Kommentar
16:31 Uhr, 15.11.2019

Der Markt ist einfach nicht zu stoppen!

Der US-Aktienmarkt eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch. Eine US-Großbank ist der Frage nachgegangen, woran das liegt. Die Antwort fällt überraschend aus.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 27.866,30 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.105,14 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 27.866,30 $ (NYSE)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.105,14 Pkt (CME)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 8.288,91 Pkt (NASDAQ)

Handelskonflikt, Konjunktursorgen, rekordhohe Bewertungen am Aktienmarkt: All das kann die Bullen an der Wall Street offensichtlich nicht aufhalten.

Am Freitag starteten Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 gleich mit neuen Rekordhochs in den Handel. Unmittelbarer Auslöser sind Aussagen von Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow, der nicht nur eine baldige Einigung im Handelsstreit mit China, sondern auch neue Steuersenkungen durch US-Präsident Donald Trump in Aussicht stellte, falls dieser im kommenden Jahr wiedergewählt werden sollte.

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Bereits seit Anfang Oktober überwiegt eindeutig die Euphorie an der Wall Street und die Kurse steigen fast ohne Korrektur. Bank of America Merrill Lynch ist in einer in dieser Woche veröffentlichten Studie der Frage nachgegangen, worauf die Rekordjagd am US-Aktienmarkt zurückzuführen ist. Grundlage ist eine Umfrage unter 230 Portfoliomanagern bei institutionellen Anlegern, die ein Vermögen von 700 Milliarden US-Dollar verwalten.

Das Fazit von Bank of America Merrill Lynch: Die institutionellen Anleger leiden an der "Fear of Missing Out" (FOMO) – der Angst, etwas zu verpassen. Der Sommer war noch von der Angst einer dramatischen, weltweiten Konjunktureintrübung geprägt. Doch die Angst war offensichtlich übertrieben, was auch immer mehr institutionelle Anleger erkannten.

Bei der anschließenden Erholung wollte nun niemand der letzte sein, weshalb wie verrückt gekauft wurde: "Die Bullen sind zurück ... die Sorgen um die globale Rezession verschwinden und die Angst etwas zu verpassen lässt den Optimismus und das Engagement in Aktien und zyklischen Titeln steigen", schrieb Michael Hartnett, Chef-Investmentstratege bei der Bank, in einer Mitteilung an die Kunden.

S&P 500
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Die Wachstumserwartungen haben sich laut Umfrage so schnell aufgehellt wie seit dem Jahr 1994 nicht mehr. Die institutionellen Anleger reduzierten ihre Cashbestände von 5 % auf 4,2 % und damit auf das niedrigste Niveau seit Juni 2013. Gekauft wurden vor allem Aktien.

Nach Einschätzung von Hartnett ist der "leichte Teil der Rally" nun allerdings vorüber und es beginnt der schwierigere Teil. Doch die Rally kann durchaus noch weitergehen, meint Hartnett. Dafür sorgen dürften die überschüssige Liquidität am Markt und die Aussicht auf wieder steigende Unternehmensgewinne, so der Experte.

Nasdaq 100
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Zu denken geben sollte allerdings, dass der Optimismus der institutionellen Anleger nicht von wohlhabenden Privatanlegern und auch nicht von Starinvestor Warren Buffett geteilt wird. Wie eine ebenfalls in dieser Woche veröffentlichte Umfage der UBS ergab, bereiten sich wohlhabende Privatanleger eher auf einen Crash vor und erhöhen die Cashbestände. Das gilt auch für Starinvestor Warren Buffett, dessen Investmentholding Berkshire Hathaway auf rekordhohen Cashbeständen von 128 Milliarden Dollar sitzt.

Während Privatanleger und Warren Buffett vorsichtig sind angesichts der rekordhohen Bewertungen am US-Aktienmarkt und ihre Cashbestände erhöhen, kaufen die institutionellen Anleger vorerst weiter. Wer wohl am Ende Recht behält?


