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13:25 Uhr, 12.10.2018

FX Mittagsbericht: Türkische Lira legt kräftig zu

Die Maßnahmen der türkischen Regierung zur Bekämpfung der Inflation und des Liraverfalls werden immer rigider verfehlen aber ihre Wirkung nicht.

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  • EUR/USD
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Der Euro ist am Freitag erstmals seit Anfang Monat wieder kurzzeitig über die Marke von 1,16 US-Dollar gestiegen. Zuletzt lag der Kurs bei 1,1586. Im Verlauf der Handelswoche ist der Euro um mehr als einen Cent gestiegen.

Die Gemeinschaftswährung profitierte von einer breiten Dollar-Schwäche. Zuletzt hatte die Kritik des US-Präsidenten Donald Trump an der Geldpolitik der US-Notenbank die Wahrscheinlichkeit weiterer schneller Zinserhöhungen in den USA sinken lassen und den Dollar unter Druck gesetzt. An den Aktienmärkten gab es zuletzt einen Ausverkauf, der u. a. aufgrund der Angst der Marktteilnehmer vor steigenden Zinsen und anziehender Inflation recht heftig ausfiel und im Zuge dessen auch den Dollar belastete. Laut dem Chef der Fed-Filiale von New York, John Williams, ist eine klare Kommunikation der Währungshüter nötig, um Turbulenzen in den vernetzten Finanzmärkten zu vermeiden. „Denn in Zeiten der US-Zinsanhebungen verlieren vor allem Emerging-Markets-Währungen an Attraktivität. Bei einer berechenbaren Politik der schrittweisen Zinserhöhung sind die unbeabsichtigten Marktturbulenzen am geringsten“, zitiert die National-Bank aus der Rede von William.

Die Maßnahmen der türkischen Regierung zur Bekämpfung der Inflation und des Liraverfalls werden immer rigider verfehlen aber ihre Wirkung nicht. Angesichts der Währungskrise und hohen Inflation in der Türkei hat Innenminister Süleyman Soylu Strafen für „Wucherer" angekündigt. In einem Schreiben an die Gouverneure aller 81 Provinzen habe Soylu „Maßnahmen gegen alle, die unter Ausnutzung der Kurs-bezogenen Entwicklungen Wucherpreise ansetzen“ gefordert.

Das Innenministerium geht davon aus, dass in letzter Zeit Kleinhändler, Firmen und Betriebe Waren und Dienstleistungen „zu horrenden Preisen" angeboten und Waren in Lagern zurückgehalten hätten, um die Preise anzuheizen. Das habe eine Situation geschaffen, die „das Wohl und den Wohlstand der Bürger gefährdet". Die türkische Landeswährung hat seit Jahresbeginn gegenüber Euro und Dollar fast 40 Prozent an Wert verloren. Die Inflation stand im Oktober bei 25 Prozent. Im Vormonat waren es noch rund 18 Prozent. Die Lira konnte sich zum Euro zuletzt bis auf 6,80 erholen.

Zu den Verlieren am Devisenmarkt zählte heute auch die Währung Chinas. Der Yuan geriet nach der Veröffentlichung neuer Handelsdaten unter Druck. Chinas Handelsüberschuss mit den USA erreichte einen neuen Rekord von 34 Mrd. Dollar - gut drei Milliarden mehr als im August. Seit Jahresbeginn summiert sich der Überschuss nun auf beinahe 226 Mrd. Dollar – vor einem Jahr waren es noch 196 Mrd. Dollar gewesen. Die Zahlen dürften den Handelskonflikt zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften weiter befeuern. US-Präsident Donald Trump nimmt die Entwicklung als Beleg dafür, dass China die USA unfair behandelt. Seine Regierung hat in diesem Jahr wiederholt neue Zölle in Milliardenhöhe auf chinesische Importe eingeführt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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