FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt auf Sechswochentief
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Der US-Dollar weitet im europäischen Handel am Donnerstagvormittag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) seine jüngsten Verluste auf ein Sechswochentief aus.
Die Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses am Mittwoch hat keine neuen Erkenntnisse bezüglich der weiteren US-Leitzinsentwicklung gebracht und damit die hawkischen Erwartungen einiger Investoren enttäuscht. Nachdem die Federal Reserve Bank (Fed) in der vergangenen Woche ihren Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 5,00 und 5,25 Prozent belassen, aber noch zwei weitere Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte in diesem Jahr in Aussicht gestellt hat, bekräftigte Powell gestern diese Sicht.
„Fast alle" Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss der Fed erwarteten, dass man in diesem Jahr die Zinsen „etwas“ weiter anheben müsse, um die Inflation langfristig auf das Zwei-Prozent-Ziel zu senken, so Powell. Die Inflation habe sich zwar bereits abgeschwächt, aber der Preisdruck sei nach wie vor zu hoch und die Fed habe noch einen „weiten Weg" vor sich, um ihr Ziel zu erreichen, hieß es weiter.
Obwohl Powell keine direkten Hinweise auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung gab, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihren Leitzins bei dem nächsten Zinsentscheid am 26. Juli um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 5,25 bis 5,50 Prozent anhebt, laut FedWatch Tool der CME mit aktuell 74,4 Prozent weiterhin hoch. Heute wird Powell vor dem Bankenausschuss des Senats aussagen und möglicherweise weitere Hinweise auf die künftige US-Zinspolitik geben.
EUR/USD knüpft im europäischen Handel am Donnerstagvormittag an seine Vortagsgewinne an, hat mit bislang 1,1004 im Hoch sein gestern markiertes Sechswochenhoch bei 1,1007 noch nicht wieder ganz erreicht. Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) äußerten sich weiterhin hawkisch, nachdem die EZB ihre Leitzinsen in der vergangenen Woche wie erwartet angehoben hatte. „Die Inflation ist für mich wie ein gieriges Biest, und wir müssen gegen dieses sehr gierige Biest kämpfen", sagte Bundesbankchef Joachim Nagel auf einer Konferenz. „Als Inflationsbekämpfer müssen wir sehr hartnäckig sein, weil die Inflation so hartnäckig ist."
GBP/USD legt im Vorfeld des um 13:00 Uhr MESZ anstehenden Zinsentscheid der Bank of England (BoE) bislang bis 1,2788 im Hoch zu. Volkswirte rechnen im Schnitt mit einer weiteren Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf dann 4,75 Prozent. Gestern war gemeldet worden, dass die Inflation in Großbritannien nicht wie erwartet auf 8,4 Prozent im Jahresvergleich gesunken ist, sondern gegenüber dem Vormonat unverändert bei 8,7 Prozent verharrte.
Während USD/JPY mit bislang 142,06 weiterhin nahe seines gestern bei 142,40 markierten Siebenmonatshochs notiert, legt USD/CHF nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ebenfalls zu, bewegt sich mit bislang 0,8954 im Hoch aber weiterhin in der Nähe seines am 16. Juni 2023 bei 0,8898 markierten Fünfwochentiefs.
Die SNB hat ihren Leitzins wie von Analysten im Konsens erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent erhöht und die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, um mittelfristig Preisstabilität zu gewährleisten. Die aktuelle Zinsanhebung ist die fünfte in Folge und hebt den Leitzins auf das höchste Niveau seit April 2002.
Während die SNB ihre Inflationsprognose für 2023 leicht nach unten revidiert hat, hat sie die Prognose für 2024 u.a aufgrund anhaltender Zweitrundeneffekte, erhöhter Strompreise und gestiegener Mieten angehoben. Erwartet wird nun sowohl für 2023 als auch für 2024 eine Inflationsrate von 2,2 Prozent. Für 2025 wird mit einem leichten Rückgang auf 2,1 Prozent gerechnet. Bitte lesen Sie auch die aktuelle USD/CHF-News.
Die norwegische Krone legt nach der unerwartet deutlichen Zinsanhebung der norwegischen Notenbank zu. Im Tief wurde USD/NOK bislang bei 10,46165 gehandelt. Die Norges Bank hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,75 Prozent angehoben – das höchste Niveau seit 2008. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte gerechnet. Zudem stellten die Währungshüter eine weitere Zinsanhebung im August in Aussicht.
Die Inflation liege deutlich über dem Zielwert, das Lohnwachstum dürfte höher ausfallen als 2022 und die Wirtschaftstätigkeit bleibe hoch, während die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin angespannt sei. Die Inflationsrate in Norwegen sei im Mai auf 6,7 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, nach 6,4 Prozent im April, heißt es im Begleitstatement.
„Wenn wir den Leitzins nicht anheben, könnten die Preise und Löhne weiterhin rasch steigen und die Inflation sich verfestigen. Es könnte dann teurer werden, die Inflation wieder zu senken", sagte Gouverneurin Ida Wolden Bache. Bitte beachten Sie auch die heutige USD/NOK-News.
Neben der Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats werden am Donnerstagnachmittag zahlreiche US-Wirtschaftsdaten gemeldet, darunter die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Frühindikatoren und die Bestandsimmobilienverkäufe im Mai. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
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