Kommentar
10:10 Uhr, 15.03.2017

Härtetest für die OPEC

Die erste Chance auf einen Rebound hat der Ölpreis verpasst. Jetzt kommen noch schlechte Nachrichten von der OPEC.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
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    Kursstand: 48,505 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 51,605 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 48,505 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 51,605 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Jetzt, da der Ölpreis fällt, steht der OPEC eine Bewährungsprobe bevor. Noch sind die neu vereinbarten Förderquoten jung. In den ersten zwei Monaten 2017 haben sich die Mitgliedsstaaten mehr oder minder daran gehalten. Saudi-Arabien war Musterschüler und hat die Fördermenge deutlich stärker reduziert als vereinbart.

So sehen die Daten auf den ersten Blick wie ein Erfolg aus. Grafik 1 zeigt dazu die Entwicklung der Produktion der OPEC Länder wie sie von der Organisation veröffentlicht werden. Diese Daten beruhen auf Schätzungen der Organisation selbst. Das Bild ist erfreulich. Die Fördermenge sank zwischen Dezember 2016 und Februar 2017 in allen Ländern, die sich zu Kürzungen verpflichtet hatten. Ausnahmen bilden Libyen und Nigeria. Sie dürften die Produktion erhöhen.

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Venezuela macht bei den Kürzungen bisher nicht mit, obwohl sie einer Kürzung zugestimmt hatten. Venezuela war auch eines der ersten Länder, die bereits 2015 niedrigere Quoten befürwortet hatten. Nun hält sich das Land nicht an die Vereinbarung. Auch andere Staaten wie Angola und Ecuador tun sich schwer, die Vereinbarung wirklich umzusetzen. Sie lassen sich Zeit. Trotzdem: alles in allem scheint der Trend zu stimmen.

Eine andere Story erzählt Grafik 2. Hierbei handelt es sich um die Fördermengen, die die Länder selbst melden. Es handelt sich dabei nicht um Schätzungen der OPEC selbst, sondern um offizielle Zahlen der jeweiligen Regierungen. Hier zeigt sich vor allem, dass Saudi-Arabien seine Produktion nicht weiter herunterfährt, sondern wieder steigert. Sie erfüllen damit immer noch ihren Teil der Vereinbarung, aber nur noch knapp.

Härtetest-für-die-OPEC-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Das ist ein erstes, negatives Signal. Nach Beschluss der Kappung der Produktion hatten sich die OPEC Staaten höhere Preise erhofft. Diese kamen nicht. Der Ölpreis pendelte bereits vor dem Beschluss um 50 Dollar herum. Damit die meisten Länder ihre Staatshaushalte über Wasser halten können, hätte der Preis deutlich stärker steigen müssen. Da er das nicht tat, muss Geld anderweitig hereinkommen. Die Versuchung, die Produktion wieder zu steigern und durch höhere Fördermengen mehr Geld zu verdienen, ist hoch. Das hat bereits in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Quoten nicht eingehalten wurden.

Bevor das Ziel der ganzen Übung erreicht ist, droht ein Scheitern. Grafik 3 zeigt die Produktion aller OPEC Länder gemeinsam. Dabei ist nicht klar, ob die Obergrenze von 32,5 Mio. Barrel/Tag erreicht wurde oder nicht. Vertraut man den Daten, die die Länder selbst abliefern, wurde die Marke noch nicht unterschritten. Die Motivation, die Förderkürzung umzusetzen, scheint zudem abzunehmen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn der Deal bereits im April zusammenbricht.

Härtetest-für-die-OPEC-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-3

Wenn geringere Produktionsmengen nicht dazu führen, dass der Preis steigt und der Ölpreis nun sogar sinkt, wieso sollte man sich dann überhaupt an die Vereinbarung halten? Sie bringt ja offensichtlich wenig. Höhere Preise werden von den Swing-Producern sofort genutzt, um die Fördermenge auszuweiten. In den USA stieg die Produktion im letzten halben Jahr um knapp 500.000 Barrel/Tag.

Höhere Preise führen dazu, dass die Kürzungen der OPEC von anderen Produzenten ausgeglichen werden. Der Preis von Öl fällt dann wieder. Die OPEC hat von der Kürzung und den kurzfristig höheren Preisen wenig. Das kann also fast nur scheitern.

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2 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    So fundamentale Ursachenforschung, warum ein Preis da oder dort steht war an der Börse schon immer entweder Entertainment oder Zeitverschwendung. Ein Preis ist ein Preis.

    Ich verstehe mal wieder die Graphs nicht. Als wäre die OPEC alles, wo sind die Ami´s, die Russen, die Asiaten, die Nordstaaten. Dagegen sind die Zahlen der Saudis doch Peanuts.

    So kann man sich doch nur fragen, wohin Libyen sein Öl verkauft, außer den afrikanischen Ländern zu denen schon zu alten Zeiten exportiert wurde.

    Deutschland hatte da mal über 1/3tel des Bedarfs aus Lybia bezogen.

    Wurde vom Yankee untersagt.

    11:12 Uhr, 15.03.2017
  • gabriel007
    gabriel007

    ich wunche mir 44 :) obwohl ich sehe auch 40sd/brl

    10:20 Uhr, 15.03.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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