Fundamentale Nachricht
12:20 Uhr, 27.01.2022

FX-Mittagsbericht: US-Dollar klettert auf Anderthalbjahreshoch

US-Notenbankchef Jerome Powell gab sich bei der Pressekonferenz im Anschluss an den unveränderten Zinsentscheid recht hawkisch. Er schloss nicht aus, dass 2022 zur Eindämmung der Inflation sogar bei jeder Fed-Sitzung an der Zinsschraube gedreht werden könnte.

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München (GodmodeTrader.de) – Der US-Dollar legt im europäischen Handel am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der Federal Reserve Bank (Fed) auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) kräftig zu. Er hat dabei jüngst sein 16-Monatshoch vom 24. November 2021 überschritten und notiert nun auf einem Anderthalbjahreshoch. Dabei profitiert der Greenback von der Aussicht auf deutlich steigende US-Zinsen in diesem Jahr.

Die Federal Reserve Bank (Fed) hat am Mittwochabend ihren Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 0,00 und 0,25 Prozent belassen, gleichzeitig aber eine baldige Zinsanhebung angekündigt. Marktbeobachter rechnen damit, dass diese bei dem nächsten Notenbanktreffen am 15./16. März 2022 erfolgen wird. Die monatlichen Wertpapierkäufe sollen Anfang März abgeschlossen sein und die Bilanzsumme soll nach der ersten Zinsanhebung verringert werden.

US-Notenbankchef Jerome Powell gab sich bei der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid recht hawkisch. Bei nahezu jeder Aussage klang die Entschlossenheit durch, dass die Fed bezüglich der Inflation handeln wird. Die Wirtschaft brauche nicht länger eine starke geldpolitische Unterstützung, die Inflationsrisiken seien nach oben gerichtet und der Arbeitsmarkt gebe ziemlich viel Spielraum bei der Zinsanhebung. Man werde sich früher und vielleicht schneller bewegen als bei der letzten Normalisierung, sagte Powell.

Auf Nachfrage schloss Powell nicht aus, dass 2022 zur Eindämmung der Inflation sogar bei jeder Fed-Sitzung an der Zinsschraube gedreht werden könnte. Dies sei aber datenabhängig, hieß es. Bis Jahresende stehen noch sieben Notenbanksitzungen der Fed an. An den Märkten sind gegenwärtig vier Leitzinserhöhungen um insgesamt 100 Basispunkte eingepreist.

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EUR/USD gibt deutlich nach und notierte bislang bei 1,1189 im Tief – ein Zweimonatstief. GBP/USD setzt seine jüngste Talfahrt ebenfalls fort und markierte bei bislang 1,3397 im Tief ein Vierwochentief. Der von der Confederation of British Industry (CBI) erhobene Index für den Einzelhandelsumsatz ist im Januar überraschend gestiegen. Der Indikator, der das Verhältnis von sinkenden zu steigenden Umsätzen misst, kletterte von plus acht Punkten im Dezember auf aktuell plus 28 Zähler. Analysten hatten im Konsens hingegen mit einem Rückgang auf plus vier Punkte gerechnet.

Während USD/JPY mit bislang 115,25 in der Spitze ein Zweiwochenhoch erreicht hat, gibt AUD/USD deutlich nach. Im Tief erreichten die Notierungen bislang 0,7061 – ein Siebenwochentief. Der vom Melbourne Institute (MI) erhobene Frühindikatoren-Index ist im Dezember um 0,03 Prozent im Monatsvergleich gesunken. Im November hatte der Index auf dieser Basis um 0,21 Prozent zugelegt. Die australischen Importpreise legten im vierten Quartal um 5,8 Prozent im Quartalsvergleich zu. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einem Zuwachs um 1,4 Prozent gerechnet, nach plus 5,4 Prozent im dritten Quartal. Bitte lesen Sie auch die aktuelle AUD/USD-News.

Aus den USA werden am Donnerstagnachmittag u.a. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Dezember und das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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