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256 Kommentare

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    jeden Tag eine gute Tat: ich würde im 4 H LB mal die 13146,50 im Auge behalten

    17:08 Uhr, 18.11.2019
  • JürgneDax
    JürgneDax

    Hallo

    19:47 Uhr, 17.11.2019
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Ich bin überhaupt nicht bullisch.

    Die US Banken jammern ständig herum, weil ihre Auflagen für die Einlagen so hoch sind. Angeblich haben sie 1,5 Billionen Dollar als Sicherheitseinlage bei der FED hinterlegt (vor 2008 waren es 22 Milliarden)

    Das ärgert die Banken und sie werden versuchen, diese Auflagen zu lockern.

    Wir reden hier über totes Kapital, welches ungenutzt herum liegt. Was könnte man damit spekulieren.

    Ich geh mal davon aus, dass sie die derzeitigen Liquiditäts - Engpässe hinterrücks absichtlich provozieren, so dass die FED ihnen irgendwann grünes Licht gibt, damit sie ihre Einlagen in den Markt pfeffern können.

    Dann verkaufen die halt irgendwann einfach schlagartig ihre Assets und begründen das mit Liquiditätsmangel.

    Ich werd bei einem Stand von 28250 Punkten im Dow mal ein paar Puts ins Depot packen.

    Dax hab ich schon bei 13300 welche gekauft. Ich hoffe, es lohnt sich :-))

    13:04 Uhr, 17.11.2019
  • dimap
    dimap

    Ganz schön spannend die Diskussionen hier. Ich persönlich bin derzeit sehr bullisch eingestellt was den US-Markt betrifft. Und zwar aus folgenden Effekten.

    1. Funktionale Unternehmen liefern immer noch überdurchschnittliche Quartalsabschlüsse die die Kurse treiben.

    2. Der Norwegische Staatsfond schichtet derzeit von EU auf US Stocks um.

    3. SNB stützt Euro und indirekt US-Kurse, da sie mit ihren angehäuften Dollar-Devisenreserven US Stocks hortet.

    4. Sozialkassen wie private Pensionskassen schichten aufgrund des Renditedrucks weitere Reserven in den Aktien und Immobilienmarkt.

    5.Die jungen und sehr jungen Leute von Heute sind stark finanz- und Altersguthabenorientiert. Mit dem vermehrten Aufkommen von einfachen Anlage- und gebührenfreien Tradingmöglichkeiten wandert Geld vor allem in populäre Stocks, die die US-Indizes hochziehen.

    6. Trump, FED, Wallstreet, Banken und entscheidungsbefugte Kapitalhalter tun alles um die Kurse zu stützen. Es gibt da einige (in)formelle Nofallgesetze und Vereinbarungen zwischen den Banken um den totalen Kurssturz zu verhindern. Impeachment, Tradewars und der ganze Kram ist das übliche, virtuelle Sozialgedöns mit Miniauswirkungen, dass man zur Massenbefriedigung hinnimmt. Es gilt Hauptsache ICH bin reich. War früher nicht anders.

    7. Das herrschende Finanzsystem wurde von allen Nationen künstlich und für immer "belebt". Man beachte die neulichen Gesetzesanpassungen bezüglich Bailout und wie alle Nationalbanken seit gewisser Zeit permanent konzeptionelle Systemgrenzen brechen. Schulden mit Schulden bezahlen usw. das wird immer so weiter gehen weil es schon jetzt gar keinen Sinn mehr hat. Das Finanzsystem ist schon lange tot.

    8. Das nennt man Trend zur Virtualisierung in allen Bereichen...Finanzen..Währungen..Politik. Die Hardware ist schon lange tot, es lebe die Software!

    12:29 Uhr, 17.11.2019
  • therman
    therman

    "Anything is possible, and the unexpected is inevitable. Proceed accordingly." - Jason Zweig

    12:11 Uhr, 17.11.2019
  • trend-x
    trend-x

    war übrigens 2001 genau so. Greenspan kündigte an, die Märkte in Liquidität zu ersaufen - was er schlussendlich dann auch tat. Bei jeder Zinssenkung gab es kurze Rallyeschübe, die aber allesamt wieder nach kurzer Zeit in neue Tiefs mündeten. Man muss sich vor allem fragen, warum die FED überhaupt an den ATHs jetzt schon interveniert, bzw. die Märkte stützt, wenn doch alles angeblich so robust läuft.

