Fundamentale Nachricht
16:29 Uhr, 01.02.2022

GOLD: Im Schwitzkasten von Geldpolitik und Inflation

Die Frage ist, ob Gold in diesem Jahr seiner Funktion als Inflationsschutz gerecht werden kann. Die schwache Entwicklung des Goldpreises im vergangenen Jahr sei entgegen den Fundamentaldaten erfolgt, der Goldpreis habe also gleichsam Nachholpotenzial, macht der Edelmetallhändler Heraeus Hoffnung

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    Kursstand: 1.801,09000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Das Edelmetall hat den Ruf als Inflationsschutz und Anlage in Krisenzeiten. Da verwundert es dann doch, dass Gold im vergangenen Jahr enttäuschte - angesichts einer selten gesehenen globalen Teuerungswelle und der Corona-Wirren. Die Inflationsrate war immer weiter gestiegen, auf zuletzt fünf Prozent in Europa und sieben Prozent in Amerika. Doch Gold verlor in 2021 an Wert, zumindest in Dollar gemessen. Und in Euro reichte es nur zu einem kleinen Gewinn. Die Inflation hätte der nicht ausgeglichen. Die Analysten von Heraeus sprachen von einer „Seitwärtsbewegung“.

Gründe für die schwache Entwicklung des Goldpreises im vergangenen Jahr gibt es einige. Die schwache Nachfrage der Schwellenländer etwa, oder die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie. Dominierend aber war offensichtlich der Aktienmarkt, der mit Rekordkursen die Anlegergunst prominent für sich einnahm und so andere Anlageklassen wie Edelmetalle in den Schatten stellte.

Die Frage ist nun, ob Gold in diesem Jahr seiner Funktion als Inflationsschutz gerecht werden kann. Die schwache Entwicklung des Goldpreises im vergangenen Jahr sei entgegen den Fundamentaldaten erfolgt, der Goldpreis habe also gleichsam Nachholpotenzial, macht der Edelmetallhändler Heraeus Hoffnung. Dessen Analysten argumentieren: Die hohe Inflation und die niedrigen Zinsen, die real, also unter Berücksichtigung der Inflation, immer noch negativ seien, dürften in diesem Jahr eine gute Unterstützung für den Goldpreis darstellen.

Relevant für Gold ist vor allem der reale Zins, also die Zinserträge nach Abzug der Inflation. Die Anhebung der Leitzinsen, die in den USA dieses Jahr zu erwarten sind, tut em Gold zumindest kurzfristig dennoch nicht gut. Nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank brach der Preis vergangenen Woche dann doch deutlicher ein. Höhere Zinsen belasten den Goldpreis, denn es hat keine laufenden Erträge. Hier zählen nur Kursgewinne.

Die Notierung ist am Montag, dem letzten Handelstag im Januar, in Richtung 1.800 Dollar je Unze zurückgekehrt und hat diese Marke heute überschritten. Unterstützt wurde der Goldpreis dabei vom schwächeren US-Dollar, und auch ETF-Zuflüsse haben offenbar geholfen. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben mit 42 Tonnen im Januar den stärksten Monatszufluss seit letztem Mai registriert, wie die Commerzbank berichtete. Das konnte aber nicht verhindern, dass der Goldpreis im Januar um knapp 2 Prozent gefallen ist.

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    Gold und besonders Silber performen schon seit 2010 eher schwach. Während viele andere Metalle alte ATHs weit hinter sich gelassen haben, kommen Gold und Silber kaum vom Fleck.

    17:42 Uhr, 01.02.2022

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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