FX-Mittagsbericht: EZB-Zinsentscheid im Fokus
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Der US-Dollar erholt sich im europäischen Handel am Donnerstagvormittag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) von seinem zur Wochenmitte erreichten Zweiwochentief. Zuvor hatte der Greenback am 14. Juli 2022 ein 20-Jahreshoch erreicht. Im Fokus liegt heute der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB).
Am Markt wird allgemein erwartet, dass die EZB ihren Leitzins heute zum ersten Mal seit 2011 anheben wird. „Ein großer Schritt von 50 Basispunkten kann angesichts der Inflationsentwicklung nicht ausgeschlossen werden und er wäre auch gerechtfertigt, in Aussicht gestellt wurde aber eine Erhöhung um 25 Basispunkte. Im September wird vermutlich nachgelegt und auch für die weiteren Notenbanksitzungen sind Zinserhöhungen zu erwarten, auch wenn das konjunkturelle Umfeld bereits deutlich trüber geworden ist“, schreiben die Helaba-Analysten Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg im heutigen „Tagesausblick“.
Im Kampf gegen die viel zu hohe Inflation dürften die Währungshüter eine Abkühlung der konjunkturellen Dynamik in Kauf nehmen. Problematisch sei allerdings ein Anstieg der EWU-Spreads. Er spiegele Rezessionsängste und Zweifel an der Stabilität der Eurozone wider und er gefährde zudem die Transmission der Geldpolitik. Daher stünden die Währungshüter unter Druck, sich auf ein Anti-Fragmentierungsinstrument zu einigen. Dieses werde heute vermutlich vorgestellt, heißt es weiter.
Die Federal Reserve Bank (Fed) hat bereits vor Monaten mit der Straffung ihrer Geldpolitik begonnen. Der nächste Zinsentscheid der Fed steht am 27. Juli an. Laut FedWatch Tool der CME liegt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Erhöhung des Leitzinses um 75 Basispunkte auf dann 2,25 bis 2,50 Prozent aktuell bei 66,8 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung um 100 Basispunkte liegt derzeit bei 33,2 Prozent.
Während EUR/USD bislang bis 1,0230 im Hoch zulegt, weitet GBP/USD seine zur Wochenmitte gemachten Verluste bislang bis 1,1919 im Tief aus. Der öffentliche Finanzierungsbedarf Großbritanniens lag im Juni bei 22,1 Milliarden Pfund. Analysten hatten im Konsens mit 21,3 Milliarden Pfund gerechnet. Im Mai hatte im britischen Haushalt ein Loch von 11,8 Milliarden Pfund geklafft. Bitte lesen Sie auch die aktuelle GBP/USD-News.
USD/JPY bewegt sich mit positiver Tendenz weiterhin in der Nähe seines am 14. Juli 2022 bei 139,39 erreichten 24-Jahreshochs. Im Hoch notierte das Währungspaar heute bislang bei 138,69. Die Bank of Japan (BoJ) hat über Nacht entschieden, trotz steigender Inflationserwartungen an ihrer ultralockeren Geldpolitik festzuhalten. Der Leitzins verblieb unverändert bei minus 0,10 Prozent und das Renditeziel für zehnjährige Staatsanleihen liegt weiterhin bei null Prozent. Die Inflation dürfte im laufenden Fiskaljahr (bis Ende März 2023) jedoch über das Inflationsziel der BoJ hinaus steigen. Erwartet wird nun ein Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 Prozent, nachdem zuvor mit einer Teuerung um 1,9 Prozent kalkuliert worden war. Bitte beachten Sie auch die heutige USD/JPY-News.
Highlight ist am Donnerstagnachmittag der o.g. und um 14:15 Uhr MESZ anstehende Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Die anschließende Pressekonferenz beginnt um 14:45 Uhr MESZ. Aus den USA werden u.a. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Frühindikatoren im Juni und der Philadelphia Fed Index im Juli gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.
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