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13:23 Uhr, 06.06.2023

Industriemetalle: Chinas Stimulusankündigung enttäuschen

Am Markt scheinen laut Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen Zweifel zu bestehen, dass gezielte Einzelmaßnahmen die Nachfrage in China hinreichend stützen können.

Erwähnte Instrumente

  • Kupfer
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    Kursstand: 8.312,88 $/t (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nickel
    ISIN: XC0007203224Kopiert
    Kursstand: 20.623,58 $/t (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Die Erholungsphase an den Industriemetallmärkten der letzten Tage fand am Freitag bereits ein jähes Ende, nachdem die jüngste Ankündigung von Stimulusmaßnahmen seitens der chinesischen Regierung wohl hinter den Erwartungen zurückblieb, wie die Leiterin des Rohstoffresearchs der Commerzbank, Thu Lan Nguyen, in der aktuellen Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

So sei zwar ein Hilfspaket vorgestellt worden, was insbesondere den Immobilienmarkt wie auch das verarbeitende Gewerbe unterstützen solle. Allerdings habe der Markt wohl auf weitreichendere Maßnahmen, wie etwa deutliche Zinssenkungen, gesetzt. Es schienen Zweifel zu bestehen, dass gezielte Einzelmaßnahmen die Nachfrage in China hinreichend stützen könnten, heißt es weiter.

„Somit dürfte es den Industriemetallen kurzfristig weiterhin schwerfallen, deutlich Boden gutzumachen. Dennoch würden wir die Maßnahmen durchaus als preispositiv einschätzen, da sie für die Industriemetallnachfrage wichtige Sektoren betreffen“, so Nguyen.

Demgegenüber stehe aber natürlich, dass China selber ein wichtiger Produzent von raffinierten Metallen sei. Eine Erholung der Industrieproduktion würde wohl auch eine Steigerung der Metallproduktion beinhalten, womit sich das Angebot verbessern würde. So hätten sich Daten des Unternehmens Savant und Marex zufolge die Aktivitäten in den Kupferhütten Chinas im Mai erhöht, was der ersten monatlichen Verbesserung in diesem Jahr entspreche, heißt es weiter.

„Der Kupferpreis konnte gestern im Gegensatz zu den meisten anderen Industriemetallen dennoch deutlich zulegen, was auf einen überraschend starken Rückgang der verfügbaren Kupferbestände in den LME-Lagern zurückzuführen sein dürfte. Diese fielen so kräftig wie zuletzt im Herbst 2021. Die Abflüsse wurden in südkoreanischen Lagern verzeichnet, was auf eine anziehende Nachfrage in Asien hindeuten könnte“, so Nguyen.

Auch der Nickelpreis habe gestern im Zuge von Nachfragesorgen im Minus geschlossen. „Wie wir bereits mehrfach an dieser Stelle ausgeführt haben, spielen auch die Angebotsaussichten - und hier in erster Linie die stark steigende Minenproduktion in Indonesien - eine wichtige Rolle in der sehr ausgeprägten Nickelschwäche“, so Nguyen.

Dies sei insofern erstaunlich, weil die Nickel-Lagerbestände an der LME, im Gegensatz zu anderen Metallen, ihren Abwärtstrend seit Jahresanfang fortgesetzt hätten. Die vom Markt unterstellte schwache Nachfrage wie auch das bessere Angebot sei hier also bislang nicht zu sehen, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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