Kommentar
05:40 Uhr, 07.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 07. März 2014

Der FDAX / DAX steht technisch derzeit "Spitz auf Knopf" - also halten wir uns an die Regeln! Im Bund-Future sahen wir gestern eine Fortsetzung des Abschwungs.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Die Frage der Fragen im Bezug auf die künftige Entwicklung der Aktien-Index-Kurse lautet: werden sich die jüngst gesehenen Aufwärtsimpulse erschöpfen oder geht die Rallye weiter? Ganz konkret formuliert, richtet sich diese Frage vorrangig an die Börsenbarometer in Übersee, wo der S&P 500 per gestern ein neues Allzeithoch markierte und der Dow Jones ein neues Bewegungshoch innerhalb des laufenden Aufwärtstrends erreichte. In Asien setzte der Nikkei 225 seine Folge „steigende Hochs und steigende Tiefs“ fort (ebenfalls mit Markierung eines neuen Bewegungshochs innerhalb des Trendverlaufes), der HSI blieb bisher der Beibehaltung dieser Abfolge schuldig.

Befragte Experten begründen die laufende Entwicklung mit anhaltendem Anlagebedarf. Die Krim-Krise ist aktuell etwas in den Hintergrund gerückt und wird von vielen Akteuren derzeit vorrangig mit einer Propagandaschlacht verglichen, in der von beiden Seiten mit Halbwahrheiten und Falschmeldungen operiert wird. Solange dort kein wirklicher Schuss fällt, liegt der Fokus wohl derzeit eher auf den Daten der Realwirtschaft. Und hier zeigen sich die Experten erstaunlich gelassen. Die veröffentlichten Konjunkturdaten fallen immer wieder eher gemischt aus, nur werden konkret im Bezug auf die US-Daten, negative Abweichungen immer wieder als Ausnahmen interpretiert, geschuldet dem kalten Winter. Auch für heute erwarten wir wieder Indikationen vom US-Markt: und auch hier wird der Chefstratege bei U.S. Trust von DJNW mit der Einschätzung zitiert, dass im Falle eines enttäuschenden Beschäftigungsaufbaus im Februar in den USA, dieser dann wohl abermals auf das Wetter geschoben wird. „Wenn aber die Schätzung nur annähernd erreicht werden, dürften die Aktienkurse steigen“, prognostizierte der Stratege gestern Abend.

Etwas enttäuschend fiel gestern die EZB Zinsentscheidung mit anschließender Pressekonferenz aus. Der Leitzins blieb unverändert und von Seiten Draghis kamen im Laufe des Nachmittages auch keine Aussagen, welche auf eine rasche Zinssenkung in absehbarer Zeit verwiesen. Im Ergebnis gab der Bund-Future im gestrigen Handelsverlauf nach, der Euro kletterte deutlich gegenüber dem USD. DAX und Eurostoxx 50 zeigten sich dagegen verhalten. Im FESX liegt uns sogar ein potentielles Erschöpfungsmuster vor, welches an analytischer Bedeutung gewinnt, wenn wir dessen Lage nahe des Widerstandes im Bereich um 3.164 betrachten!!

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FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Im Bezug auf den DAX / FDAX drängt sich die Frage nach der auffälligen Performance-Divergenz zu den US-Indizes, aber auch zum Nikkei 225 förmlich auf. Während die Börsenbarometer (wenn auch verhalten) derzeit auffällige Gewinnentwicklungen vollziehen, erscheint es hier, als könnten wir schon froh sein, keine Abschläge ausgeprägteren Ausmaßes in Europa und erst recht im FDAX zu sehen. Warum ist das so und wie bewerten wir das aus technischer Sicht?

Befragte Experten verweisen auf das anhaltende Risiko, welches von der Situation in der Ukraine herrührt. Zwar steht der Konflikt nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit (zumindest nicht im Moment), aber so ist er ja doch präsent. Und die Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Konjunkturentwicklung in Europa und konkret in Deutschland, sind in diesem Zusammenhang dramatisch ausgeprägter als z.B. gegenüber der US-Wirtschaft. Und somit hält sich das Interesse für Investments in unsere Werte aktuell in Grenzen.

Wie sieht es technisch konkret im FDAX aus? Droht uns hier ein erneuter Kursabschlag? Oder wird sich der entstandene Performance-Spread zu den US-Indizes nach oben hin auflösen?

