Erdogan sorgt für neue Lira-Krise
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Seit Monaten steht die türkische Lira unter Druck. Zwischenzeitlich erzielte Kursgewinne der türkischen Landeswährung von fast 25 Prozent, die vor allem auf eine restriktive Geldpolitik unter dem vorübergehenden Vorsitzenden Agbal zurückzuführen waren, wurden längst wieder kassiert.
Dafür sorgte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der die Landeswährung mit für Investoren abschreckenden Aussagen die Lira zu Euro und Dollar erneut auf Rekordtiefs fallen ließ. In der Nacht zum Mittwoch wurden für einen Dollar zeitweise bis zu 8,80 Lira gezahlt und für einen Euro 10,75 Lira und damit jeweils so viel wie noch nie. Am Donnerstag handelten die Währungspaare nur wenig unterhalb ihrer jeweiligen Hoch/-Tiefstände.
Erdogan hatte in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehsender TRT betont, dass er mit dem Notenbankchef gesprochen habe und eine Zinssenkung „eine Notwendigkeit" sei. Das werde der Wirtschaft bei der Erholung von der Coronavirus-Pandemie helfen. Die türkische Notenbank hat ihre geldpolitischen Sitzungen für den 14. Juli und den 12. August anberaumt.
Erdogan gilt als erklärter Gegner von hohen Zinsen und spricht sich immer wieder für deren Senkung aus. „Wir sind wieder einmal ein bisschen überrascht, wie offen und deutlich Erdogan seinem Zentralbankchef die Pistole auf die Brust setzt", kommentierte Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank. „Das bestätigt uns in unserem Glauben, dass Erdogan tatsächlich glaubt, mit niedrigeren Zinsen die wirtschaftlichen Probleme der Türkei lösen zu können - auch wenn er damit sehenden Auges in eine neue Lira-Krise läuft“.
Von einer bevorstehenden, nachhaltigen Gegenbewegung der türkischen Landeswährung ist aus Sicht der DZ Bank nicht auszugehen. Vielmehr müsse damit gerechnet werden, dass die Zentralbank einen expansiveren geldpolitischen Kurs einschlagen werde, um den Vorgaben des Staatspräsidenten zu entsprechen. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre legen nahe, dass die Währungshüter dabei früher oder später eine zu lockere Gangart an den Tag legen werden – zulasten der türkischen Landeswährung“, kommentierten Devisenexperten der DZ Bank.
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