FX Mittagsbericht: Erneutes Rekordtief der türkischen Lira
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem Dollar bei 1,1815, nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1792 markiert wurde. Am Mittag notiert das Währungspaar weiter über der Marke von 1,18.
Die zweite Schätzung der europäischen Statistikbehörde Eurostat zur Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal löste keine große Reaktion am Forexmarkt aus. Der Ausweis entsprach in etwa den Prognosen. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Vergleich zum ersten Quartal um 12,1 Prozent gefallen. Begründet wird der Konjunktureinbruch vor allem mit der Corona-Pandemie. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten vor allem im April weite Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe kommentierte mit Blick auf den aktuellen Anstieg der Corona-Neuinfektionen, dass die „Konjunkturerholung am seidenen Faden“ hänge.
Die Daten, die uns heute aus China erreichten, fielen durchwachsen aus. Die Erwartungswerte bei der Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen lagen höher lagen als sie veröffentlichten Werte. Commerzbank-Ökonom Hao Zhou sprach von einer „nachlassenden Wachstumsdynamik“. Eine andere Einschätzung vertritt die Solvecon Invest. „Die Jahresvergleiche insbesondere für die Betrachtung der Phase Januar bis Juli 2020 liefern für die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und städtische Investitionstätigkeit eine Fortsetzung der Erholung“, schrieb Experte Folker Hellmayer in einem Tageskommentar. Die Konjunkturdaten aus China stützten gleichwohl vor allem den japanischen Yen, der als sicherer Hafen gilt. EUR/JPY liegt zurück bei 126,06.
Die türkische Lira bleibt auf Talfahrt, erreicht gegenüber Euro und Dollar immer wieder neue Tiefstände. So auch heute. Ein Dollar kostet mittlerweile mit rund 7,3762 Lira so viel wie nie zuvor. Die türkische Lira belastet unter anderem die angespannte Situation der Türkei mit Griechenland wegen der Erdgassuche im Mittelmeer. Als Reaktion auf den jüngsten Kursverfall beschränkte die Türkei diese Woche die Kreditvergabe an Unternehmen. Devisenexperten sehen darin aber kaum Aussicht auf Erfolg: „Egal, welcher Cocktail aus Bankensystemkosmetik oder partiellen Kapitalkontrollen zusammengemixt wird - den Trend der Lira wird er nicht umkehren können", sagte Analyst Tatha Ghose von der Commerzbank. Strengere Kapitalkontrollen können seiner Einschätzung nach allenfalls für einen gewissen Aufschub sorgen. Mittlerweile haben heimische Banken gegen den Kursrutsch der türkischen Lira damit angefangen, Gebühren für Barabhebungen ausländischer Währungen zu verlangen.
Am Nachmittag könnten Daten zu den US-Einzelhandelumsätzen, zur US-Industrieproduktion und zur Konsumlaune in den USA für Bewegung am Devisenmarkt sorgen.
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