Hedgefonds-Guru sieht schwarz für den Aktienmarkt
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Das von Starinvestor Ray Dalio gegründete Unternehmen Bridgewater Associates ist die weltgrößte Hedgefondsgesellschaft und verwaltet insgesamt rund 160 Milliarden Dollar für mehr als 350 institutionelle Anleger in verschiedenen Anlagevehikeln.
Ray Dalio, lange Zeit bekannt für seine Erwartung steigender Aktienkurse, sieht nun schwarz für den Aktienmarkt. "Wir haben sehr viel aus den Märkten gequetscht", sagte Dalio bei einer Diskussionsveranstaltung mit Bloomberg. "Wir werden niedrige Renditen für eine sehr, sehr lange Zeit haben", so Dalio. Die Niedrigzinsen und die Liquiditätsflut, die die Vermögenspreise auf "sehr hohe Niveaus" getrieben hätten, seien weitgehend am Ende.
Die Welt sei alles in allem "gehebelt long" positioniert, so Dalio. "Eine der größten Quellen für die Rendite von Vermögenswerten war, dass die Zinsen niedrig waren im Vergleich zur Aktienperformance." Deshalb habe es eine Flut an Übernahmen und Fusionen gegeben, was zusammen mit Steuererleichterungen die Vermögenswerte immer weiter nach oben getrieben habe.
Bereits seit längerer Zeit vertritt Dalio die These, dass die Erholung seit der Finanzkrise von 2008 nur vorübergehender Natur war. Denn die Erholung wurde vor allem durch eine dramatische Schuldenausweitung und künstlich gesenkte Zinsen erkauft.
Dalio sieht historische Parallelen zwischen der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 und der Finanzkrise des Jahres 2008. Auch am Ende der "goldenen Zwanziger" hatte eine schuldengetriebene Expansion die Aktienmärkte auf immer neue Hochs getrieben, bevor die Blase platzte. Nach einigem Zögern wurden auch damals die Zinsen auf null gesenkt, was vorübergehend zu einer Erholung an den Aktienmärkten führte.
Die aktuelle Situation entspreche der am Ende der 30er-Jahre und insbesondere der Situation im Jahr 1937, so Dalio. Der kurzfristige Schuldenzyklus sei heute wie damals in den letzten Zügen. Im Jahr 1937 erreichte der S&P 500 ein Hoch, das in der Folge für viele Jahre nicht mehr überschritten wurde.
Nicht nur in Bezug auf die Finanzmärkte, sondern auch in Bezug auf die politische Situation sieht Dalio Parallelen zur damaligen Zeit. So gebe es auch jetzt wieder, wie damals, eine immer größere Schere zwischen arm und reich, ausgelöst durch die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken. Durch den Aufkauf von Vermögenswerten durch die Notenbanken seien die Vermögenspreise stark gestiegen, während sich die wirtschaftliche Situation normaler Arbeitnehmer kaum gebessert habe. Dies habe damals wie heute auch den Populismus in der Politik befördert, so Dalio. Der heutige Aufstieg Chinas habe Parallelen zum Erstarken Deutschlands und Japans in 30er Jahren, so Dalio.
In seinem neuen Buch "Principles for Navigating Big Debt Crises" erläutert Dalio das Muster, nach dem seiner Meinung nach alle großen Schuldenkrisen ablaufen und analysiert alle 48 Schuldenkrisen des vergangenen Jahrhunderts. Eine kostenlose PDF-Version des Buches kann auf Dalios Website www.principles.com heruntergeladen werden.
Die komplette Diskussionsveranstaltung mit Ray Dalio kann hier angesehen werden.
Sehr sehenswert ist auch das Animationsvideo „How the Economic Machine works“ von Ray Dalio, in dem er die Funktionsweise von Schuldenzyklen innerhalb der Wirtschaft erläutert.
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Wenn ich das aus der Börsenhistorie richtig in Erinnerung habe, dann war der Bärenmarkt nach 1937 der längste aller Zeiten. Sollten wir derzeit eine Echo-Blase sehen wie damals, dann könnte Dalios düstere Prognose durchaus eintreffen.
Allerdings gibt es einen gewichtigen Unterschied: Anders als in den 1930er Jahren steht heute das Überleben des gesamten Finanzsystems zur Disposition. Das könnte dazu führen, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft "Rettungsmaßnahmen" sehen, die sich heute noch niemand vorstellen kann..
Die Folgen für die Kapitalmärkte wären ebenfalls "unvorstellbar"...
Ja, der Populismus ist ein Problem. Meist unterschätzt...
das geht auch ohne neues Buch - auf eine Hausse folgt eine Baisse und auf eine Baisse folgt
eine Hausse