Kommentar
11:25 Uhr, 14.06.2017

Bald 900 "private" Kryptowährungen - der Traum vom "guten Geld" ?!

Friedrich August von Hayek, der neben Ludwig von Mises einer der wichtigsten Vertreter der österreichischen Schule der Nationalökonomie war ("Austrians"), plädierte für die Aufgabe von gesetzlichen Zahlungsmitteln und der Emission von privatem Geld.

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Er war wie andere Kollegen dieser Denkrichtung der Auffassung, dass sich am Ende das "beste" Geld am Markt durchsetzen würde (dadurch, dass die Marktteilnehmer es ganz oder überwiegend für Transaktionen nutzen) und wischte damit auch völlig berechtigte Einwände beiseite, dass die Privatemission von Geld zu Chaos und Ineffizienzen führen würde. Letzteres ist auch der Grund, warum die Neo-Austrians lieber bei einer einzigen Währung blieben, diese aber dafür an Gold binden würden.

Hayek hat damals wohl nicht vorausgesehen, welche Revolution sich im Geldbereich durch die technologische Entwicklung ergeben könnte.

Mittlerweile gibt es schon fast 900 Kryptowährungen.

Am wichtigsten sind derzeit Bitcoin und Ether

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Jetzt stellen Sie sich mal vor, den EUR, USD etc gäbe es nicht - es gäbe gar kein gesetzliches Zahlungsmittel(!), sondern nur diese Kryptos (deren Wachstum auch nicht begrenzt wäre) und natürlich auch beliebige andere Formen privat erzeugten Geldes.

Dann würden Sie sich in der Geld-Welt der Austrians befinden!

Schnell wäre auch klar, warum sogar die gleiche Denkschule Ineffizienzen befürchtete. Da geht es um ganz alltägliche Fragen wie:

- In welchen Währungen bietet ein Shop Produkte an.
- In welcher Währung erhalte ich mein Gehalt.
- In welcher Währung entrichte ich Abgaben/Steuern.

Ohne Referenzwährung, die auch gesetzliches Zahlungsmittel ist, ist aus meiner Sicht ein einigermaßen effizientes, modernes Geldsystem nicht möglich.

Wie man mit diesen vielen neuen Spekulationsobjekten umgehen soll, die ja mit dem Anspruch antreten, Zahlungsmittel zu sein, müssen Politik bzw. Zentralbanken entscheiden. Je größer ihre Rolle im Alltag wird, desto weniger kann man diese Entwicklung ignorieren.

Es geht dabei nicht nur darum, Anleger zu schützen sondern um die Frage, wer Geld schöpfen darf.

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14 Kommentare

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  • Denken
    Denken

    Diffamierung, statt Argumente. Naja ^^

    Hoch qualitativ!

    Kennen Sie Jochen Stanzel?

    von CMC Market? ;)

    http://www.anonymousnews.ru/2017/06/15/gold-und-bi...

    14:58 Uhr, 15.06.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    Was genau habe ich bitte falsch interpretiert? Der einzige der hier falsch interpretiert sind Sie, und zwar die deutsche Sprache ("ebend"). Klingt wie ein linguistischer Anschlag

    09:13 Uhr, 15.06.2017
  • Löwe30
    Löwe30

    „Neo-Austrians lieber bei einer einzigen Währung blieben, diese aber dafür an Gold binden würden.“

    Mehr dazu finden interessierte Leser im Buch von Thorsten Polleit und Michael von Prollius „Geldreform“, welches man als pdf Datei kostenlos lesen kann, und zwar hier: http://www.thorsten-polleit.com/TPMvPNov10-II.pdf

    16:21 Uhr, 14.06.2017
  • Löwe30
    Löwe30

    So etwas wie „stabiles“ Geld kann es nicht geben

    Seit dem frühen 19. Jahrhundert haben Ökonomen immer wieder gepredigt, der Geldwert oder die Kaufkraft des Geldes sollten stabil bzw. relativ stabil sein. 1817 sagte David Ricardo: „Damit eine Währung vollkommen ist, sollte sie absolut konstant im Wert sein.“

