FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt auf Neuneinhalbmonatstief
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Der US-Dollar setzt im europäischen Handel am Donnerstagvormittag seine jüngste Talfahrt auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) auf ein Neuneinhalbmonatstief fort, nachdem die Federal Reserve Bank (Fed) ihren Leitzins gestern Abend weiter angehoben hat. Wie von Analysten im Konsens erwartet, drosselten die Währungshüter das Zinsanhebungstempo weiter auf nun nur noch plus 25 Basispunkte. Der US-Leitzins liegt damit nun in einer Spanne zwischen 4,50 und 4,75 Prozent.
Zuvor hatte die Fed ihren Leitzins zur Bekämpfung der hohen Inflation vier Mal um jeweils 75 Basispunkte und dann im Dezember 2022 um 50 Basispunkte angehoben. Insgesamt handelte es sich bei dem gestrigen Zinsschritt bereits um die achte Zinserhöhung in Folge und der US-Leitzins liegt nun auf dem höchsten Niveau seit 2007. „Der Ausschuss geht davon aus, dass fortlaufende Anhebungen des Zielbandes angemessen sein werden, um einen geldpolitischen Kurs zu erreichen, der ausreichend restriktiv ist, um die Inflation im Laufe der Zeit auf zwei Prozent zurückzuführen", heißt es im Begleitstatement.
Dies dürfte bedeuten, dass mindestens bei den beiden nächsten Zinsentscheiden im März und Mai noch weitere Zinsanhebungen anstehen werden, die den Leitzins im Hoch auf mindestens eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent bringen dürften. Am Markt war im Vorfeld des gestrigen Zinsentscheids bereits darauf spekuliert worden, dass nach noch einer weiteren Zinserhöhung Schluss sein könnte und die Zinsen im weiteren Jahresverlauf angesichts einer sich abzeichnenden Abkühlung der US-Wirtschaft bereits wieder gesenkt werden könnten.
In der anschließenden Pressekonferenz erteilte Fed-Chef Jerome Powell diesen Spekulationen eine Absage. „Ich sehe nicht, dass wir in diesem Jahr die Zinsen senken werden", so Powell. Man habe in puncto Inflationsbekämpfung noch Arbeit vor sich. Obwohl sich die Inflation zuletzt abgeschwächt habe, bleibe sie zu hoch, sodass die Geldpolitik für einige Zeit restriktiv bleiben müsse. Das geringere Tempo der Zinserhöhungen erlaube es der Fed, die Auswirkungen ihrer geldpolitischen Maßnahmen zu beurteilen, so Powell.
Die Inflation in den USA hatte sich in den vergangenen Monaten kontinuierlich auf 6,5 Prozent im Dezember abgeschwächt, nachdem sie im Juni 2022 bei 9,1 Prozent ein 40-Jahres-Hoch erreicht hatte. Eine sanfte Landung der Wirtschaft sei seiner Einschätzung nach möglich, so Powell. Er gehe in seinem Basisszenario von einem positiven Wachstum in diesem Jahr aus.
EUR/USD setzt seine jüngste Rallye auf ein knappes Zehnmonatshoch bei 1,1034 fort. Im Fokus liegt nun der heutige Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Volkswirte rechnen im Konsens damit, dass EZB ihren Leitzins zur Bekämpfung der hohen Inflation um 50 Basispunkte auf dann 3,00 Prozent anheben wird.
Am Morgen wurde gemeldet, dass die deutschen Exporte im Dezember saisonbereinigt überraschend deutlich um 6,3 Prozent im Monatsvergleich gesunken sind. Analysten hatten im Konsens mit einem Rückgang um 3,3 Prozent gerechnet, nach minus 0,1 Prozent im November. Der Überschuss in der saisonbereinigten Handelsbilanz sank im Berichtszeitraum auf 10,0 Milliarden Euro. Erwartet worden war im Schnitt ein stärkerer Rückgang auf 9,2 Milliarden Euro, nach einem Überschuss von 10,8 Milliarden Euro im November. Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.
GBP/USD gibt hingegen bis bislang 1,2329 im Tief nach. Der Zinsentscheid der Bank of England (BoE) steht heute ebenfalls auf dem Programm. Gerechnet wird im Konsens mit einer Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte auf dann 4,00 Prozent.
USD/JPY erholt sich im weiteren Handelsverlauf am Donnerstagvormittag von seinem bei 128,17 markierten Zweiwochentief bis bislang 129,13 im Hoch. Die japanische Geldbasis ist im Januar um 3,8 Prozent im Jahresvergleich gesunken. Analysten hatten im Konsens mit einem Rückgang um 3,2 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg um 6,1 Prozent im Dezember.
USD/CHF fällt bis bislang 0,9057 zurück – ein knappes Anderthalbjahrestief. Das schweizerische Konsumklima hat sich zu Jahresbeginn von seinem im vierten Quartal 2022 erreichten 50-Jahres-Tief erholt. Der vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erhobene Konsumklimaindex legte von minus 46,5 Punkten auf minus 30,2 Zähler im ersten Quartal 2023 zu, notiert damit aber weiterhin deutlich unterhalb des langjährigen Mittelwerts von minus sechs Punkten. Analysten hatten im Konsens mit einem Anstieg auf minus 38,0 Zähler gerechnet. Bitte beachten Sie auch die aktuell USD/CHF-News.
Aus den USA werden am Donnerstagnachmittag u.a. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Auftragseingänge in der Industrie im Dezember gemeldet. Aufmerksamkeit gilt den o.g. Zinsentscheiden der EZB und der BoE. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.
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