Wöllten wir hierauf eine Antwort geben, müssten wir in den Bereich des Ratens ausweichen. Also halten wir uns an die technischen Fakten im Bezug auf die aktuelle Ausgangslage:

(1) Der Tageschart des FDAX weist uns derzeit eine übergeordnet neutrale Ausrichtung des Kursverlaufes in seinem Tendenzverhalten aus. Wir begründen diese Aussage mit einem Verweis auf die unterlegte Markttechnik. So interpretieren wir den Richtungsfilter im Moment als neutral ausgerichtet, weisen hier sogar auf eine Annäherung der Indikatoren hin, in Richtung eines set-up-Wechsels auf short. Noch ist es nicht soweit, aber der Wechsel liegt nahe. Die ausgewiesene Schwungkraftentwicklung zeigt keinerlei Auffälligkeit oder Richtungstendenz, hier ist alles ganz klar seitwärts gerichtet.

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(2) Als noch immer positiv bewerten wir die Tatsache, dass der FDAX seinen jüngsten Erholungsimpuls vom Dienstag bisher nur minimal korrigiert hat. Wir errechneten im Vorfeld das erste Reaktionsziel in der Spanne um 9.502 / 5.488 und wiesen darauf hin, dass die statistische Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung des jüngsten Aufwärtsimpulses bei etwa 67 Prozent läge (für das laufende Fraktal), sofern der Future dieses errechnete Kursband nicht unterschreitet. Im gestrigen Tagestief gab der Future bis auf 9.502,50 Punkte ab, vollzog damit eine Punktlandung und behauptete sich mit einem Schlusskurs bei 9.526 Punkten oberhalb dieser Signalebene. Fokussieren wir uns auf diesen Bewertungsfakt müssen wir festhalten: von dieser Sichtweise her ist ein Festhalten an einer optimistischen Erwartungshaltung noch immer gerechtfertigt.

(3) Innerhalb der kürzerfristigen Zeitfenster (Stunden- und 30-Minuten-Chart), hat sich die technische Ausgangslage dagegen auffälliger eingetrübt. In beiden Zeitfenstern werten wir die unterlegten Richtungsfilter mit einem short-set-up und einer fallenden Schwungkraft. Hier verliert der FDAX zweifellos Kraft, was das Risiko auf der Unterseite erhöht.

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Fassen wir zusammen: die technische Ausgangslage hat sich im FDAX zweifellos deutlich eingetrübt und verringert damit die Aussicht, ohne äußere Impulse (z.B. ausgeprägt gute US-Daten) und von sich aus den Erholungsimpuls der Vortage fortzusetzen. Nehmen wir allein die drei obigen Beurteilungsblickwinkel, so werten wir die Markttechnik auf Tagesbasis neutral, das bisherige Reaktionsverhalten und damit folglich die noch immer unterstellte Bewegungsdynamik als ausreichend positiv, um Anschlussgewinne erwarten zu können und den Blick auf die Kursverläufe (chart- wie auch markttechnisch) im intraday Zeitfenster (30-Minuten und eine Stunde) als negativ.

Was für ein Fazit lässt sich ziehen?

Welches Fazit ziehen wir? Fakt ist, unsere Gesamtbeurteilung, welche bis gestern noch immer übergeordnet positiv war, muss (ob es uns nun gefällt oder nicht) eingetrübt werden. Wir geben den FDAX (DAX) im laufenden Fraktal zwar noch immer nicht auf, aber spätestens mit Fall gestern unter die 9.524 (gedehnte untere Begrenzung der Zwischenkonsolidierung von Mittwochmittag), müssen wir (wie im Vorfeld angekündigt) ein Umdenken ins Auge fassen.

Halten wir uns an die Regeln:

(1) aktuell dominiert für uns die neutrale Ausrichtung, was sich folglich auch in der praktischen Umsetzung widerspiegeln muss. Das heißt konkret: weiterführende Neupositionierungen auf der Kaufseite stellen wir zurück. Eine Kernposition lässt sich aktuell auf derzeitigem Kursniveau einfach nicht bestimmen.

