Kommentar
08:44 Uhr, 07.09.2017

Kryptowährungen: Zwingt China Bitcoin in die Knie?

Weltweit scheinen Regulierungsbehörden die Daumenschrauben anzuziehen. Das kann bis zum Verbot von Kryptowährungen gehen. Der mögliche Verlust für Anleger: 100%.

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Der September begann für Kryptowährungen nicht besonders gut. In der Spitze verloren Bitcoins 15 % und Ethereum 27 %. Der Grund: in China wurden ICOs (Initial Coin Offerings) für illegal erklärt. Auch in den USA gab es wenig ermunternde Kommentare. Hong Kong folgte mit Kommentaren und dürfte die festlandchinesische Vorlage bald aufgreifen.

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Anleger verschreckte das. Inzwischen ist der Schmerz schon wieder vergessen. Die meisten Kryptowährungen befinden sich seit gestern wieder im Rallymodus. Dabei muss man die Kommentare der Regulierungsbehörden ernst nehmen. Der Erfolg der Kryptowährungen könnte ihnen jetzt zum Verhängnis werden.

Keine Behörde der Welt interessiert sich für einen Markt, der sehr klein ist. Der Markt für Kryptowährungen war lange Zeit winzig. Inzwischen sind alle Währungen gemeinsam über 160 Mrd. schwer. Betrüger tummeln sich wie Sand am Meer und je größer der Markt wird, desto mehr Geld lässt sich an der Steuer vorbeischleusen.


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Geldwäsche war wahrscheinlich noch nie so einfach wie heute. Wer illegale Geschäfte tätigt und sich in Bitcoin bezahlen lässt, kann mit diesem Geld inzwischen viel anfangen. Immer mehr Unternehmen akzeptieren Bitcoin. Man kann die Kryptowährung gegen reale Güter tauschen – und das weltweit. Man muss sie nicht in Dollar oder Euro wechseln, was derartige Spuren hinterlässt, dass sie den Behörden auffallen.

Je größer der Markt wird, desto eher werden Regulatoren eingreifen. Ob es bereits jetzt soweit ist, kann man nicht sagen. Kryptowährungen werden aber immer mehr zu einer Gefahr für den Staat. Bei der Spekulationswut, die derzeit um sich greift, kann auch irgendwann die Frage nach der Finanzstabilität aufkommen. Spätestens mit diesem Argument (Kryptowährungen gefährden die Stabilität des Finanzsystems) können Regulatoren diesem neuen Markt einen Riegel vorschieben.

So sieht die pessimistische Sichtweise aus. Es gibt auch eine optimistische in Bezug auf Regulation. Wird der Markt zumindest ein bisschen mehr reguliert, aber nicht verboten, könnten mehr Menschen Vertrauen in Kryptowährungen gewinnen. Das wiederum stärkt dann den Markt.

Ich traue mir keine Prognose zu, ob der Markt von mehr Regulation profitieren wird oder nicht. Ein Argument für Kryptowährungen ist ja gerade, dass der Staat da seine Finger nicht im Spiel hat. Die Gefahr, die von Regulation ausgeht, schätze ich daher etwas höher ein als den Nutzen.

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Persönlich habe ich bis heute Bitcoin gehalten. Den Rebound nach dem Selloff am Wochenende und Wochenbeginn habe ich nun genutzt, um die Position zu schließen. Das geschah unabhängig vom Thema der Regulation. Dies ist eher ein mittelfristiges Thema.

Das Verbot von ICOs in China hat eine kleine Schockwelle ausgelöst. Nun denken wahrscheinlich viele: Na und, dann gibt es halt die ICOs demnächst in den USA. Das mag sein, allerdings könnte in China als nächster Schritt ein Verbot von Kryptowährungen drohen. Das verkleinert den Weltmarkt für Kryptowährungen dann sehr deutlich und kann eine Trendwende auslösen. China hat das Potential den ganzen Markt zu Fall zu bringen.

Das ist eine Gefahr, die sich vielleicht nicht heute und nicht morgen realisiert. Trotzdem habe ich meine Bitcoins verkauft. Wieso? Man muss sich nur Chart 1 ansehen (Chart 2 zeigt die gleichen Zeitreihen aber in logarithmischer Darstellung). Er zeigt die Entwicklung von US-Aktien über die letzten 220 Jahre. Bitcoin haben nach 7 Jahren 15.000 % mehr Rendite eingebracht als Aktien in 220 Jahren. Das sagt eigentlich alles.

Clemens Schmale

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36 Kommentare

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  • Brigand
    Brigand

    .....das ist auch so ziemlich der einzige Grund weshalb an der Bargeld abschaffung fleißig gearbeitet wird. Die Regierungen und die Mutti wissen genau, dass jedes neu gebaute Haus aus 20% + X% Schwarzarbeit besteht. Diese Kohle fehlt in den klammen Kassen.

    23:07 Uhr, 07.09.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Martina10
    Martina10

    unfassbar was hier geschieht

    16:44 Uhr, 07.09.2017
  • AndrewBa
    AndrewBa

    Noch eine kleine Geschichte zu dem drohenden Bitcoin-Verbot:

    Im Internet gibt es eine Währung, die nur an einem Schauplatz von Bedeutung ist: Nämlich in 2nd Life. Das ist ein Spiel, das vor Jahren erfunden wurde und in dem man sich einen Avatar zulegen kann... Dort zahlt man mit Linden Dollars.

    Wenn man Geld unkompliziert - aber nicht anonym - in Bitcoins umwandeln möchte, geht man auf die Seite virwox.de und kauft mittels Paypal / Soforüberweisung Lindendollars. Diese kann man dann in Bitcoins transferieren. Immer nur einen kleinen 3 stelligen Betrag, begrenzt jeden Monat.

