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11:04 Uhr, 01.05.2023

FIRST REPUBLIC BANK - Zweitgrößte Bankenpleite der US-Geschichte!

Die First Republic Bank ist pleite. Die größte US-Bank JPMorgan Chase übernimmt alle Kundeneinlagen und einen Großteil der Vermögenswerte der gescheiterten Regionalbank.

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Die in San Francisco ansässige First Republic Bank ist zahlungsunfähig und wurde am Montag von den kalifornischen Behörden geschlossen. Die US-Einlagensicherung FDIC wurde als Abwickler eingesetzt. Wie die FDIC mitteilte, wird die größte US-Bank JPMorgan Chase alle Einlagen und "im Wesentlichen alle" Vermögenswerte der First Republic Bank übernehmen, wobei 84 Filialen als JPMorgan-Filialen wiedereröffnet werden.

Die Einlagen bei der First Republic Bank, die nun komplett von JPMorgan Chase übernommen werden und weiterhin vom Einlagensicherungsfonds FDIC versichert bleiben, belaufen sich den Angaben von JPMorgan Chase zufolge auf 92 Milliarden US-Dollar. Unter den Vermögenswerten, die JPMorgan Chase übernimmt, befinden sich unter anderem 173 Milliarden Dollar an Krediten der First Republic Bank und 30 Milliarden Dollar an Wertpapieren. Zum 13. April verfügte die First Republic Bank den Angaben der FDIC zufolge über Vermögenswerte von etwa 229,1 Milliarden US-Dollar und Einlagen von 103,9 Milliarden US-Dollar.

Für Verluste im Zuge der Bankenrettung werden FDIC und JPMorgan Chase gemeinsam einspringen. Beide Seiten schlossen eine Vereinbarung über eine Verlustbeteiligung bei Hypotheken- und Geschäftskrediten, um Rückgewinnungen zu maximieren und Störungen zu minimieren. Die FDIC schätzt die Kosten für den Einlagensicherungsfonds auf 13 Milliarden US-Dollar. Die genaue Summe steht allerdings erst fest, wenn die Abwicklung abgeschlossen wurde und sämtliche Vermögenswerte der First Republic Bank zu Geld gemacht wurden. Die Aktionäre der First Republic Bank gehen leer aus. Anders als während der Finanzkrise sehen die US-Behörden aktuell davon ab, auch die Aktionäre der jeweiligen Banken zu retten. Stattdessen werden ausschließlich die Kundeneinlagen geschützt, auch wenn diese über die gesetzliche Grenze der Einlagensicherung von 100.000 Dollar pro Kunde pro Bank hinausreichen.

In der vergangenen Woche hatte sich unter anderem die US-Regierung um eine Rettung der First Republic Bank bemüht. Dabei war früh ein Einspringen anderer US-Banken ins Spiel gebracht worden. Als Druckmittel gegenüber dem Bankensektor fungierte dabei auch, dass bei einer unkontrollierten Pleite der First Republic Bank die Einzahlungen anderer US-Banken in den Einlagensicherungsfonds FDIC deutlich steigen müssten. Bereits im März hatte JPMorgan Chase zusammen mit 10 anderen US-Banken 30 Milliarden Dollar an Einlagen für die First Republic Bank bereitgestellt.

Die First Republic Bank war Anfang der vergangenen Woche erneut in Turbulenzen geraten, nachdem die Bank über Mittelabflüsse in Höhe von 72 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal berichtet hatte. Ohne die von den anderen US-Banken bereitgestellten Einlagen beliefen sich die Mittelabflüsse sogar auf über 100 Milliarden Dollar. Dies hatte die Sorgen vor einem Bank Run auf die First Republic Bank wieder verstärkt und den Aktienkurs deutlich fallen lassen.

Die First Republic Bank ist nun die zweitgrößte Bankenpleite in der US-Geschichte, hinter der im Zuge der Finanzkrise 2008 gescheiterten Washington Mutual. Auch Vermögenswerte der ehemaligen Washington Mutual gehören heute größtenteils zu JPMorgan Chase. Die noch deutlich größere Pleite von Lehman Brothers während der Finanzkrise ist in der Rangliste der größten Bankenpleiten nicht enthalten, weil Lehman Brothers keine normale Bank im Sinne des US-Rechts, sondern eine anders regulierte Investmentbank war. Mit der Silicon Valley Bank und der Signature Bank sind zwei weitere der vier größten US-Bankenpleiten der Geschichte in den vergangenen Monaten aufgetreten. Hintergrund der Bankenpleiten ist, dass durch die stark gestiegenen Zinsen zahlreiche Vermögenswerte in den Bankbilanzen stark an Wert verloren haben, weil künftige Erträge stärker abgezinst werden müssen und sich viele kleinere Banken nicht ausreichend gegen die steigenden Zinsen abgesichert hatten.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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