Halbleitersektor unter Druck - Der Beginn einer größeren Korrektur?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- PHLX SemiconductorKursstand: 3.191,99 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- VerkaufenKaufen
Vor einem Jahr war es die Corona-Krise, welche die Weltwirtschaft in Atem hielt, heute ist der weltweite Chip-Mangel. In sämtlichen Branchen fehlen Chips, Chips, Chips. Wie der Automobilverband gestern mitteilte, müssen nun sogar die Absatzprognose für Automobile aufgrund des Chipmangels auf 3 % gesenkt werden, nachdem für die Branche mit einem Wachstum von 8 % gerechnet wurde.
Würde man nun meinen das Aktien im Halbleitersektor aufgrund dieser unheimlich starken Nachfrage nur so explodieren müssten, der wird gegenwärtig bei einem Blick auf die Chartbilder enttäuscht.
Die große Frage der Erwartungshaltung
Ja, der Chipmangel hält an und ja, er wird auch noch andauern. Dies beschert grundsätzlich sämtlichen Aktien im Halbleiterbereich mehr als rosige Aussichten. Doch die Frage ist, inwieweit diese Aussichten bereits in den Aktienkursen eingepreist sind. In den letzten Monaten konnte hier eine überragende sektorbreite Rally vollzogen werden, welche nun einer Korrektur bedarf. Zudem sind in diesen Kurssteigerungen die gegenwärtig hohe Nachfrage zumindest zum Teil eingepreist, was die Fantasie für weitere Kursgewinne begrenzt. Direkt voraus liegt nun die Quartalssaison. In wenigen Wochen präsentieren die Big Player ihre Ergebnisse des dritten Quartals, welche bereits mit Spannung erwartet werden. Die Erwartungen hierfür sind denkbar hoch.
Charts deuten auf eine Korrektur hin
Betrachtet man den viel beachteten Philadelphia-Semiconductor-Index, kurz PHLX, so zeigt sich die bullische Konsolidierung der letzten Monate hier klar. Volatil bewegte sich der Index seit Jahresbeginn seitwärts. Letzte Woche kam es dann nach einer Serie von Gewinnen zu einem Ausbruchsversuch auf neue Rekordhöhen. Anstatt jedoch den Startschuss für die nächste mittel-bis langfristige Kaufbewegung loszutreten, kam es hier zu stärkeren Gewinnmitnahmen. Mit dem heutigen Handel wird sogar ein Gap-Down gerissen und der EMA50 attackiert. War das also eine große Bullenfalle?
Noch ist dies nicht ganz klar. Fällt der EMA50, kann hiervon tatsächlich ausgegangen werden. In der Folge dürfte es zu einem erneuten Abwärtsswing kommen, welcher im Sektor für eine größere Verluste sorgen dürfte. Werfen wir nun einen Blick auf die Charts der Big-Player im Markt.
Intel
Bis April sah bei der Aktie von Intel alles wunderbar aus, doch seither hat sich eine Korrektur bereits ausgeweitet. In den letzten Wochen scheitert die Aktie am Widerstandsgeflecht aus EMA50 und EMA200 sowie an der Abwärtstrendlinie. Damit sind kurzfristig die Bären weiter im Vorteil. Anvisiert wird nun die Unterstützung bei 53,30 USD. Findet hier keine Stabilisierung statt, dürfte eine weitere Verkaufswelle bis ≈48 USD folgen.
Erst mit einem Bruch des EMA50 und der Abwärtstrendlinie würden hier wieder Long-Signale ausgelöst werden. 60 USD sowie ein Gap-Close bei 62,28 USD wären dann möglich.
Broadcom
Die Aktie von Broadcom steigt sich in letzten Wochen im Vergleich zu Intel relativ robust. Zwar bilden sich hier auch hier durch die Bildung von Widerständen im Bereich um 490 USD sowie bei 478 USD bärische Muster, doch eine größere Korrektur bleibt bisher aus. Auf der Unterseite liegt nun der Supportbereich bei 449,44 - 455,71 USD im Fokus. Würde auch hier der Durchbruch erzielt werden, müsste mit einer erneuten Abwärtsbewegung hin zu 419,26 USD gerechnet werden.
