Kommentar
06:41 Uhr, 02.05.2016

GOLD weiter mit Dynamik nach oben?

Gold kennt derzeit nur eine Richtung und egal, was am Markt passiert, es scheint Gold zu stützen. Dabei sind die Signale sehr widersprüchlich.

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Gold gewinnt vor allem dann, wenn Notenbanken ihre Geldpolitik weiter lockern. Sinkende Zinsen bei stabiler Inflation bedeutet, dass die Realzinsen sinken. Je tiefer die Realzinsen sinken, desto höher steigt Gold. Nun lockerte die japanische Notenbank in dieser Woche ihre Geldpolitik wider Erwarten nicht weiter. Die Zinsen fallen also nicht noch tiefer. Das hätte den Goldpreis eigentlich drücken müssen.

Anstatt zu fallen stieg der Goldpreis. Das hatte zwei Gründe.(Lesen Sie dazu auch den heutigen Gold-Tagesausblick: GOLD - Rally mit Ansage)

Einerseits verlor der Dollar gegenüber anderen Währungen, insbesondere dem Yen. Da Gold in Dollar gehandelt wird steigt der Goldpreis in Dollar, wenn die Währung gegenüber anderen abgibt. Der erste Chart zeigt den Goldpreis und den Dollar Index. Beide verlaufen in gegenteilige Richtungen. Steigt der Dollar, dann fällt Gold und umgekehrt.

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Der zweite Grund für den Gold-Run ist die globale Unsicherheit. Japans Markt taumelt, seitdem die Notenbank nicht weiter gelockert hat. Japanische Aktien verloren innerhalb von nur zwei Tagen fast 10 %. Das geht auch am Rest der Welt nicht spurlos vorüber.

Gold kann momentan anscheinend nur gewinnen. Lockern die Notenbanken, dann steigt Gold, lockern sie nicht, dann steigt Gold ebenfalls, da die Unsicherheit zunimmt. Ausschlaggebend für den starken Goldpreis bleibt jedoch der Dollar und der Dollar-Trend spielt dem Goldpreis in die Hände.

Der Dollar verliert gegenüber eine Reihe von anderen Währungen, weil andere Währungsräume wie z.B. Japan ihre Geldpolitik nicht weiter gelockert haben. Das ist aber noch nicht alles. Am Donnerstag wurde die Schätzung zum Wirtschaftswachstum der USA für das erste Quartal veröffentlicht. Demnach wuchsen die Wirtschaft mit einer Jahresrate von lediglich 0,5 %.

Im Vergleich zum Vorjahr brachte es die US Wirtschaft im ersten Quartal noch auf einen Zuwachs von 1,9 %. Die Eurozone liegt somit fast gleichauf mit den USA. Hier expandierte die Wirtschaftsleistung um 1,6 %. In Q1 wuchs die Eurozone nun aber deutlich schneller als die US Wirtschaft. Auf einer vergleichbaren Basis wuchs die Wirtschaft in Europa vier Mal so schnell wie die US-amerikanische.

Zu diesen Daten kamen am Freitagnachmittag weitere hinzu, die weiterhin Problem in den USA andeuten. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago fiel erneut und notiert nun nur noch ganz knapp über der Grenze von 50 Punkten. Darunter zeigt der Index eine Kontraktion an.

Die Industrie ist das eine, der Konsum das andere. Bisher konnten sich die USA auf ihre Konsumenten verlassen, doch ihre Stimmung ist im Vergleich zum Vormonat gesunken. Die Lage wird positiv beurteilt, doch die Erwartungen brechen weg. Die gute Lagebeurteilung setzt sich zudem nicht in Konsumausgaben um. Diese fielen deutlich unter den Erwartungen aus.

Kurz gesagt: die USA fallen zurück und andere holen auf. Das lastet auf dem Dollar, denn wenn sich die US-Wirtschaft abschwächt, dann werden die Zinsen kaum angehoben werden. Gleichzeitig bleibt die Inflation im Vergleich zu anderen Regionen relativ hoch. Die Kerninflationsrate, die von der Notenbank am meisten berücksichtigt wird, zeigte eine Jahresteuerungsrate von 1,6 % an. Die Realzinsen sind in den USA niedrig und werden auch auf absehbare Zeit nicht steigen. Auch das lastet auf dem Dollar.

Zusammengefasst gibt es derzeit viel Rückenwind für den Goldpreis. Die Rally wird sich nicht ohne Rücksetzer fortsetzen. Mittelfristig stehen die Chancen auf rund 1.400 Dollar je Unze gut.

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2 Kommentare

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  • 1000Bagger
    1000Bagger

    Sicher wird Gold jetzt etwas konsolidieren, aber am Jahresende könnten wird durchaus 2000 Dollar sehen. Am ende werden wir vielleicht sogar den 1980 mal 10 Preis sehen. http://gebert-trade.weebly.com/forecast.html

    08:14 Uhr, 02.05. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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