FX Mittagsbericht: Glaubwürdigkeit der türkischen Notenbank steht auf dem Spiel
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Infolge guter Konjunkturdaten aus Deutschland zeigt sich der Euro wieder etwas fester. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung wurde am Mittag knapp über 1,17 US-Dollar gehandelt und und lag damit über dem Niveau vom Vorabend.
Der internationale Handelsstreit belastet die Unternehmen in Deutschland offenbar nur am Rande. Wie das ifo Institut mitteilte, fiel der von ihm erhobene Geschäftsklimaindex im Juli minimal um 0,1 auf 101,7 Punkte. Das wichtigste deutsche Stimmungsbarometer befindet sich damit nach wie vor auf hohem Niveau. „Die deutsche Wirtschaft setzt ihre Expansion in verlangsamter Gangart fort", sagte ifo Präsident Clemens Fuest.
Experten stuften den marginalen Rückgang des Gesamtindikators als bedeutungslos ein. „Der Abschwung ist abgesagt“, sagt Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. „Die Chancen für ein wieder kräftigeres Wachstum im zweiten Halbjahr stehen gut, auch wenn es mit dem Handelsstreit zwischen den USA und dem 'Rest der Welt' sowie dem näher rückenden Brexit zwei gewichtige Risiken gibt.“
Der angesprochene Brexit bleibt ein Belastungsfaktor für die britische Währung. Das Cross EUR/GBP hält sich am Mittwochmittag aber stabil bei 0,8887. Im bisherigen Jahresverlauf gewann der Euro zum Pfund rund zweieinhalb Prozent. Die Regierung in London plant nach wie vor einen „weichen“ EU-Austritt, dennoch besteht weiterhin das Risiko, dass es zu einem Brexit ohne Abkommen kommen könnte. „Die Drohung mit diesem für das britische Pfund sehr negative Szenario ist sicherlich Teil der Verhandlungsstrategie Londons, der Devisenmarkt muss aber vorsichtig bleiben“, kommentierte NordLB-Analyst Tobias Basse.
Die türkische Lira hat sich heute etwas von dem gestrigen Schock erholt. Der Euro gibt leicht nach auf 5.6901. In den vergangenen drei Monaten verlor die Lira zum Euro bereits rund 15 Prozent an Wert. Allein am Vortag brach die türkische Währung um vier Prozent in der Spitze zu Euro und Dollar ein. Angesichts dieser Schwäche und der grassierenden Inflation in der Türkei von über 15 Prozent im Mai verwundert es doch sehr, dass die türkische Notenbank den zuvor mehrfach angehobenen einwöchigen Rückkaufzinssatz (Repo) bei 17,75 Prozent beließ.
Analysten sehen nun die Glaubwürdigkeit der türkischen Notenbank in Gefahr. „Gar nichts zu tun war Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Unabhängigkeit der Zentralbank bereits beschädigt sehen", kommentierte Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann. Die Abwertung am Dienstag sei daher nicht übertrieben gewesen, sondern als moderat anzusehen.
Im weiteren Tagesverlauf werden die Anleger das Treffen von US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Blick behalten.
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