FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt auf Viermonatstief
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Der US-Dollar gibt zur Wochenmitte infolge der Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen und Interventionen Tokios gegen die Yen-Schwäche deutlich nach und hat auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) ein knappes Viermonatstief erreicht.
Eine erste US-Leitzinssenkung im September um 25 Basispunkte erscheint nach den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Verbraucherpreisinflationsdaten in der vergangenen Woche, dovisch interpretierten Kommentaren von US-Notenbankchef Jerome Powell und weiteren Hinweisen auf eine Abkühlung der US-Wirtschaft mittlerweile eine ausgemachte Sache.
Powell hatte am Montag gesagt, die Federal Reserve Bank (Fed) habe zunehmendes Vertrauen in die sinkende Inflation gewonnen. Obwohl er nicht direkt eine Zinssenkung ankündigte, werten die Märkte seine Äußerungen als Hinweis darauf, dass diese definitiv bevorsteht. Zuvor hatte Powell bereits erklärt, dass die Fed nicht abwarten müsse, bis die Inflation ihr Ziel von zwei Prozent erreiche, um mit Zinssenkungen beginnen zu können.
Die am Dienstagnachmittag gemeldeten und schwächer als zuletzt ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätze signalisieren eine Abkühlung der US-Wirtschaft und unterstützen die Erwartung bald sinkender US-Leitzinsen. Gemeldet wurde für Juni auf Monatssicht eine Stagnation, nach plus 0,3 Prozent im Mai. Im Jahresvergleich legten die US-Einzelhandelsumsätze um 2,3 Prozent zu, nach plus 2,6 Prozent im Mai.
Laut FedWatch Tool der CME beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Leitzins nach dem September-Zinsentscheid niedriger liegen wird als heute, 98,1 Prozent, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 5,00 bis 5,25 Prozent senken wird, aktuell bei 91,6 Prozent liegt, während die Wahrscheinlichkeit eines um 50 Basispunkte geringeren Leitzinses aktuell 6,6 Prozent beträgt.
EUR/USD legt zur Wochenmitte zu und hat mit bislang zuhöchst 1,0945 ein Viermonatshoch erreicht. Am Mittwochvormittag wurde gemeldet, dass die Verbraucherpreise in der Eurozone im Juni laut endgültiger Veröffentlichung, wie bereits gemeldet, um 2,5 Prozent im Jahresvergleich gestiegen sind. Im Mai hatte die Inflationsrate bei 2,6 Prozent gelegen.
Volkswirte erwarten im Konsens, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins am Donnerstag unverändert lassen wird, nachdem sie ihn im Juni gesenkt hat. Denkbar sind aber im weiteren Jahresverlauf noch zwei weitere Leitzinssenkungen, und zwar im September und Dezember.
GBP/USD legt ebenfalls zu und notierte bislang bei 1,3044 im Hoch – ein Zwölfmonatshoch. Die Verbraucherpreisinflation in Großbritannien lag im Juni gegenüber dem Vormonat unverändert bei 2,0 Prozent im Jahresvergleich. Dies ist der niedrigste Wert seit Juli 2021. Volkswirte hatten im Konsens jedoch mit einem weiteren Rückgang der Teuerung auf 1,9 Prozent gerechnet. Die Daten haben die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Bank of England (BoE) ihre Leitzinsen am 1. August nicht senken wird, wovon das Pfund profitiert.
Die britischen Erzeugerpreise sanken im Juni outputseitig um 0,3 Prozent im Monatsvergleich. Erwartet worden war hier im Konsens ein Anstieg um 0,1 Prozent, nach einem unveränderten Wert im Mai. Die weiteren am Vormittag aus Großbritannien gemeldeten Preisdaten entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
USD/JPY stürzt zur Wochenmitte im Umfeld von Berichten über Interventionen Tokios gegen die Yen-Schwäche bislang bis 156,09 im Tief – ein Fünfwochentief. Die am Dienstag veröffentlichten Daten der Bank of Japan deuten darauf hin, dass am vergangenen Freitag 2,14 Billionen Yen zur Stützung der Währung ausgegeben worden sein könnten. Zusammen mit dem geschätzten Betrag vom vergangenen Donnerstag wird vermutet, dass Japan in der vergangenen Woche fast sechs Billionen Yen gekauft hat.
Aus den USA werden am Mittwochnachmittag u.a. die Baubeginne und -genehmigungen sowie die Industrieproduktion im Juni gemeldet. Aufmerksamkeit bezüglich Hinweisen auf eine sich abkühlende US-Wirtschaft gilt am Abend der Veröffentlichung des Beige Books, eine Art Konjunkturbericht der Fed. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
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