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13:08 Uhr, 30.01.2017

Japan: Inflation überwindet die Talsohle

Ungeachtet des schwachen Inflationsberichts für den Dezember erwarten Experten, dass die Inflation in Japan in diesem Jahr allmählich steigt, aber deutlich unter dem Inflationsziel der Bank of Japan von 2 Prozent bleiben wird.

Tokio (Godmode-Trader.de) - Nach einem vorübergehenden Abrutschen in die Deflation im Jahr 2016 begann die japanische Inflation gegen Ende des vergangenen Jahres wieder anzuziehen. Der am Freitag veröffentlichte Inflationsbericht deutete aber eine wenig überzeugende Erholung an. Die allgemeine Jahresrate fiel im Dezember von 0,5 Prozent auf 0,3 Prozent. Der von der japanischen Notenbank favorisierte Preisindex für Konsumgüter ohne frische Lebensmittel sank sogar um 0,2 Prozent. Auch die Kerninflationszahlen fielen, wobei die sogenannte „Kern-Kern“-Inflation, die Energie und Lebensmittel ausschliesst, erstmals seit über zwei Jahren null Prozent erreichte.

Die Preisdaten aus dem Großraum Tokio fielen für Januar hingegen etwas höher aus. So löste sich die allgemeine Teuerung von der Nulllinie und stieg auf 0,1 Prozent. Die Inflation ohne Frischwaren betrug minus 0,3 Prozent, nach minus 0,6 Prozent im Vormonat. Ohne Nahrung und Energie lag die Teuerung bei null Prozent, nach minus 0,2 Prozent im Dezember.

Der allgemein schwache Preisdruck gilt allgemein als Hinweis eines schwachen privaten Konsums und der stagnierenden japanischen Binnenwirtschaft. Zumal signifikante Lohnsteigerungen, wie von Regierungschef Shinzo Abe regelmäßig gefordert, nicht in Sicht sind. Dennoch sehen Experten Licht am Ende des Tunnels. „Wir erwarten, dass die Gesamt- und die Kerninflation ihre Talsohle überwunden haben, weil die Abwertung des japanischen Yen Ende 2016 und das leicht höhere Lohnwachstum wahrscheinlich einen moderaten Inflationsdruck auslösen dürften“, heißt es in einer Analyse der Credit Suisse. Diese Einschätzung werde auch durch die etwas besseren Inflationsdaten der Region Tokio vom Januar untermauert.

Dass die Bank of Japan diese Woche auf ihrer Sitzung ihre Inflationsprognose ändert, gilt als unwahrscheinlich. Die Notenbank erwartet für das Fiskaljahr 2017 eine Teuerungsrate von 1,5 Prozent und für 2018 eine von 1,8 Prozent. „Da wir nicht erwarten, dass die japanische Wirtschaft schnell auf das Inflationsziel der Bank of Japan von 2 Prozent zuschreiten wird, dürfte die Zentralbank ihre wichtigsten Zinsen — Leitzins von minus 0,1 Prozent und Zielwert der zehnjährigen Rendite von 0 Prozent — bis zum Jahresende unverändert beibehält“, so die Analysten der Credit Suisse.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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