Fundamentale Nachricht
12:48 Uhr, 12.08.2020

Goldpeisabsturz verschreckt die Anleger

Die Rally, die den Goldpreis auf Rekordhöhen von über 2.070 Dollar je Unze angerieben hatte, ist abrupt zum Stehen gekommen. Das Edelmetall verzeichnete gestern den stärksten Rückgang seit sieben Jahren, nachdem die US-Anleiherenditen in die Höhe geschnellt waren.

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  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.932,12000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Gestern kam es zu einer massiven Korrektur bei den Edelmetallen, die nach dem starken Anstieg der vergangenen Wochen ganz besonders anfällig waren. Im Handel am Dienstag drückten die Verkäufer den Goldpreis sogar wieder unter das alte Allzeithoch bei 1.920 US-Dollar/Unze. Gold verlor letztlich rund 6 Prozent und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit sieben Jahren. Nicht die Korrektur an sich, aber sehr wohl das Ausmaß des Abverkaufs mag den ein oder anderen Beobachter resp. Investor verwundert haben. Heute erholt sich der Preis etwas, die Feinunze kostet wieder gut 1.930 Dollar, nachdem der Preis heute Morgen bis auf 1.862 Dollar in die Knie gegangen war.

Forciert wurde der Ausverkauf in erster Linie durch einen Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen, die das Szenario gold-stützender negativer Realzinsen (Nominalzins abzüglich Inflation) zum Einsturz brachten. Die Rendite der Treasuries kletterte gestern so stark wie zuletzt im Juni: von etwa 0,50 Prozent in der Vorwoche auf 0,67 Prozent. Steigende Renditen für die als sicher geltenden US-Anleihen aber machen zinslose Anlagen in Gold unattraktiver. Michael Widmer, Analyst bei der Bank of America Merrill Lynch bestätigte gegenüber der Agentur Bloomberg: „Die Realzinsen bewegen sich deutlich nach oben, und das hat den Goldpreis eindeutig nach unten bewegt“.

Auch die Anleger börsengehandelter Fonds zogen sich in Scharen zurück. Am Freitag verzeichnete der SPDR Gold Shares der State Street Corp., der weltgrößte goldbasierte ETF, seine stärksten Abflüsse seit März. Bei Gold erstrecken sich diese inzwischen auf drei Tage, bei Silber gab es gestern den höchsten Tagesabfluss in diesem Jahr. „Der Preissturz war ziemlich abrupt und brutal, aber der Preisanstieg davor war noch abrupter und brutaler", sagte Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. „Der Auslöser könnte der starke Anstieg der Anleiherenditen sein, der einige Gewinnmitnahmen verursachte, die dann kaskadiert wurden. Wenn einige Leute damit anfangen, Gewinne mitzunehmen, folgen weitere, und so kommt es zu einem beschleunigten Kursrückgang.

Die Commerzbank beurteilt das fundamentale Umfeld für Gold und Silber dank „einer beispiellosen Geldmengenausweitung und einer ausufernden Verschuldung“ weiterhin als ausgesprochen positiv. Dennoch dürfte es zu keiner schnellen Rückkehr zu den Hochs von Ende letzter Woche kommen. Dafür habe der gestrige Ausverkauf charttechnisch zu viel Schaden angerichtet und macnhen Anleger verschreckt. „Wir rechnen daher mit einer Konsolidierung, die durchaus einige Wochen andauern kann. Das wäre nach dem zu starken Preisanstieg auch gesund“, so Analyst Fritsch.

Die Bank of America glaubt, dass die Goldpreis-Rally nur eine Pause eingelegt hat. Analyst Widmer bekräftigte gegenüber Bloomberg das 18-Monatsziel der Bank von 3.000 Dollar/Unze.

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2 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Nur Blinde mit unterdurchschnittliche IQ wird das Ausmaß des Abverkaufs verwundert haben. Von 10 Analysen waren 12 für Long in Gold (Konsensmeinung von Finanzanlysten). Das konnte ja nicht gut gehen.

    16:38 Uhr, 13.08.2020
  • mkronen
    mkronen

    Sehr gesund. vlt ein bisserl scharf. Großartige Gelegenheit, würde Trump tweeten.

    19:41 Uhr, 12.08.2020

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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