IEA prognostiziert weiteren, scharfen Ölpreisanstieg
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Paris (Godmode-Trader.de) - Die Internationale Energieagentur IEA prognostiziert einen weiteren Ölpreisanstieg: Grund sei, dass die OPEC+-Allianz ein „chronisches" Problem aufweise. Viele Mitglieder würden ihre Förderquoten nicht einahlten und zu wenig produzieren. Eine höhere Produktion käme nur dann infrage, wenn die Schwergewichte der Gruppe aus dem Nahen Osten wie Saudi-Arabien das Defizit ausgleichen würden.
Der Rohölpreis ist jüngst auf ein Siebenjahreshoch von über 90 Dollar je Barrel gestiegen, weil das weltweite Angebot der Nachfrage hinterherhinkt. Aufgrund von jahrelangen Unterinvestitionen und außerordentlichen Liefer-Unterbrechungen ist die aus 23 Nationen bestehende OPEC+-Allianz nicht in der Lage, die Produktion vollständig auf Vorkrisenniveau wiederherzustellen.
Da die Ölvorräte auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gesunken sind, sieht die Agentur die Märkte vor einem weiteren Engpass. „Der Ölmarkt ist unglaublich angespannt", sagte Toril Bosoni, Leiter der Abteilung Märkte und Industrie der IEA, am Freitag in einem Bloomberg-Interview. „Die Preise steigen weiter an und erreichen jetzt ein Niveau, das für die Verbraucher in der ganzen Welt unangenehm ist."
Die IEA schätzt, dass sich die Differenz zwischen der Ölmenge, die die OPEC+ seit Anfang 2021 hätte fördern sollen, und der tatsächlich geförderten Menge bis Ende des Jahres auf 1 Mrd. Barrel belaufen könnte, wie Bloomberg berichtet. Die steigenden Energiepreise haben die großen Volkswirtschaften schon jetzt stark belastet und die Inflation in die Höhe getrieben. „Wenn die anhaltende Diskrepanz zwischen der OPEC+-Produktion und ihren Zielwerten anhält, werden die Spannungen auf der Angebotsseite zunehmen, was das Risiko einer stärkeren Volatilität und höheren Preise zunehmen lässt", schrieb die in Paris ansässige Agentur in ihrem Monatsbericht.
Der wirtschaftliche Schock könnte jedoch abgewendet werden, wenn die OPEC-Mitglieder, die über zusätzliche Förder-Reserven verfügten, diese auch einsetzten, so die Agentur. Saudi-Arabien, de-facto-Führer der OPEC, verfügt über den größten Teil der Reservekapazitäten der Gruppe. Das Land hat sich bisher dem Vorschlag widersetzt, diese Reserven anzuzapfen, da die im OPEC+-Abkommen festgelegten individuellen Quoten eingehalten werden sollten.
Trotz der Warnungen der IEA deuten deren Prognosen immer noch darauf hin, dass die Weltölmärkte für den Rest dieses Jahres wieder in einen Überschuss kippen werden, da das Angebot außerhalb der OPEC+ stark zunimmt. Die Agentur korrigierte ihre Prognose für das Wachstum des US-Ölangebots in diesem Jahr beispielsweise um 240.000 Barrel pro Tag auf nun 1,2 Mio. Barrel pro Tag nach oben.
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