(2) Kommt die errechnete Reaktionspotentialspanne um 9.502 / 9.488 unter die Räder, wäre auch unser letztes positives Argument hinüber. In diesem Falle blicken wir aus analytischer Sicht wieder nach Süden. Die nächst tieferen Zielmarken lauten dann: (a) 9.457 als normales Reaktionspotential oder zweites Reaktions-Ziel, (b) 9.425 / 9.412 als maximales Reaktionspotential oder auch drittes Reaktions-Ziel. (c) Die nächst tiefer liegenden intraday Unterstützungen, abgeleitet aus dem Stunden-Chart des FDAX leiten sich her in den Bereichen um: 9.514, darunter um 9.502 (gestriges Tagestief), dann um 9.474 und dann um 9.421 / 9.415. Achten wir darauf, dass das dritte rechnerische Reaktions-Ziel mit dem letztgenannten Unterstützungsband zusammenfällt, was dessen analytische Bedeutung erhöht.

(3) Hält die 9.502 / 9.488er „Entscheidungsebene“, wäre dies für den FDAX grundsätzlich positiv, doch richtig positiv können wir eigentlich erst wieder oberhalb der 9.550 werden, besser noch: oberhalb der 9.580. Kommt der Future intraday wieder in diese Bereiche, werden wir in unserer intraday Kommunikation über unseren Stream http://go.guidants.com/#c/uwe_wagner dazu Stellung nehmen und eine mögliche Kernpositionierung diskutieren. Bis dahin und zwischen Minimumkorrektur und den obig genannten Marken bleibt uns nur ein Fokus auf kurzfristig intraday ausgerichtete Positionierungen.

Hinweis in eigener Sache: ab Montag stellen wir Ihnen inhaltlich verbesserte Arbeitsblätter für FDAX und FGBL zur täglichen Verfügung.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future unterschritt im gestrigen Handel das noch am Vortag getestete und behauptete Unterstützungsband bei 142,50 / 142,39 Punkten und setzte seinen Abschwung im Tagestief bis auf 141,93 fort, bevor er sich zum Schlusskurs bei 142,16 Punkten einfand. Im übergeordneten Chartbild liegt uns damit ein charttechnisch intakter Abwärtsimpuls vor, welcher jedoch die formalen Bedingungen eines gültigen tertiären Abwärtstrends noch immer nicht erfüllt. Aus markttechnischer Sicht folgt der FGBL damit der im Vorfeld benannten negativen Divergenz der Schwungkraft zum Kursverlauf (welche sich folglich auflöst). Der unterlegte Richtungsfilter behauptet für heute Morgen noch ultraknapp sein long-set-up, doch nach Markteröffnung sollte der Wechsel auf „neutral“ erfolgt sein.

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Das nächst tiefer liegende, aus dem Tageschart herleitbare Unterstützungsniveau, welchem wir eine analytisch gesteigerte Bedeutung beimessen, ist der Bereich um 141,63 und darunter die Auffangebenen um 141,47 und dann 141,20.

Im Bezug auf die errechneten Reaktionspotentiale der Wegstrecke des jüngsten Aufwärtsimpulses von 141,62 am 25. Februar bis 134,49 am 03. März, hat der FGBL alle drei Zielmarken erreicht und unterschritten. Für das laufende Fraktal ist damit die Chance auf eine rasche Erholung mit neuem Hoch praktisch vom Tisch.

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Innerhalb des Stunden-Charts des Bund-Futures, leitet sich bereits ein gültiger Sekundärtrend ab, welcher alle gängigen Bewertungskriterien chart-, wie auch markttechnisch erfüllt. Hier liegt unser Augenmerk auf der 142,00 / 141,93er Ebene als nächst tiefere Unterstützung, mit Widerstand rechnen wir um 142,27 Punkte. Auch hier werden wir uns intraday dazu äußern, sollte sich hier ein Richtungswechsel andeuten.

Hinweis: unter dem Link

http://www.godmode-trader.de/artikel/ich-kann-nicht-verkaufen-ich-liege-schon-zu-tief-im-minus,3683484

finden Sie eine Ausarbeitung zum Thema „Emotionsbewältigung“.

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2 Kommentare

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  • midgard
    midgard

    ...ich vermisse bei den Autoren Herrn Schmale. Oder gehört der nicht dazu?

    10:59 Uhr, 07.03.2014
  • nazan
    nazan

    bei dem Stream komme ich manchmal durcheinander, wann beginnt der Blog, oder kann man hier weiter schreiben?

    10:50 Uhr, 07.03.2014

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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