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17:00 Uhr, 23.02.2016

IEA: Ölpreis wird durch die Decke gehen

Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet in ihrem jüngsten mittelfristigen Ausblick, das die Ölpreise in den kommenden fünf Jahren stark ansteigen werden. Als Grund für die zu erwartende Preisexplosion hat die Agentur sinnigerweise die derzeit niedrigen Ölpreis ausgemacht.

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Paris/ Houston (Godmode-Trader.de) - Erst eine beispielloser Absturz binnen 18 Monaten, dann ein zu erwartender dramatischer Anstieg. Kommen die Ölpreise auf lange Sicht nicht mehr zur Ruhe? Öl ins Feuer goss am Montag die Internationale Energieagentur (IEA). Die Experten erwarten in ihrem jüngsten mittelfristigen Ausblick, das die Ölpreise in den kommenden fünf Jahren durch die Decke schießen werden. In den Jahren 2020 und 2021 sei ein vorübergehend starker Anstieg des Ölpreises nicht auszuschließen, so die IEA. Als Grund für die zu erwartende Preisexplosion hat die Agentur sinnigerweise die derzeit niedrigen Ölpreis ausgemacht. Die Unternehmen verzichten wegen der fallenden Notierungen in hohem Maße auf Investitionen in die Fördertechnik, weil sie es sich schlichtweg nicht leisten können. Die Investitionsausgaben für die Ölförderung sollen in Reaktion auf den steilen Fall des Preises in diesem Jahr um weitere 17 Prozent sinken, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits um 24 Prozent eingebrochen seien. Einen Investitionsrückgang in der Ölbranche in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gab es zuletzt 1986. Vor allem die Produktion in den USA lasse durch die ausbleibenden Investitionen stark nach.

Zwar werde die US-Produktion 2016 im Schnitt um 600.000 Barrel pro Tag fallen. 2017 betrage der Fall erneut 200.000 Barrel. Doch schon 2018, so steht es im jüngsten IEA-Bericht, werde die US-Produktion von Öl wieder zunehmen. In fünf Jahren werden die USA laut IEA 14,2 Millionen Barrel Öl täglich fördern. Derzeit sind es 9,2 Millionen Fässer am Tag, was ungefähr zehn Prozent des derzeitigen globalen Bedarfs entspricht.

Unterm Strich soll die weltweite Ölproduktion nach IEA-Berechnungen von 2015 bis 2021 um 4,1 Millionen Barrel am Tag steigen. Das ist deutlich weniger als das Plus von 11 Millionen Barrel in den Jahren 2009 bis 2015. Die weltweite Nachfrage steige ebenfalls, vor allem in Indien und soll zum Ende des Jahrzehnts erstmals 100 Millionen Barrel am Tag übersteigen.

Von 2021 an seien die USA und der Iran für den größten Anstieg der Produktion verantwortlich, sagte IEA-Chef Fatih Birol am Montag bei der Vorstellung des mittelfristigen Ölmarkt-Reports der Agentur in Houston. „Für die Verbraucher ist es derzeit einfach, sich durch die niedrigen Preise einlullen zu lassen, aber sie sollten die Signale nicht überhören", warnte Birol. Er sieht für den Beginn des nächsten Jahres das Ende des längerfristigen Preissturzes beim Öl voraus. „Dann sollte der Markt beginnen, sich wieder auszubalancieren.“

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5 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    stark steigende Ölpreise kann man für die Zukunft ausschließen.

    der druck, das zeug so schnell wie möglich zu verkaufen wird sehr hoch bleiben. der pkw-markt wechselt die nächsten Jahrzehnte auf alternative antriebe, autos werden in Ballungsräumen obsolet.

    carbon bubble am Horizont, es besteht die angst, dass das zeug in 50 jahren unverkäuflich ist.

    10:09 Uhr, 24.02. 2016
  • Trading2001
    Trading2001

    Die Ölförderung steigt um 4,1 Mio Barrel am Tag und der Verbrauch um 1,2 Mio Barrel am Tag und darum steigt der Ölpreis? Ich hab ja selten was gelesen, was weniger Sinn macht :-D

    07:56 Uhr, 24.02. 2016
  • Kawasaki
    Kawasaki

    Ich denke, wenn eine drosselung der Fördermengen über den Ticker läuft, geht's erstmal in die andere Richtung, Zeit wird's

    18:38 Uhr, 23.02. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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