Analyse
09:30 Uhr, 25.07.2025

INTEL – Die Rückkehr bleibt eine Vision, der Rückstand Realität (Q2 2025)

Auf dem Papier liest sich Intels Q2-Zahlenwerk gar nicht so schlecht, weil die Erwartungen vorab bereits in das Untergeschoss gesenkt wurden. Doch wer sich von diesen Zahlen blenden lässt, übersieht das eigentliche Drama.

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  • Intel Corp.
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  • Intel Corp. - WKN: 855681 - ISIN: US4581401001 - Kurs: 22,629 $ (Nasdaq)

Auf dem Papier liest sich Intels Q2-Zahlenwerk gar nicht so schlecht, weil die Erwartungen vorab bereits in das Untergeschoss gesenkt wurden.

Der Umsatz übertraf die Erwartungen, und auch im wichtigen Client-Geschäft konnte der Konzern mit 8,87 Mrd. $ deutlich zulegen, ganze 1,6 Mrd. $ mehr als von Analysten prognostiziert.

Doch wer sich von diesen Zahlen blenden lässt, übersieht das eigentliche Drama: Intels operative Realität ist weiterhin fundamental fragil und strategisch bleibt der Konzern abgeschlagen, besonders im Foundry- und AI-Geschäft.

Der Schein trügt

Trotz Umsatzplus fiel die bereinigte operative Marge mit –3,9 % in den tiefroten Bereich.

Für einen Konzern, der einmal das Rückgrat der globalen Halbleiterproduktion war, ist das ein Offenbarungseid. Die Bruttomarge von nur 36 % bleibt meilenweit unter historischen Standards und das, während mit Lunar Lake und Panther Lake gerade die Kosten für zwei neue Produktgenerationen massiv ansteigen.

Selbst der neue CEO musste im Call einräumen, dass eine nachhaltige Margenerholung frühestens 2026 realistisch sei.

Foundry-Geschäft: Ambition trifft Realität

Das vermeintlich zukunftsträchtige Foundry-Geschäft (IFS) wird von Intel noch immer als strategisches Zugpferd verkauft. Nur die Fakten sprechen eine andere Sprache.

Zwar lag der Umsatz mit 4,42 Mrd. $ minimal über den Erwartungen, aber strukturell bleibt IFS ein Sorgenkind.

Der Technologieknoten 14A, auf den Intel große Hoffnungen setzt, kommt frühestens 2028/29 – und wird laut eigener Aussage bestenfalls auf dem Niveau von TSMCs 2nm liegen.

Zu diesem Zeitpunkt dürfte TSMC bereits auf A14 (1.4nm) oder gar darunter fertigen. Das ist kein Gleichstand, das ist Rückstand.

Hinzu kommt:

Intel betont auffällig oft, dass 18A allein durch interne Produkte ausgelastet werden kann. Was wie ein Sicherheitsnetz klingt, ist in Wahrheit ein Warnsignal. Externe Nachfrage? Fehlanzeige, oder zumindest nicht vertraglich bindend. Für ein Geschäftsmodell, das auf Skalierung und Kundenvielfalt setzt, ist das eine strategische Sackgasse.

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KI-Offensive? Eher eine Verteidigungsrede

Auch im heiß umkämpften KI-Markt bleibt Intel aktuell ein Statist.

Zwar setzt man auf Inferenzlösungen für den Edge-Bereich. Ein nachvollziehbarer Fokus, da das Training mittlerweile von spezialisierten ASICs dominiert wird, doch genau hier liegt das Problem:

Immer mehr Kunden entwickeln eigene Chips, maßgeschneidert für ihre Modelle. Standardlösungen von Intel sind da schlicht zu generisch. Die jüngste Einstellung von Falcon Shores und das dünne Momentum rund um Gaudi 3 sprechen Bände.

Während Broadcom, Marvell oder spezialisierte Anbieter wie Tenstorrent ihre Roadmaps und Kundenzugänge schärfen, sucht Intel noch seine Rolle im KI-Ökosystem.

Die Idee eines „x86-basierten AI-Stacks“ wirkt ambitioniert, aber derzeit eben auch realitätsfern.

Kein Wunder, dass Analysten im Call gezielt nach dem Glaubwürdigkeitsproblem der x86-Architektur fragten.

Restrukturierung statt Offensive

Intern versucht Intel, den Konzern neu aufzustellen: Headcount runter auf 75.000, Managementebenen halbiert, Fab-Projekte in Deutschland und Polen gestrichen. Gleichzeitig wird die Fertigung nach Malaysia und Vietnam verlagert.

Doch das wirkt weniger wie eine fokussierte Neuausrichtung als wie ein Notfallplan zur Kostenkontrolle.

Die Restrukturierung mag abgeschlossen sein, aber die strategische Erneuerung steht erst am Anfang. Und sie wird teuer: 1,9 Mrd. $ Restrukturierungskosten und 800 Mio. $ an Abschreibungen sprechen eine klare Sprache. FCF hat man aktuell eh keinen mehr und verscherbelt immer mehr Foundries an externe Interessen, um liquide zu bleiben.

Fazit

Intel hat viele Pläne, viele Roadmaps, viele Produktnamen. Doch was fehlt, ist operative Substanz.

Die Timeline für 14A ist zu spät. Der Foundry-Erfolg bleibt Wunschdenken. Die KI-Offensive ist bestenfalls ein strategischer Aufschlag ohne Wirkung. Und die Marge? Ein Trauerspiel.

Kurz gesagt: Intel bleibt fundamental unterirdisch, ein Konzern im Umbau, der im wichtigsten Tech-Zyklus der letzten Dekade nur zuschaut, während andere liefern.

Wer heute in Intel investiert, setzt nicht auf ein Comeback, sondern auf Geduld. Viel Geduld.


Viel Erfolg wünscht Euch Valentin

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1 Kommentar

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  • Alex2017
    Alex2017

    Alles hat auch etwas Positives! Deutschland kann die 10 Mrd. Euro "ersparte" Subventionen jetzt in sinnvolle Projekte investieren.

    09:49 Uhr, 25.07.