FX-Mittagsbericht: Euro zeigt Stärke - Dollar vor Yellen-Rede unter Druck
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Der Euro ist am Donnerstag nach starken Konjunkturdaten aus Deutschland deutlich über die Marke von 1,12 US-Dollar gestiegen. Am Mittag kostete ein Euro 1,1246 Dollar. In der Nacht war der Euro noch zeitweise bis auf 1,1165 Dollar gefallen. Am Vormittag ist der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts überraschend zum dritten Mal in Folge gestiegen. Die Wert erhöhte sich leicht um 0,1 Punkte auf 108,5 Zähler, während Volkswirte mit einem Rückgang gerechnet hatten. Der Skandal um den vorsätzlichen Verstoß gegen Umweltauflagen beim deutschen Autobauer Volkswagen dürften sich allerdings noch nicht in den Zahlen niedergeschlagen haben.
Am späten Mittwoch zeigte die Gemeinschaftswährung bereits aufstrebende Tendenz, nachdem Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi den Markt erreichten. Draghi betonte demnach zwar noch einmal die grundsätzliche Bereitschaft der Europäischen Zentralbank, das aktuelle Anleihenkaufprogramm noch einmal auszuweiten. Er gab jedoch keine konkreten Hinweise auf eine kurzfristige Lockerung des geldpolitischen Kurses. Nicht wenige Marktteilnehmer hatten mit einer baldigen Ausweitung der Wertpapierkäufe gerechnet. Der Euro profitierte daher von den Aussagen und konnte einiges an Boden wieder gutmachen.
Die Anleger am Devisenmarkt warten auf einen im Laufe des Tages geplanten Vortrag der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen. Vor allem hoffen sie dabei auf eine Begründung der in der vergangenen Woche gefällten Entscheidung, die Zinssätze vorerst unverändert zu belassen.
Aussagen des Schweizer Wirtschaftsministeriums haben den Franken wieder über die Marke von 1,09 Euro gehoben. Aktuell tendiert EUR/CHF leichter bei 1,0934. Die Schweiz befände sich nicht in einer Wirtschaftskrise und es gäbe keine Rezession, aber eine Vollbremsung“, sagte der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann am Mittwoch in einer parlamentarischen Debatte über Maßnahmen zur Abfederung der negativen Auswirkungen der Franken-Stärke. Gleichzeitig stellte sich der Minister hinter die Vorgehensweise der Schweizer Notenbank. Diese sei unabhängig und habe das Vertrauen der Regierung, erklärte er. Die Nationalbank sei bemüht, die Wechselkursrelation zum Hauptabnehmer- und Hauptzulieferermarkt Europäische Union und damit zum Euro so zu stützen, dass die Reise in Richtung Kaufkraftparität gehe. Dies sieht Schneider-Ammann bei einem Euro-Kurs von deutlich über 1,20 gewährleistet. Er kritisierte aber, dass die stark überbewerte Schweizer Währung eine Gefahr für die Preisstabilität darstelle und ein Deflationsrisiko berge. Der Franken gab daraufhin deutlich nach.
Die Zentralbank Norwegens hat ihre Geldpolitik überraschend gelockert. Die norwegische Krone ist daraufhin stark unter Druck geraten. EUR/NOK tendiert aktuell 2,22 Prozent fester bei 9,4742. Wie die Norges Bank am Vormittag mitteilte, fällt der Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent. Das ist ein Rekordtief. Ökonomen hatten mehrheitlich unveränderte Zinsen erwartet. In ihrer Begleiterklärung begründeten die Währungshüter die Lockerung mit konjunkturellen Risiken. „Die Wachstumsaussichten für die norwegische Wirtschaft haben sich abgeschwächt, und die Inflation wird voraussichtlich weiter abklingen“. Zudem signalisierte die Norges Bank ihre Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen. Norwegens Wirtschaft leidet als Ölexporteur stark unter dem Verfall der Rohölpreise. Allerdings ist die Inflation vergleichsweise hoch, was gegen Zinssenkungen spricht.
In Thailand hat der US-Dollar heute Morgen weitere Kursgewinne gegenüber dem Baht verzeichnet und notierte bei 36,23 THB. Bereits gestern war die amerikanische Währung im Handelsverlauf von 36,06 THB auf 36,20 THB gestiegen, bevor ausländisches Kaufinteresse an thailändischen Anleihen den Kurs zum Handelsschluss wieder drückte. In Asien befürchtet man erneute Kursverluste des chinesischen Renminbi ohne Eingriffe der People's Bank of China während der dort bevorstehenden Feiertage, die das Währungsgefüge der gesamten Region belasten.
Der brasilianische Real sank am Donnerstag zum US-Dollar auf 4,2248 und erreichte damit ein Rekordtief. Die Währung hat in diesem Jahr bereits über ein Drittel und in den letzten zwei Jahren etwa die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Die schwachen Daten aus China haben Brasilien schwer zugesetzt, da die brasilianische Wirtschaft stark von Rohstoffexporten abhängig ist. China ist einer der wichtigsten Handelspartner. Eine Verlangsamung in China würde die Rohstoffpreise dämpfen und die eh schon geschwächte brasilianische Wirtschaft zusätzlich belasten. Ein weiterer Belastungsfaktor für den brasilianischen Real und andere Schwellenländerwährungen ist die Aussicht auf eine Anhebung der US-Zinsen in diesem Jahr. Brasiliens Zentralbank hat gestern reagiert und erklärt, dass sie mit Devisen-Swaps, einem Programm, dass sie im April aufgegeben hatte, intervenieren würde, um den Real ohne traditionelle Instrumente wie z.B. Devisenverkäufe zu stabilisieren. Die politische Blockade, die finanzpolitische Reformen in Brasilien verhindert und mögliche weitere schwache Daten aus China könnten die Währung zusätzlich belasten.
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