Kaffee/Zucker: Real-Schwäche drückt auf die Notierungen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit Anfang März hat der US-Dollar in Real um zwölf Prozent aufgewertet, seit Jahresbeginn sogar um fast ein Viertel. Mit 3,25 Real je US-Dollar markierte der Real Mitte März ein Elfjahrestief gegenüber der US-Währung. Diese Entwicklung ging auch nicht spurlos an den Preisen für Kaffee Arabica und Rohzucker vorüber, da Brasilien der weltgrößte Produzent dieser beiden Agrarrohstoffe ist, wie die Analysten der Commerzbank im aktuellen „Rohstoffe kompakt Agrar“ schreiben.

Kaffee Arabica sei im März zweimal auf knapp 130 US-Cents je Pfund und damit auf den niedrigsten Stand seit Februar 2014, Rohzucker mit 12,4 US-Cents je Pfund sogar auf das tiefste Niveau seit April 2009 gefallen. Denn brasilianische Anbieter könnten bei einem abwertenden Real ihre Ware zu niedrigeren Preisen in US-Dollar exportieren, ohne Verluste in heimischer Währung hinnehmen zu müssen“, heißt es weiter.

„Es ist zwar möglich, dass die aktuelle massive Abwertung des Real eine kurzfristige Übertreibung darstellt, mittelfristig muss aber dauerhaft mit Realkursen auf gegenwärtigem Niveau gerechnet werden. Dies berücksichtigen wir nun stärker und senken daher unsere Preisprognosen für Kaffee Arabica und Rohzucker. Von fundamentaler Seite erwarten wir weiterhin ein gewisses Aufwärtspotenzial für die Preise: Denn die Aussicht auf globale Angebotsdefizite bleibt, obwohl die Erwartungen an die bevorstehende brasilianische Kaffee und Zuckerrohrernte durch die jüngsten Regenfälle gestiegen sind. Diese dürften aber vielfach zu spät gekommen sein, um Ernteausfälle zu verhindern“, so die Commerzbank-Analysten.

Für Arabica-Kaffee erwarten die Commerzbank-Analysten nun einen 2015er-Durchschnittspreis von 160 US-Cents pro Pfund. Für 2016 wird mit einem Anstieg auf 185 US-Cents pro Pfund kalkuliert. Für Zucker werden in den genannten Zeiträumen Durchschnittspreise von 14,0 und 16,5 US-Cents pro Pfund prognostiziert.