Kommentar
08:45 Uhr, 15.11.2022

FTX-Pleite: Ist das ein Lehman-, Enron- oder Theranos-Moment?

Der Kryptomarkt erlebt seine erste große Finanzkrise. Das kann spekulativen Anlegern auch Chancen bieten.

Je nachdem, wen man fragt, war der Bankrott von FTX ein Lehmen-, Enron- oder Theranos-Moment. An Lehman erinnern sich viele gut. An Enron und Theranos sind die Erinnerungen etwas vage. Theranos entwickelte Gesundheitstechnologien. Es versprach eine Revolution bei Bluttests. Die Technologie versprach schnelle Tests mit nur einem Tropfen Blut, um Krankheiten oder andere Probleme zu erkennen. Das Unternehmen wurde zeitweise mit 9 Mrd. Dollar bewertet. Am Ende stellte sich heraus, dass die Technologie nie erfolgreich entwickelt wurde. Theranos war ein Betrugsfall, bei dem vorgetäuscht wurde, dass eine Technologie existierte, die es gar nicht gab. Damit ist klar, dass Theranos kein guter Vergleich für FTX ist. FTX früherer Erfolg basierte nicht auf dem Vortäuschen eines Produktes, welches es nicht gab. Hier kommt der Vergleich zu Enron ins Spiel. Enron war ein Betrugsfall anderer Art. Enron gründete Zweckgesellschaften und lagerte Verbindlichkeiten und problembehaftete Vermögenswerte in diese aus. So konnte die Bilanz von Enron solider erscheinen als sie war. Zudem wurde der Umsatz durch Käufe und Verkäufe zwischen Unternehmen der gleichen Gruppe in die Höhe getrieben. Zunächst wirkt Enron nicht wie ein guter Vergleich zu FTX...

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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