Geringe Inflation in China zeugt von schwacher Inlandsnachfrage
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Peking (Godmode-Trader.de) - In der Volksrepublik China hat sich der disinflationäre Trend im zurückliegenden Monat verstärkt. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Dienstag mitteilte. Die Inflation liegt damit nur noch knapp über dem Fünf-Jahrestief, das im Januar bei 0,8 Prozent erreicht worden war. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten für Mai mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,3 Prozent im Jahresvergleich gerechnet. Im April hatte die Inflationsrate bei 1,5 Prozent gelegen.
Neben den im Jahresvergleich günstigen Rohstoff- und Energiepreisen ist diesmal auch eine geringere Preisdynamik der Lebensmittel ein Faktor für den niedrigen Verbraucherpreisanstieg. Der Anstieg dieses Preiskorbs verlangsamte sich in der Jahresrate von 2,7 Prozent im Vormonat auf jetzt 1,6 Prozent, wobei die höheren Preise für Fleisch durch günstigere Angebote für frisches Gemüse und Obst mehr als ausgeglichen wurde. Die bereinigte Inflationsrate ohne Nahrungsmittel blieb weitgehend unverändert bei rund 1 Prozent.
Sorgen bereiten aber auch die Preise auf Erzeugerebene. Billigeres Rohöl und günstige Erze leisteten hier einen gehörigen Beitrag zu nachgebenden Preisen für die chinesischen Hersteller. Die Produzentenpreise lagen im Jahresvergleich deutlich im Minus, das mit 4,6 Prozent auf Höhe des Aprilwertes ausfiel. Die Erzeugerpreise befinden sich seit etwas mehr als drei Jahren im Sinkflug. „Mit der geringen Inflation ist die Bahn frei für weitere expansive Maßnahmen seitens der Zentralbank“, kommentierte die NordLB. Die schwächelnde Binnennachfrage dürfte für die People's Bank of China (POBC) ein Anlass sein, weiter expansiv aufzutreten. Sollten im weiteren Verlauf der Woche auch die Einzelhandelsumsätze und die chinesische Industrieproduktion enttäuschend ausfallen, dann sei schon am kommenden Wochenende mit einer Reaktion der chinesischen Notenbank zu rechnen.
Insgesamt erhöhen sich in China infolge einer schwachen Inlandsnachfrage weiter die Deflationsgefahren, resümiert die HSBC. Mit Blick auf den zugleich stockenden Konjunkturverlauf erwarten auch die Experten der stark in Asien vertretenen britischen Großbank weitere geld- und fiskalpolitische Lockerungen, darunter in den kommenden Wochen eine Rücknahme der Mindestreservesätze um 50 Basispunkte.
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