Fundamentale Nachricht
11:41 Uhr, 18.04.2016

Gescheitertes Doha-Treffen: OPEC zu zerstritten, um sich zu einigen

Das Doha-Treffen war ein Fiasko. Der Iran verweigerte die Teilnahme, Saudi-Arabien taktierte, am Ende gab es nicht mal einen Kompromiss. Eine Deckelung der Ölförderung wird es damit nicht geben.

Erwähnte Instrumente

Doha/ Frankfurt/ Wien (Godmode-Trader.de) - Nachdem es den großen Ölproduzentenländern am gestrigen Sonntag nicht gelungen war, sich über ein Einfrieren der Ölproduktion zu einigen, um dem Preisverfall auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken, verloren die Ölpreise am Montag zunächst dramatisch an Wert. Im Verlauf des Vormittags haben sich die Verluste etwas abgemildert. So kostete ein Barrel der weltweit gehandelten Sorte Brent im frühen Handel nur 41,22 US-Dollar und damit 4,36 Prozent weniger als am vergangenen Freitag. Gegen Mittag hat sich der Preis aber auf knapp 42 US-Dollar je Barrel erholt.

Die Ölförderländer haben sich am Sonntag nicht auf eine Deckelung der Ölfördermenge auf dem Niveau vom Januar verständigt, um dem Preisverfall auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken. Vor allem Saudi-Arabien scheint die Verhandlungen blockiert zu haben, berichtete Reuters. Der Iran hatte bereits am Samstag mitgeteilt, bei dem Treffen nicht teilnehmen zu wollen. „Da wir einen Plan fürs Einfrieren nicht unterzeichnen wollen, gibt es auch keine Notwendigkeit, jemanden vor Ort in Doha zu haben“, sagte Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh nach Angaben der Nachrichtenagentur Shana.

Das Treffen zeige, wie zerstritten die OPEC und vor allem Saudi-Arabien und der Iran sei, und dass sie ihre Macht verloren habe, kommentierte die Zeitung „Welt“. Erst durch die Beteiligung des Nicht-OPEC-Mitglieds Russland habe die Ankündigung einer möglichen Deckelung der Ölfördermenge auf dem Niveau von Januar den Preis zuletzt stabilisiert. Die Commerzbank ist der Meinung, dass die Glaubwürdigkeit der Ölproduzenten im Allgemeinen und der OPEC im Speziellen schweren Schaden genommen hat. „Spekulative Finanzanleger, welche im Vorfeld des Treffens auf eine Einigung gesetzt und den Preis damit nach oben getrieben hatten, dürften nun ihre Positionen auflösen und die Ölpreise weiter unter Druck setzen“, so die Rohstoffexperten.

Der US-Milliardeninvestor Wilbur Ross sagte dem US-Fernsehsender CNBC, dass er nun einen Preis von etwa 35 Dollar für ein Barrel der US-Sorte WTI erwartet. Andere Analysten sind weniger pessimistisch. Im Konsens erwarten Experten aber, dass die Notierungen von Brent und WTI auf längere Sicht wieder deutlich unter 40 Dollar fallen dürften.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten