Ist der US-Notenbank die Blasenbildung an den Finanzmärkten egal?
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Janet Yellen hat vor einigen Tagen eine wegweisende Rede gehalten, wie ich finde. Ein paar ganz kurze Gedanken dazu.
Immer wieder wurde gerätselt, ob es neben dem dualen Mandat der Fed so etwas wie eine „Geheimvariable“ gibt, welche die Finanzmarktstabilität betrifft und die Geldpolitik heimlich mitbestimmt. Nun wissen wir einwandfrei, dass es diese Variable nicht gibt - die Kommunikation der Fed wird dadurch wesentlich klarer.
Die Sorge um die Stabilität des Systems ist zwar in den Fokus der Zentralbank gerückt wie Yellen einräumt, eine zentrale Rolle bei ihren wirtschaftspolitischen Maßnahmen spielt sie aber nicht:
„I do not presently see a need for monetary policy to deviate from a primary focus on attaining price stability and maximum employment, in order to address financial stability concerns.“
Klare Ansage. Yellen geht darüber hinaus aufreizend lax mit der Gefahr von neuen Blasen um. Ihr Interesse im Erkennen und Bekämpfen von Fehlentwicklungen scheint nur sehr geringer Natur zu sein. Viel mehr ist der Fed-Chefin daran gelegen das Finanzsystem so widerstandsfähig zu machen, dass es in Zukunft selbst mit etwaigen Übertreibungen umgehen kann:
„At this point, it should be clear that I think efforts to build resilience in the financial system are critical to minimizing the chance of financial instability and the potential damage from it. This focus on resilience differs from much of the public discussion, which often concerns whether some particular asset class is experiencing a "bubble" and whether policymakers should attempt to pop the bubble. Because a resilient financial system can withstand unexpected developments, identification of bubbles is less critical.“
Meiner Meinung war dies mit Abstand eine der „dovishsten“ Reden von Yellen, die ich jemals gehört habe. Kritiker der lockeren Geldpolitik, wie zum Beispiel die BIS kriegen eine schöne indirekte Watsche verpasst.
Man kann ab gestern nun davon ausgehen, dass diffuse Sorgen bezüglich der ultraniedrigen Zinsen oder übertrieben Entwicklungen am Aktienmarkt wenig Gehör bei Yellen finden werden. Sie wird wohl buchstäblich "über Leichen gehen", um ihre Mandate auszufüllen.
Ich finde die prinzipielle Strategie recht clever. Yellen baut an einem regulatorischen Firewall um systemische Krisen in Zukunft zu vermeiden, mit Booms & Busts müssen die Anleger aber ab jetzt bitteschön selber zurechtkommen. Hoffen wir nur, dass die Botschaft auch so in dieser Form ankommt..
Während wir uns mit Blasen beschäftigen, hier ein Yandaya Bericht, der zeigt, wie man Wirtschaft macht:
BRICS wollen eigene Entwicklungsbank und Währungsfonds aufbauen Shanghai/ Moskau (BoerseGo.de) - Die so genannten BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika haben die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank und eines Fonds für Devisenreserven beschlossen. Die entsprechenden Dokumente sollen beim 6. Gipfeltreffen am 15. und 16. Juli in Brasilien unterzeichnet werden. Die aufstrebenden Wirtschaftsnationen planen, die Institutionen parallel zur Weltbank und zum Internationalen Währungsfonds (IWF) aufzubauen, wie das brasilianische Außenministerium am Dienstag mitteilte. Zuvor hatte die russische Nachrichtenagentur Itar Tass unter Berufung auf die Pressestelle der Regierung Russlands berichtet. Laut der russischen Zentralbank geht es um ein gemeinsames Währungssystem, so dass der Handel ohne den US-Dollar betrieben werden kann. Man diskutiere mit China und den anderen BRICS-Partnern über die Errichtung eines Systems multilateralen Austausches, das es ermöglicht, Geldmittel an ein Land zu transferieren, wenn nötig“, hieß es in Moskau. Die neue Bank soll mit einem Startkapital von 50 Milliarden Dollar ausgestattet werden. Die Einlagen sollen auf bis zu 100 Milliarden Dollar aufgestockt werden können. Die Bank soll unter anderem große Infrastrukturprojekte finanzieren. Der Währungsfonds CRA soll mit 100 Milliarden Dollar befüllt werden, wovon 41 Milliarden aus China, 18 Milliarden Dollar jeweils aus Russland, Indien, Brasilien und fünf Milliarden aus Südafrika kommen sollen. Es wird erwartet, dass die BRICS-Bank ab 2016 die Arbeit aufnimmt. Wo ihr Hauptsitz sein wird, ist noch nicht entschieden. Vor allem Shanghai sei im Gespräch, berichtete die „Financial Times“.
11:14 -
Viele Grüße
und Brasilien hat doch gewonnen ......
Ich würde darauf wetten, das Yanet überhaupt nicht entspannt bleibt, wenn die nächste Blase hochgeht. Da sie ihr Amt ja erst vor kurzem von Heli-Ben übernommen hat, werden wir live miterleben wie Yanet agiert, wenn es an den Finanzmärkten wieder heisst: please, dont smoke, fasten your seat belt.......
Sehr geehrter Herr Simon Hauser, vielen Dank für den Link zu Janets Rede. Es ist vielleicht bei den Notenbänkern schon Allgemeingut, aber es wird darin auch gesagt, dass
"Finally, a regulatory umbrella wide enough to cover previous gaps in the regulation and supervision of systemically important firms and markets can help prevent risks from migrating to areas where they are difficult to detect or address.
Es stellt sich nur die Frage, WER IST SYSTEMRELEVANT ?
Und wer systemrelevant ist, darf sich freuen. Er sehnt die nächsten Krisen inbrünstig herbei. Denn: die lästige Konkurrenz wird es danach nicht mehr geben. Dieser SchuldenTsunami geht dann durch alle Branchen hindurch und die Gewinner stehen für die FED im voraus bereits fest. Gute Nacht.
Ein "resilient" - widerstandsfähig weil elastisch - System? Wie elastisch wogegen widerstandsfähig? Offenbar mit "beliebig viel" Liquidität fälschlich - ganz falsch- auch "Gelddrucken" genannt?
Sehr guter Artikel. Die Rede hat mich die Tage auch beschäftigt.
Zum Thema: Die Frage ist nur, meiner Meinung nach, ob sie das was sie geplant hat auch so in die Tat umsetzen kann. Da werden wir nur drüber spekulieren können.