Fundamentale Nachricht
12:47 Uhr, 02.05.2016

Japans Börse fürchtet den starken Yen

In Japan geht die Angst vor dem starken Yen um. Dieser belastet die Exportwirtschaft. An der Börse sieht man das Dilemma: Die Aktienkurs fallen wegen schwächerer Exportaussichten, die Politik kann aber nicht eingreifen, sonst droht eine Währungskrise mit den USA.

Tokio (Godmode-Trader.de) - Seitdem die japanische Notenbank am vergangenen Donnerstag ihre Geldpolitik entgegen den Markterwartungen unverändert gelassen hatte, wertet der japanische Yen stark auf. Seit Jahresbeginn hat der Yen gegenüber dem Dollar zweistellig an Wert gewonnen.

Wegen eines Feiertages war die Börse in Tokio am vergangenen Freitag geschlossen. Der Leitindex Nikkei musste also am heutigen Montag und die starke Yen-Aufwertung nach dem Zinsentscheid verarbeiten. Und die Reaktion war verheerend. Zeitweise verlor der Nikkei am Montag vier Prozent. Die Börse ist über den starken Yen besorgt, weil eine starke heimische Valuta den Export dämpft und Gewinne der Großunternehmen bedroht. Seit Herbst stagniert die japanische Volkswirtschaft und ist womöglich am Jahresbeginn in die (technische) Rezession gefallen. Vor diesem Hintergrund dürften die Aktienmärkte auf kurze Sicht weiter stark schwanken, sagte ein Stratege. Die überraschende Zurückhaltung von Japans Zentralbank könnte die Bemühungen konterkarieren, die Inflation und damit die Wirtschaft anzukurbeln.

Finanzminister Taro Aso hat jüngst betont, dass Japan sich das Recht vorbehalte, gegen abrupte und zu drastische Wechselkursschwankungen vorzugehen. „Eine Veränderung des Wechselkurses von fünf Yen innerhalb von zwei Tagen ist eindeutig eine einseitige spekulative Bewegung und extrem beunruhigend“, sagte Aso. Er werde den Devisenmarkt intensiv beobachten. Sollte Japan aber tatsächlich am Devisenmarkt intervenieren, drohen Reibereien mit den USA. Erst am Freitag hatte Washington Japan in einem neuen Außenwirtschaftsbericht unter besondere Beobachtung gestellt. Nach Ansicht der US-Regierung könnte Nippon seinen Exportunternehmen unter Umständen mittels Wechselkurs-Interventionen unfaire Vorteile verschaffen.

Auch schwache Stimmungsdaten aus der Industrie belastete am Montag die Stimmung an der Tokioter Börse. Der von Nikkei und Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Japan sank im April von 49,1 auf 48,2 Punkte. Werte unter 50 Punkten zeigen eine Schrumpfung der Geschäftstätigkeit an.

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