FX-Mittagsbericht: US-Dollar steigt auf Zweiwochenhoch
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Der US-Dollar knüpft im europäischen Handel am Donnerstagvormittag an seine Vortagsgewinne an und hat auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) ein Zweiwochenhoch erreicht.
Der Chef der Federal Reserve Bank (Fed) Jerome Powell hatte sich bei der gestrigen Podiumsdiskussion auf der Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugisischen Sintra mit seinen Amtskollegen aus der Eurozone, Großbritannien und Japan hawkisch geäußert.
Zwei weitere Zinserhöhungen seitens der Fed in diesem Jahr seien wahrscheinlich, wobei eine Erhöhung auf der nächsten Notenbanksitzung Ende Juli möglich sei, so Powell. Zudem gehe er nicht davon aus, dass die Inflation vor 2025 auf das Zwei-Prozent-Inflationsziel der Fed sinken werde, so Powell weiter, was die Erwartung am Markt untermauert, dass die Zinssätze länger hoch bleiben werden.
Laut FedWatch Tool der CME ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Leitzinsen bei dem nächsten Zinsentscheid am 26. Juli 2023 um 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 5,25 bis 5,50 Prozent anheben wird, zuletzt weiter auf nun 81,8 Prozent gestiegen.
Da die Fed nach der Zinspause im Juni betont hat, dass weitere Zinsschritte datenabhängig seinen, gilt den am Freitag zur Veröffentlichung kommenden US-Konsumausgaben (PCE) im Mai mit dem dazugehörenden Preisindex, dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed, besondere Aufmerksamkeit. In den zwölf Monaten bis April lagen sowohl der PCE-Preisindex als auch die Kernrate immer noch deutlich über dem zweiprozentigen Inflationsziel der Fed. Zuvor wird jedoch am Donnerstagnachmittag noch das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal veröffentlicht.
Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich hawkisch. Die Inflation in der Eurozone sei nach wie vor zu hoch und es gebe keine ausreichenden Beweise dafür, dass sie auf einen Abwärtspfad eingeschwenkt sei, so Lagarde. Eine EZB-Zinsanhebung im Juli scheint bereits eine ausgemachte Sache zu sein. Die jüngsten Inflationsdaten untermauern dies: Am Donnerstagmorgen wurde gemeldet, dass die Verbraucherpreisteuerung im bevölkerungsreichsten Bundesland, Nordrhein-Westfalen, im Juni wieder auf 6,2 Prozent im Jahresvergleich gestiegen ist, nachdem sie im Mai bei 5,7 Prozent gelegen hatte. Die gesamtdeutschen Daten stehen im weiteren Handelsverlauf an.
Während auch der Gouverneur der Bank of England (BoE) Andrew Bailey zur Bekämpfung der mit zuletzt 8,7 Prozent im Jahresvergleich weiterhin hohen Inflation in Großbritannien weitere Zinserhöhungen andeutete, bekräftigte der japanische Notenbankchef Kazuo Ueda die nach wie vor ultralockere Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ). Ueda sagte, es sei noch ein weiter Weg bis zum nachhaltigen Erreichen einer Inflation von zwei Prozent.
EUR/USD hat am frühen Donnerstag mit 1,0879 im Tief zunächst an seine gestrigen Verluste angeknüpft, kann sich aber im weiteren Handelsverlauf wieder erholen und notiert aktuell mit 1,0915 auf Tagessicht leicht im Plus. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist im Juni auf 95,3 Punkte gesunken – der schwächste Wert seit November 2022. Analysten hatten im Konsens mit einem stärkeren Rückgang auf 95,1 Zähler gerechnet, nach 96,4 Punkten im Mai. Bitte lesen Sie auch die heutige EUR/USD-News.
GBP/USD erholt sich am Donnerstagvormittag von seinem zur Wochenmitte bei 1,2605 markierten Zweiwochentief. Im Hoch erreichten die Notierungen bislang 1,2654. Die BoE-Hypothekengenehmigungen sind im Mai überraschend deutlich auf 50.524 gestiegen. Analysten hatten im Konsens lediglich mit eienm Zuwachs auf 49.700 gerechnet, nach 49.020 im April.
Die Verbraucherkredite erhöhten sich im Mai um 1,144 Milliarden Pfund. Erwartet worden war hier ein Anstieg um 1,5 Milliarden Pfund, nach 1,513 Milliarden Pfund im April. Die Geldmenge M4 legte im Mai um 0,2 Prozent im Monatsvergleich zu (Konsens minus 0,10 Prozent wie zuletzt).
USD/JPY hat am Donnerstag zunächst weiter auf ein frisches Siebeneinhalbmonatshoch bei 144,70 zugelegt, konnte die jüngsten Gewinne jedoch im weiteren Handelsverlauf nicht halten und fällt bislang bis 144,13 im Tief zurück. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Japan im Bereich von USD/JPY-Notierungen zwischen 145 und 150 interveniert. Japanische Politiker haben in den vergangenen Tagen erneut die aktuelle Yen-Schwäche beklagt.
Über Nacht wurde gemeldet, dass die japanischen Einzelhandelsumsätze im Mai um 5,7 Prozent im Jahresvergleich gestiegen sind. Analysten hatten im Konsens mit einem Zuwachs um 5,4 Prozent gerechnet, nach plus 5,1 Prozent im April. Das japanische Verbrauchervertrauen stieg im Mai wie erwartet leicht auf 36,2 Punkte – der höchste Wert seit Januar 2022. Im April hatte der Index bei 36,0 Zählern notiert. Bitte beachten Sie auch die heutige USD/JPY-News.
Am Donnerstagnachmittag stehen um 14:00 Uhr MESZ die gesamtdeutschen Inflastionsdaten für Juni auf der Agenda. Aus den USA stehen u.a. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, das endgültige BIP im ersten Quartal sowie die sog. „Schwebenden Hausverkäufe“ im Mai auf der Agenda. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
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