    11:29 Uhr, 17.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • citymen
    citymen

    Moin, die Diskussion mit Dr.Bull und seinen Widersachern erinnert mich stark an pubertierende Jungs,......wer den jetzt den längsten hat.😂

    10:23 Uhr, 17.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • therman
    therman

    Es geht nach oben und weiter nach oben, wie ich es schon vor einigen Monaten erwartet habe und hier kommentiert habe. Da waren die "Godmoder" und die meisten Kommentare der Meinung, dass es dieses jahr keine neuen Hochs geben wird, sondern kräftig nach unten geht. Die kräftige Korrektur nach unten wird meiner Meinung nach nächstes jahr kommen.

    08:47 Uhr, 17.11.2019
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Nun, die Perma-Bullen sind aktuell scheinbar in der besten aller Welten unterwegs, ausgerüstet mit einer veritablen Dauer-Erektion, besteigen sie dankbar jede Aktie, auch wenn diese wie Apple einen RSI aufweist, das smarten Investoren ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft. Diverse Indikatoren signalisieren die Gefahr eines zumindest schmerzhaften Rücksetzers. Beispielsweise notiert die Put-Call Ratio des S+P 500 auf dem Wert des Januar 2018-Hochs und es gibt jede Menge negative Divergenzen.

    Dazu meint jedoch der Perma-Bull, ich bin lall und lull besoffen von den vielen Depot-Groschen. Ich hol die letzten paar Pozent, darauf verwette ich mein Hemd.

    ——————>>>ziemlich sicher müssen nicht wenige Perma-Bullen wie so oft in der Geschichte der Finanzmärkte zum bitteren Schluss „ihr Hemd hergeben“. Denn ausgehend von der Kostolany-Strategie, „nimm Schlaftabletten“ und in 10 Jahren bist du reich, kann man zumindest für den breiten US-Markt prognostizieren, das diese Empfehlung heute zum Scheitern verurteilt ist, wer danach handelt hat 2029 bestenfalls nominal den heutigen Depotwert, die Chance auf 50% weniger ist allerdings hoch.

    Vermutlich sehen wir noch im ausgehenden Jahr 2019 Kurse im S+P 500 die sämtlichen Späteinsteigern das Weihnachtsfest versauen. Die Masse glaubt an die Notenbanken, die Masse glaubt felsenfest daran, das sich das Debakel vom Dezember vergangenen Jahres niemals wiederholen kann und die Masse liegt immer falsch.

    In der derzeit total überkauften Situation reicht eine „Scheisse-Meldung“ und die Märkte rauschen nach Süden ab. Wenn kommende Woche das Sprachrohr der chinesischen Regierung, die South China Morning Post, etwa titelt: Mr. Larry Kudlow was a Showmaster all the time, and Guys he is the best Showmaster ever. China says today to Mr. Trump: Mr. President, you can forgot your fucking Trade - Deal. China shall be the number one, in some years, without a trade-deal.

    Dann wäre das Thema JER beerdigt und zwar blitzschnell und es wird keine Zeit mehr bleiben durch den Ausgang zu rennen.

    Fazit:

    Euphorie und Angst bestimmen gleichermassen das Geschehen im letzten Quartal 19. TINA verführt die großen Fonds ihrer Erfolgsstrategie der vergangenen 10 Jahre treu zu bleiben, genauso wie FOMO. Den Rest besorgen die „Milchmädchen“ die jetzt noch auf den Bullen-Zug aufspringen.

    20:19 Uhr, 16.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    KI sieht bspw. was höchstwahrscheinlich in Hongkong passiert und welche Konsequenzen das auf den HangSeng hat. Auch schon vor 2 Wochen hier geschrieben. Mal sehen wann die Algos US Big Data drüberlegen... noch ist es „nur“ Money comes home.

    19:09 Uhr, 16.11.2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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