FX-Mittagsbericht: US-Dollar klettert auf Fünfmonatshoch
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Der US-Dollar knüpft im europäischen Handel am Donnerstagvormittag an seine kräftigen, gestrigen Gewinne infolge der stärker als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten an und hat auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) ein Fünfmonatshoch erklommen.
Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der Federal Reserve Bank (Fed) hat mit den gestrigen US-Verbraucherpreisinflationsdaten einen massiven Dämpfer bekommen. Gemeldet wurde, dass die Inflation im März überraschend deutlich auf 3,5 Prozent im Jahresvergleich gestiegen ist. Analysten hatten im Konsens mit einer Inflationsrate von 3,4 Prozent gerechnet, nach 3,2 Prozent im Februar. In der Kernrate ergibt sich eine Teuerung um 3,8 Prozent wie zuletzt. Erwartet worden war ein Rückgang auf 3,7 Prozent.
Zudem zeigt das Sitzungsprotokoll des letzten US-Notenbanktreffens vom 20. März 2024, dass die Fed-Mitglieder bereits damals von dem nur schleppenden Rückgang der Inflation enttäuscht waren.
Laut FedWatch Tool der CME ist die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Leitzinsen nach dem Juni-Treffen der Fed niedriger liegen werden als heute, von gestern mehr als 50 Prozent auf nun nur noch 16,9 Prozent eingebrochen, während die Wahrscheinlichkeit niedrigerer Leitzinsen nach dem Juli-Treffen von gestern fast 80 Prozent auf heute nur noch 43,5 Prozent zurückgegangen ist.
Doch nicht nur der erwartete Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung hat sich deutlich nach hinten verschoben, wobei die erste Zinssenkung nun im September erwartet wird, auch der Umfang der erwarteten Zinssenkungen ist auf nun nur noch zwei Zinsschritte um jeweils 25 Basispunkte zurückgegangen. Die Fed hatte im März noch drei Zinssenkungen in Aussicht gestellt, während Händler Anfang des Jahres noch eine Lockerung um insgesamt 150 Basispunkte eingepreist hatten.
„Zwei Zinssenkungen im Jahr 2024 erscheinen nun wahrscheinlicher, da die Fed mehr Vertrauen gewinnen möchte, dass die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Ziels tendiert", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Nicholas Chia, Asien-Makro-Stratege bei Standard Chartered. Die Daten deuteten eindeutig daraufhin, dass keine Notwendigkeit für übereilte Zinssenkungen bestehe, heißt es weiter.
EUR/USD knüpft am Donnerstagvormittag an seine deutlichen, gestrigen Verluste nach den starken US-Inflationsdaten und den damit massiv zurückgegangenen US-Zinssenkungserwartungen an. Im Tief notierte das Währungspaar bislang bei 1,0726 – ein Anderthalbwochentief. Im Fokus für den Handel mit dem Euro liegt heute der um 14:15 Uhr MESZ anstehende Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Volkswirte erwarten im Konsens, dass die EZB ihren Leitzins unverändert bei 4,50 Prozent belassen wird.
Eine Zinssenkung erwarten auch die Analysten der Helaba nicht. „Zu deutlich hatte EZB-Chefin Lagarde bei der letzten Sitzung betont, dass erst im Juni ausreichend viele Daten zur Verfügung stünden, um eine Änderung der Zinspolitik in Erwägung zu ziehen. Würde die EZB nun davon abweichen, wäre wohl eine Verunsicherung der Marktteilnehmer die Folge. Zudem stehen im Juni die neuen Projektionen des EZB-Stabes zu Wachstum und Inflation an, mit denen ein Wechsel im Zinszyklus gerechtfertigt werden könnte. Wir erwarten, dass die Zinsen um 25 Basispunkte im Juni gesenkt und weitere Lockerungen bis Jahresende folgen werden“, schreiben die Helaba-Analysten im heutigen „Tagesausblick“. Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.
GBP/USD erholt sich von seinem gestrigen Zweimonatstief bei 1,2519 bis bislang 1,2569 im Hoch. Der RICS-Hauspreissaldo ist im März auf minus vier Punkte gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Zuwachs auf lediglich minus sechs Prozent gerechnet, nach minus zehn Prozent im Februar. Die Daten zeigen, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmer mit weiterhin sinkenden Immobilienpreisen rechnet.
USD/JPY ist im Zuge der US-Dollar-Stärke auf breiter Basis auf ein frisches Rekordhoch bei 153,29 geklettert – der höchste Stand seit 1990. Spekuliert wird am Markt darüber, wie Japan mit der Yen-Schwäche umgehen wird. Denkbar sind Interventionen am Devisenmarkt oder eine unmittelbare Zinserhöhung. Letzteres wurde allerdings gestern bereits von dem Gouverneur der Bank of Japan (BoJ) Kazuo Ueda zurückgewiesen.
USD/CAD bewegt sich mit bislang zuhöchst 1,3695 weiterhin nahe seines gestrigen Viereinhalbmonatshochs bei 1,3703. Die Bank of Canada (BoC) hat am Mittwochnachmittag ihren Leitzins wie von Analysten im Konsens erwartet unverändert bei 5,00 Prozent belassen und angesichts der anhaltenden Aufwärtsrisiken für die Inflation auf Andeutungen über den Beginn von Zinssenkungen verzichtet.
Der Preisdruck habe zwar zuletzt bei einer breiten Palette von Waren und Dienstleistungen nachgelassen, das unsichere makroökonomische Umfeld und die unerwartet hohen Rohstoffpreise, einschließlich Öl, stünden jedoch einem kontinuierlichen Fortschreiten der Disinflation entgegen, heißt es im Begleitstatement. Der Rückgang der Inflation reiche noch nicht aus, um eine lockere Geldpolitik zu rechtfertigen. Die BoC rechnet damit, dass die Inflation in der ersten Hälfte dieses Jahres nahe der Dreiprozentmarke verharren wird und erst im Jahr 2025 das Inflationsziel von zwei Prozent erreichen wird. Bitte beachten Sie auch die heutige USD/CAD-News.
Aus den USA werden am Donnerstagnachmittag u.a. die Erzeugerpreisinflation im März und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gemeldet. Aufmerksamkeit gilt auch dem o.g. EZB-Zinsentscheid. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
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