Japan: Die Abenomics funktionieren nicht..
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Goldman Sachs hatte kürzlich ein Interview mit ihm veröffentlicht, in welchem er seine Skepsis gegenüber dem Köcher von Japans Premier Shinzo Abe, insbesondere seinem monetären Pfeil zum Ausdruck bringt.
Enttäuschende Kreditvergabe
Die japanische Notenbank BoJ pumpt monatlich die unglaubliche Summe von $60-80 Mrd in den Anleihenmarkt, aber das Geld findet laut Noguchi seinen Weg, ähnlich wie in Europa, nicht in den Wirtschaftskreislauf, sondern wird von den Banken bei der Zentralbank geparkt.
Chart 1 bestätigt diese Beobachtung - die Kreditvergabe bleibt von Abes QQE (Quantitative & Qualitative Easing) gänzlich unbeeindruckt.
Schädliche Inflation
Der Verweis auf die anziehenden Inflationsraten als Begründung für die Wirksamkeit von QQE lässt Noguchi nicht gelten, denn der Preisdruck sei nicht auf steigende Nachfrage (demand-pull Inflation), sondern auf die gesteigerten Exportkosten (cost-push Inflation) ausgelöst durch den schwächeren Yen zurückzuführen.
Chart 2 verdeutlicht die enge Korrelation zwischen Benzin (wird importiert) und Preiserwartung.
Der einzige nennenswerte Effekt, den diese Art von Inflation bewirke, ist nach Ansicht von Noguchi die relative Verarmung der Bevölkerung, was wiederum zu sinkender Nachfrage führt und daher negativ für das Wachstum einzustufen ist.
Zementierte Ausfuhren
Der schwache Yen auf der anderen Seite habe überhaupt keinen Einfluss auf die Exporttätigkeiten, wie in offiziellen Kreisen mantraartig kolportiert wird.
Japanische Unternehmen verkaufen laut Noguchi ihre Produkte immer zum gleichen Preis, gemessen an der lokalen (ausländischen) Währung. Schwächt sich also der Yen ab, wird ein entsprechend höherer Betrag verlangt.
Chart 3 belegt diesen, auf den ersten Blick widersprüchlichen, Zusammenhang – der schwache Yen hat tatsächlich keinen Effekt auf die Ausfuhren.
Sofortiger Stopp von QE
Yukio Noguchi fordert konsequenterweise die sofortige Einstellung aller monetären Stimulusmaßnahmen (Blasphemie!) und stattdessen einen tiefgreifenden strukturellen Wirtschaftswandel, insbesondere durch den Ausbau des hochproduktiven Service-Sektors, nach dem Beispiel der USA.
Dieser Schwenk würde zwar kurzfristig die Wirtschaft unter Druck bringen, langfristig gebe es dazu allerdings keine Alternative.
Bedrohlicher Ausblick
Die Aussichten für die japanische Wirtschaft sind laut dem Experten düster. Abenomics habe hohe Erwartungen geschürt, welche immer unrealistischer werden. Sollten nun die Zweifel in der japanischen Bevölkerung an der Strategie von Abe wachsen (wonach es laut Noguchi gegenwärtig aussieht), dann hätte dies Konsequenzen, welche zu ernsthafter Sorge Anlass böten.
Fazit
Yukio Noguchis Thesen bezüglich Inflation und QE sind nicht neu, sondern werden hier auf Godmode-Trader von meinem Kollegen Daniel Kühn schon seit Jahr und Tag gepredigt, und es wäre schön, wenn sie in der Mainstream-Ökonomie etwas Gehör finden würden.
Europa ist Japan von seinen strukturellen Problemen her wahrscheinlich ähnlicher als den USA, was spricht also dagegen sich das drohende Negativbeispiel der Asiaten als Lehre dienen zu lassen Herr Draghi?
Es sieht danach aus, wie wenn das auf ewige Kreditausweitung + immerwährendes Wachstum ausgelegte westliche Wirtschaftssystem an seine Grenzen stösst. Die Bemühungen von Abe in Japan können definitiv als gescheitert betrachtet werden. Amerika glänzt vordergründig, jedoch offenbart ein Blick hinter die Kulissen mächtige Probleme. Herr Draghi versucht einer gescheiterten europäischen Euro-Politik den Hintern zu retten, ein dauerhafter Erfolg darf zumidest bezweifelt werden. Never fight the Gorillas??? Möglicherweise landen die Gorillas schneller auf dem Friedhof der Finanzmarktgeschichte, als man es sich zum heutigen Zeitpunkt vorstellen kann.
Warum Konjunkturprogramme à la Abenomics scheitern müssen, dazu gibt es auch hier
http://liberalesinstitut.wordpress.com/2014/09/04/... einen lesenswerten Artikel.
Zitat: Konjunkturprogramme, das haben die Abenomics gezeigt wirken nur kurzfristig und symptomatisch und verhindern den für eine freie und erfolgreiche Wirtschaft notwendigen Prozess der schöpferischen Zerstörung. Regierungen, die so handeln ähneln sich in ihrer Vorgehensweise Staatswirtschaften, die die von ihnen kontrollierten Staatsunternehmen, trotz offensichtlicher Unproduktivität mit immer neuen Geldern künstlich am Leben erhalten.
Dieser Artikel http://www.misesde.org/?p=8403 belegt das klägliche scheiternden der Versuche der Notenbanken, das Teuerungsniveau wie ein Thermostat zu regulieren.
Zitat: Die ökonomische Geschichte Japans mag sich als Vorbote zukünftiger Entwicklungen hinsichtlich stagnierender Wachstumszahlen erweisen. Hier zeigt sich, dass die vergangene keynesianische Fiskalpolitik nicht in der Lage war, die andauernde Stagnation zu beheben. Stattdessen verschuldete sich der japanische Staat enorm. Nach ausbleibendem Erfolg versucht man nun nach keynesianischer Logik[4], den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, indem man im Rahmen von Abenomics größere Konjunkturpakete schnürt – gestützt durch außerordentlich lockere Geldpolitik.