Kommentar
16:41 Uhr, 27.06.2025

Ist dies die Ruhe vor dem Sturm?

S&P 500 und Nasdaq-100 sind auf neue Allzeithochs geklettert und haben damit den Crash im April, der von Trumps reziproken Zöllen ausgelöst wurde, zunächst wieder ausgebügelt. Doch die kommenden Wochen dürften spannend werden.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 6.172,18 Pkt (Cboe) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 22.567,36 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 6.172,18 Pkt (Cboe)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 22.567,36 Pkt (Nasdaq)

Alles wieder bestens, könnte man bei einem oberflächlichen Blick auf die Charts der wichtigsten US-Indizes denken. Die im März vorerst unterbrochene und im April dann durch Trumps Ankündigung reziproker Zölle jäh beendete Rekordjagd geht jetzt wieder weiter. Der S&P 500 übersprang am Freitag erstmals die im Februar gesetzte Intraday-Bestmarke von 6.147,43 Punkten.

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Angetrieben von der wieder zum Leben erwachten KI-Euphorie hatte der Nasdaq-100 bereits am Mittwoch das erste Mal seine bisherige Bestmarke wieder überschritten.

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KI-Boom und solide Gewinnaussichten befeuern die Rally

Zu den rekordhohen Börsennotierungen trägt vor allem die Hoffnung bei, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Nicht nur Trumps Zollkonflikte, sondern auch der Nahostkrieg sind in der Einschätzung der Marktteilnehmer mehr oder weniger abgehakt: Die Gewinne der US-Unternehmen werden durch diese Entwicklungen nur marginal beeinträchtigt, so die vorherrschende Überzeugung.

Auf der anderen Seite der Waage wird Trump für die USA Vorteile in geostrategischer und wirtschaftlicher Hinsicht herausholen (so etwa eine Ausnahme für US-Konzerne bei der globalen Mindestbesteuerung) und das "Big Beautiful Bill" wird zu einem massiven Anstieg der Staatsausgaben führen, was zwar einerseits die Verschuldung weiter in die Höhe treibt, andererseits aber auch die Umsätze und Gewinne der US-Unternehmen erhöht. Und dann ist da auch noch der KI-Boom, von dem die USA stärker als alle anderen Länder profitieren und der ebenfalls über staatliche Investitionen die Gewinnaussichten der Unternehmen beflügelt.

Ist ab dem 9. Juli wieder alles anders?

Dennoch droht ein böses Erwachen, und zwar bereits in weniger als zwei Wochen: Am 9. Juli werden die von Trump für alle Länder außer China pauschal auf 10 % abgesenkten reziproken Zölle wieder auf den ursprünglich angekündigten Wert hinaufschießen, falls es nicht zuvor zu einer Einigung kommt. Vor allem der Zollkonflikt zwischen den USA und der EU ist weiter ungelöst, auch wenn die USA erst kürzlich einen neuen Vorschlag unterbreitet haben, dessen Details aber noch nicht öffentlich bekannt sind. Autowerte zogen am Freitag aber schon einmal an, da einer Kreise-Meldung zufolge der Optimismus bezüglich einer Einigung zwischen der EU und der USA steigt.

Ebenfalls positiv zu werten: Jüngste Aussagen aus der US-Regierung deuten darauf hin, dass der 9. Juli als Deadline nicht in Stein gemeißelt ist. US-Finanzminister Scott Bessent nannte heute bereits gegenüber Fox News ein anderes Datum, den US-Feiertag am 1. September (Labor Day), als mögliches Zieldatum, zu dem man die Zollverhandlungen insgesamt abgeschlossen haben könnte. Bis 9. Juli würden dann vielleicht nur zehn oder zwölf der 18 wichtigsten Abkommen geschlossen, so Bessent. Allerdings: Auch diese Aussicht klingt noch reichlich optimistisch.

Bleibt noch ein Blick in den Maschinenraum des Marktes: Viele der Investoren, die im März und April ihre Aktien-Investments entnervt zurückgefahren haben, strömen jetzt in den Markt zurück. Das ist und war eine wichtige Triebfeder für die in den vergangenen Wochen steigenden Notierungen an den US-Börsen. In den kommenden Wochen dürfte es weitergehen und eine wahre Cashflut von mehr als 100 Mrd. USD in den Aktienmarkt fließen, so eine Analyse von Charlie McElligott von Nomura.

Fazit: Die US-Börsen zeigen sich derzeit in beeindruckender Verfassung mit neuen Höchstständen im S&P 500 und Nasdaq-100. Die Märkte bewegen sich dabei aber auf einem schmalen Grat zwischen Euphorie und Unsicherheit. Die anhaltende KI-Begeisterung und massive Kapitalzuflüsse stützen die Kurse, während geopolitische Risiken und der ungelöste Zollkonflikt im Hintergrund weiter schwelen. Besonders der 9. Juli könnte sich als Wendepunkt erweisen, sollte es zu keiner Einigung im Zollstreit kommen. Insofern bleibt offen, ob wir Zeugen einer nachhaltigen Rally oder nur einer trügerischen Ruhe vor dem nächsten Sturm sind. Die kommenden Wochen dürften in jedem Fall entscheidend werden und Marktteilnehmer sollten sich auf eine erhöhte Volatilität einstellen.

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2 Kommentare

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  • Riccardo90
    Riccardo90

    Der Sturm der seit Jahren prophezeit wird. Jetzt aber mal ganz sicher!!!

    17:11 Uhr, 27.06.
    1 Antwort anzeigen