    Nach dieser Auffassung soll Geld, verstanden als eine Rechnungseinheit, gleich einem Messstab, eine unveränderliche Strecke messen. Diese Sichtweise auf das Geld hat Ökonomen im Verlauf des letzten Jahrhunderts dazu veranlasst, dass Preise, die die Kaufkraft des Geldes widerspiegeln und durch einen Verbraucherpreisindex erfasst werden, [1] ebenfalls stabil sein sollen und dass Zentralbanken aktiv in die Marktwirtschaft eingreifen sollen, um einen solchen Index zu stabilisieren. Die US-amerikanische Zentralbank ist faktisch diesem Grundsatz seit ihrer Gründung 1913 gefolgt. Preisstabilität ist im Vertrag von Maastricht festgeschrieben und das Ziel, beim Verbraucherpreisindex eine Inflationsmarke von zwei Prozent zu erreichen, ist eine Abwandlung dieser weitverbreiteten Sichtweise.

    Genau diese Vorgehensweise war allerdings hauptverantwortlich für die Große Depression von 1929 und die große Rezession seit 2008. Sie ist verantwortlich für die wachsenden Ungleichheiten bei den Einkommen (hier) und die enormen ökonomischen Verwerfungen im letzten Jahrzehnt. Wenn man die Fehler der Vergangenheit nicht erkennt, ist man verdammt, sie zu wiederholen!

    http://www.misesde.org/?p=14593

    16:18 Uhr, 14.06.2017
  • Löwe30
    Löwe30

    Bitcoin ist ein marktbasiertes Geld- und Zahlungssystem, das unabhängig ist und ohne Eingriffe von Zentralbanken, regulatorische Eingriffe oder Finanzintermediäre auskommt. Es ist aber nicht nur ein Geld- und Zahlungssystem, es ist auch ein System zur Bündelung, Dokumentation und Tausch unveränderlicher Informationspakete mit jedwedem Inhalt, seien es Verträge, Eigentumstitel oder jede andere Form von Verträgen, unabhängig vom geografischen Standortes der Vertragspartner. Das sich daraus ergebende Währungs- und/oder Informationssystem operiert vollständig außerhalb staatlicher Grenzen und der Einflusssphäre von Nationalstaaten...

    Die Computerfreaks hinter der Erfindung fragten niemanden um Erlaubnis, sie vertrauten auf den Markt, also die Menschen, um über Erfolg oder Misserfolg zu bestimmen.
    Warum spielt das eine Rolle? Jeder hat seine Meinung zu dem Thema. Ich habe eine monetäre Perspektive auf das Thema. Wenn es neben nationalen Währungen eine Parallelwährung gibt, die sich nebeneinander entwickeln können, wird der Weltwirtschaft eine Zukunft jenseits des gegenwärtigen Miasmas offenbart. So viele Probleme und Erschütterungen dieser Zeit lassen sich auf staatliches Geld zurückführen: wirtschaftliche Depressionen, sinkende Einkommen, Kriege, Staatswachstum und –verschuldung, kultureller Zerfall usw. Für dieses Problem eine Lösung und einen Reformansatz zu finden, ist von höchster Dringlichkeit für diejenigen, die sich der Sache der Freiheit verschrieben haben...

    Niemand, nicht einmal Hayek, konnte die Genialität von Blockchain in seiner Anwendung und möglichen Auswirkungen auf die Welt vorhersehen. http://www.misesde.org/?p=15017

    Es sind immer Menschen, die Entwicklungen vorantreiben. Die Vorstellung, Menschen direkt miteinander zu verbinden und damit Mittelsmänner wie Banken, Großunternehmen und Staaten überflüssig zu machen, ist für viele sehr attraktiv. Ich denke tatsächlich, dass Blockchain-Technologie die Welt zum Besseren verändern wird. Sie wird den Mächtigen ihre Macht nehmen und wirklich freie Märkte ermöglichen. http://www.misesde.org/?p=15684

    16:15 Uhr, 14.06.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Guter Artikel! Die bedeutende Rolle von Politik und Zentralbanken wird meiner Ansicht nach von den Anhängern der Kryptowährungen völlig unterschätzt. Die werden sich ihr Geschäftsmodell nämlich nicht ohne Gegenwehr wegnehmen lassen. Bislang sind die Kryptowährungen unbedeutend, sobald sich das ändert, dürften die Daumenschrauben angezogen werden.

    Und noch ein Aspekt: Digitales Geld funktioniert nur in einer digitalen Welt. Wehe, es gibt in dieser digitalen Welt einmal größere Probleme, dann möchte ich kein virtuelles Geld "besitzen"...

    12:32 Uhr, 14.06.2017
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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