    Wenn man jetzt Bitcoins verbieten würde - würde man so verrückt sein und eine "Währung" wie Linden-Dollar auch verbieten?!

    Das ist doch total verrückt, das ist Spiel-Geld. Sie können sich aber sicher sein, einen Tag nachdem BTC verboten worden wäre, würden diese Linden-Dollars aufrücken und seinen Platz einnehmen, und dann würde man eben damit bezahlen.

    Für alle die etwas gegen Krypto-Währungen haben: Schauen sie sich dochmal diesen Chart da oben an, kommen sie denn wirklich nur gegen harte Fakten an indem sie ihm eine 'Blase' attestieren?!

    13:05 Uhr, 07.09.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Geld, das von den Zentralbanken unabhängig ist, ist ja grundsätzlich eine gute Idee. Gibt es ja auch bereits seit ein paar Jahrtausenden: Gold und Silber.

    Die Regulierungswut der Zentralbanken sollte man jedoch nicht unterschätzen. Natürlich werden sie dem Treiben bei den Kryptowährungen einen Riegel vorschieben. Darüber kann man sich nicht ernsthaft wundern. Wundern müsste an sich, wenn sie es NICHT täten. Gründe für ein Verbot lassen sich im Handumdrehen aus dem Hut zaubern, wenn man das will.

    Ein Aspekt vielleicht noch: Ich halt es für denkbar, dass die Zentralbanken selbst mit der Idee aufwarten könnten,digitale Währungen auf den Markt zu bringen. Zur flächendeckenden Einführung negativer Zinsen wäre das ausgesprochen praktisch. Was das für die privat organisierten Kryptowährungen bedeuten würde, kann man sich an fünf Fingern abzählen.

    Dass Clemens Schmale beim Bitcoin jetzt antizyklisch aussteigt, halte ich für einen klugen und weitblickenden Schachzug. Die Euphorie ist in der Nähe ihres Höhepunktes, was ja auch viele Beiträge zu dem Thema hier bei GMT zeigen.

    12:17 Uhr, 07.09.2017
  • Powerseller61
    Powerseller61

    Nun wird es ein wenig eng für die FEDs,EZBs etc. Haben uns Jahrzehnte lang ihr Papiergeld mit einer Zahl drauf für das einzig wahre verkauft und wollen nun das Bargeld abschaffen um uns noch mehr zu kontrollieren. Alles unter dem Deckmantel der Terrorabwehr. Auch so ein tolles Wort. Früher hieß das überall Krieg mit Soldaten, nun sind es Terroristen. Fragt sich nur wer der Terrorist ist. Die werden es wieder versuchen die nicht regulierbaren Werte zu verbieten um sie dann selber aufzulegen. Dieser ganze Kontrollzwang nützt so gut wie niemanden was. Wer was illegales machen will lässt sich so nicht "kriegen". Aber wir werden genauer unter die Lupe genommen um uns noch mehr auszubeuten.

    12:08 Uhr, 07.09.2017
  • ts-trader
    ts-trader

    ich glaube nicht, dass kurzfristig der markt reguliert wird. die cryptos bereiten/beackern den weg den die CBs noch nicht gehen dürfen. den bargeldlosen zahlungsverkehr!

    ist erstmal die akzeptanz für das bargeldlose in der bevölkerung vorhanden braucht es nur noch ein paar schritte eine "offizielle", "sicher", vom "staat" regulierte bargeldlose währung einzuführen und die "illegalen" zu verbieten.

    letztlich sind wir genau an dem punkt an dem sie uns haben wollen. hurra, willkommen in der bargeldlosen gesellschaft ;-)

    so würde ich das machen !

    12:02 Uhr, 07.09.2017
  • AndrewBa
    AndrewBa

    Im Grunde ist doch das interessante, dass es gar keine Grundlage dafür gibt, Krypto-Währungen zu verbieten. Ich meine, wie lautet denn die Anklage?!

    Die nehmen uns unsere Macht, unser Monopol weg?!

    Also wer hat denn den Zentralbanken ein Monopol über ländergrenzen hinweg gegeben?! Natürlich niemand. Und wer erlaubt Ihnen eine internationale Währung zu verbieten...

    BTC etc. sind internationale Währungen, ohne Zentralbank und -Sitz. Eine Verbotsmaßnahme kann sehr einfach aussehen, aber ohne logische Anklage ist es schwer sich wirklich juristisch zu erklären.

    Im Endeffekt wwerden die K-Währunge überleben, weil es a) digitale und b) internationale Währungene die c) nicht zu fälschen sind geben muss.

    09:59 Uhr, 07.09.2017
    3 Antworten anzeigen
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Das ganze erinnert extrem an die berühmte Tulpenblase! Dürfte dann mal gleich enden!

    09:57 Uhr, 07.09.2017
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    Ich selber will die Kryptos auf keinen Fall totreden. Finde die Technologie sehr spannend. Ich waren nur davor anzunehmen, dass es so wie bisher weitergehen kann - einfach aus Sicht der Zentralbanken/Staaten argumentiert. Es hat eine Dynamik eingesetzt, die sich nicht mehr wie bisher einfach ignorieren lässt.

    09:47 Uhr, 07.09.2017
  • AndrewBa
    AndrewBa

    Dezentrale Währungen haben einen immensen Vorteil gegenüber institutionellen, und sind unabhängig von Volkswirtschaftlichen Entwicklungen. Ein Verbot in China ist typisch - für China.

    Kann man sich das für die westliche Welt wirklich vorstellen?!

    Ich glaube nicht.

    09:34 Uhr, 07.09.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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