Bei Kursen über 478 USD hingegen wäre ein Anlauf auf die 495,14 USD zu präferieren.
Texas Instruments
Wirklich stark zeigen sich vor allem die Papiere von Texas Instruments. Hier versucht sich die Aktie im heutigen Handel an einer Verteidigung des Aufwärtstrends seit Mai letzten Jahres. Eine brenzlige Situation. Erweisen sich die heutigen Käufe als nicht nachhaltig, dürfte es auch hier zu einer Korrektur kommen. Als erstes Ziel gilt hier das Zwischentief bei 175,24 USD, bei stärkeren Abgaben würde es zum Horizontalbereich bei 162 USD gehen.
Kann die Aufwärtstrendlinie allerdings erfolgreich verteidigt werden, wäre die Rückkehr zum ATH bei 197,58 USD wahrscheinlich.
Taiwan Semiconductors
Als klassischer Halbleiterhersteller zählt Taiwan Semiconductors zu den weltweit größten Herstellern von Chips. Auch hier zeigt sich in den letzten Monaten eine klare Konsolidierungsbewegung. In den letzten Wochen kam es hier zur Ausformung eines Widerstands bei 122 USD, heute folgt das Gap-Down. Bleibt hier in den nächsten Tagen eine schnelle Erholung aus, dürften sich die Abgaben verstärken. Besonders wichtig wäre es hier den Clustersupport bei ≈108 USD zu verteidigen, da ansonsten eine größeres Abwärtspotenzial vorhanden wäre.
Kommt es zum Anstieg über 122 USD, ergeben sich wiederum Kursziele bei 127 USD.
AMD
Das Chartbild des großen und ebenso bekannten Intel-Gegners spricht ebenfalls eine klare Sprache. Seit Herbst letzten Jahres wird hier in Rekordhöhen bullisch konsolidiert. Durch die Schwäche der letzen Tage an der oberen Begrenzung der gebildeten Range besteht hier gleichfalls eine erhöhte Gefahr eines kurzfristigen Rücksetzers, doch auf mittelfristige Sicht ist eine größere Korrektur noch nicht ersichtlich. Erst wenn 72,72 USD per Tagesschlusskurs unterschritten werden und damit die Range auf der Unterseite verlassen wird, könnte es hier zu einer größeren Verkaufswelle kommen.
Fazit: Die Konsolidierungsbewegung der Chip-Aktien hält weiter und droht in eine kurzfristige Korrektur umzuschlagen. Bis zu den Earnings Ende Juli ist daher die Gefahr für weitere Abgaben erhöht. Mit Blick auf die Quartalszahlen wird spannend, ob und wie die Erwartungen des Marktes erfüllt werden UND vor allem ob Anleger mit weiteren Käufen oder Gewinnmitnahmen auf die Zahlen reagieren. Kommt es hier zu größeren Gewinnmitnahmen, könnte es tatsächlich zu einer größeren Korrektur im Chip-Sektor kommen. Bisher jedoch bestehen noch Chancen, dass diese ausbleibt, obgleich der kurzfristig schwierigen technischen Lage. Auch die Charts bestätigen dieses Bild. Bis zu den wichtigen Clustermarken ist noch ein wenig Platz vorhanden, doch werden diese gebrochen, würden sich die Zeichen für den Herbst verdunkeln.
Weitere interessante Artikel:
FLATEXDEGIRO - Verschnaufpause einplanen?
CARNIVAL - Geht die Verkaufswelle jetzt erst richtig los?
Euch gefallen meine Analysen? Dann folgt mir und anderen Börsenexperten auf Guidants, dem Schwesterportal von Godmodetrader. Auf diesem Börsenportal könnt ihr euren eigenen Tradingdesktop erstellen, Charts bearbeiten, den Streams vieler Experten folgen, euch mit ihnen persönlich austauschen und vieles mehr. Hier geht's zu meinem persönlichen Stream.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.