Kommentar
14:51 Uhr, 04.11.2019

Rechnet Warren Buffett mit einem Aktiencrash?

Der Cashbestand des Starinvestors ist im dritten Quartal auf einen neuen Rekordwert von über 128 Milliarden Dollar gestiegen. Rechnet Buffett mit einem Crash der Aktienmärkte?

Der US-Aktienmarkt eilt wieder von Rekordhoch zu Rekordhoch. Nicht anstecken von dieser Euphorie lässt sich offenbar US-Starinvestor Warren Buffett.

Der Bestand an Cash, Cashäquivalenten und kurzfristigen US-Staatsanleihen von Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway ist im dritten Quartal auf einen neuen Rekordwert von 128 Milliarden Dollar gestiegen, nach rund 112 Milliarden Dollar zu Beginn des Jahres. Eine naheliegende Interpretation: Buffett rechnet mit einem Rücksetzer an den Aktienmärkten und hat deshalb zunehmend liquide Mittel in der Bilanz.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn auch der Bestand an Aktienbeteiligungen in der Bilanz von Berkshire Hathaway ist rasant auf einen neuen Rekordwert von 220 Milliarden Dollar gestiegen. Dafür sind vor allem die steigenden Kurse an den Aktienmärkten verantwortlich. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Cashreserven und des Aktienbestandes in der Bilanz von Berkshire Hathaway in Mrd. Dollar.

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Doch der Bestand an Aktien ist nicht nur aufgrund der Kursgewinne zuletzt weiter gestiegen. Berkshire Hathaway hat auch weiter Aktien gekauft, wie aus dem Cashflow-Statement hervorgeht: In den ersten neun Monaten gab Berkshire Hathaway brutto rund 15 Milliarden Dollar und netto (abzüglich von Verkäufen) rund 8 Milliarden Dollar für den Kauf von Aktien aus.

Buffett steckt also weiter Geld in Aktien, allerdings nur in einem vergleichsweise geringen Tempo. Im Gegensatz dazu flossen in den ersten neun Monaten netto rund 59 Milliarden Dollar in den Kauf von US-Staatsanleihen.

Berkshire Hathaway verbucht fortlaufend Erlöse aus früheren Investments. Ein Großteil davon fließt aktuell in den Cashbestand und nur ein vergleichweise geringer Teil in Aktien.

Wie Buffett selbst wiederholt betont hat, findet er angesichts der hohen Bewertungen kaum noch attraktive Investments. Das gilt sowohl für den Kauf von Aktien börsennotierter Unternehmen als auch für den Kauf ganzer, nicht börsennotierter Unternehmen. Der hohe Cashbestand in der Bilanz von Berkshire Hathaway bedeutet aber nicht, dass Buffett kurzfristig mit einem Crash an den Märkten rechnet. Tatsächlich hält Buffett die kurzfristige Entwicklung der Aktienmärkte für prinzipiell unvorhersehbar, wie er immer wieder betont hat.

Dennoch kalkuliert Buffett ein, dass es auch scharfe Korrekturen an den Märkten geben kann. Buffett bereitet sich darauf vor, indem er in Boomphasen (wie aktuell) den Cashbestand deutlich ausbaut. Brechen die Märkte dann irgendwann tatsächlich ein, verfügt Buffett über ausreichend finanzielle Reserven, um zu Tiefstpreisen in den Markt einzusteigen und Aktien deutlich unter ihrem fundamentalen Wert einzusammeln. Genaueres zu diesem Vorgehen finden Sie im folgenden Artikel: So funktioniert Warren Buffetts Goldregen-Strategie


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20 Kommentare

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  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    shortet jemand 13300?

    20:31 Uhr, 04.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • JürgneDax
    JürgneDax

    Waren Buffet wer soll das denn sein

    20:26 Uhr, 04.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Der alte Haudegen hat's halt drauf. Jeder hat doch ein Stück von seiner langjährigen Performance profitiert. Merci

    19:50 Uhr, 04.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    dann wird übrigens auch der alte Value-Ofen wieder heiß::)) aber erst sollen sich die Wachstumsjünger noch ein bißchen die Pfoten verbrennen

    18:34 Uhr, 04.11.2019
  • 1 Antwort anzeigen
  • tschak
    tschak

    Ohne Krisen tickt der Hasenstall Buffet nimmer so gut. Naja, in den einfachen 2 Dekaden 1982 bis 1999 war er immerhin bis 1997 noch super dabei...Trotz kleinerer KRISEN bis dahin...
    Aber seti 2004 ist der VALUE-Ofen beim alten Haudegen auch nimmer so heiß !!

    16:57 Uhr, 04.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Längste Hausse der Geschichte. Das wird eeeewig so weitergehen. Oder nicht? ;)

    15:29 Uhr, 04.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Jaroos
    Jaroos

    Er hat ja selbst gesagt, dass die Anteile/Aktien zu teuer sind. Nur ist teuer relativ, daher weiss man nicht, ob es nicht noch teurer wird.

    15:03 Uhr, 04.11.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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