Analyse
19:35 Uhr, 17.10.2025

PORSCHE - Endlich wieder ein Vollzeit-CEO!

Nach fast einem Jahrzehnt an der Spitze tritt Oliver Blume als Vorstandschef von Porsche vorzeitig zurück, um sich ganz auf den VW-Konzern zu konzentrieren. Sein wahrscheinlicher Nachfolger, der ehemalige McLaren-Chef Michael Leiters, steht vor der gewaltigen Aufgabe, den Sportwagenbauer aus der Krise zu führen.

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*** Update: Der Wechsel ist nun bestätigt, Blume gibt den Porsche-Chefposten zum 1. Januar ab, Leiters übernimmt. Ganz wichtig: Blumes Vertrag als VW-CEO wird bis 2030 verlängert! Damit gibt der Aufsichtsrat ein starkes Signal des Vertrauens.

Die Nachricht vom vorzeitigen Abgang Oliver Blumes als Vorstandschef der Porsche AG kommt in einer für das Unternehmen äußerst angespannten Phase, die wiederum vermutlich maßgeblich zum Wechsel an der Spitze beigetragen hat. Der Sportwagenbauer war lange Zeit ein Garant für verlässliche Profite im Volkswagen-Konzern, befindet sich aber seit schon zu langer Zeit im Krisenmodus. Allein in diesem Jahr musste das Management bereits viermal die Gewinnprognosen nach unten korrigieren. Diese Entwicklung spiegelt sich auch an der Börse wider: Der Aktienkurs hat sich im Vergleich zu seinem Höchststand mehr als halbiert, und erst im September musste die Aktie den Leitindex DAX verlassen. Am Freitag reagierte das Papier in einem schwachen Marktumfeld zunächst mit einem leichten Plus.

Erfahrener Nachfolger steht bereit

Mit Michael Leiters (55) soll nun ein Manager das Ruder übernehmen, der die Branche und das Unternehmen bestens kennt. Der Maschinenbauingenieur war bereits 13 Jahre in Zuffenhausen tätig, bevor er 2014 als Technikchef zu Ferrari wechselte. Zuletzt führte er den britischen Konkurrenten McLaren als CEO und konnte das Unternehmen nach einer schwierigen Phase während der Pandemie wieder stabilisieren. Unter seiner Führung stiegen die Erlöse im vergangenen Jahr um gut 50 %, und der operative Gewinn kehrte nach Jahren der Verluste in den positiven Bereich zurück. Seine Erfahrung bei gleich zwei Sportwagen-Unternehmen dürfte am Kapitalmarkt als starkes Signal gewertet werden. Leiters kennt Porsche aus verschiedenen Perspektiven, unter anderem als Verantwortlicher für das Erfolgsmodell Cayenne und als Vorstandsassistent des früheren Chefs Wendelin Wiedeking.

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Die Herausforderungen des Sportwagenbauers

Die Aufgaben für den neuen Vorstandschef sind gigantisch. Der Absatz des Luxusfahrzeuge-Herstellers leidet weltweit. Nach neun Monaten sanken die Auslieferungen um 6 % auf 212.509 Fahrzeuge. Besonders dramatisch ist die Lage auf dem einst so wichtigen chinesischen Markt, wo die Verkäufe um 26 % einbrachen.

Noch-Chef Oliver Blume begründete die Misere mit einem förmlichen Zusammenbruch des Luxussegments in China sowie mit gestiegenen Zöllen und einer ungünstigen Dollar-Entwicklung in den USA. Hinzu kommen milliardenschwere Abschreibungen, da Porsche seine Elektro-Strategie anpassen und vorübergehend wieder stärker in die Modernisierung margenstarker Verbrennermodelle investieren muss.

Leiters wird nicht nur das Modellportfolio überarbeiten, sondern auch den bereits eingeleiteten Sparkurs verschärfen müssen. Erste Gespräche zwischen Management und Betriebsrat dazu laufen bereits.

Das Ende einer umstrittenen Doppelrolle

Mit dem Wechsel an der Porsche-Spitze endet eine Konstellation, die seit Langem für Kritik gesorgt hatte. Es kommt nicht oft vor, dass ein Manager zwei Konzerne leitet, die zeitweise auch noch beide im DAX waren.

Seit September 2022 stand Oliver Blume sowohl an der Spitze von Porsche als auch des Mutterkonzerns Volkswagen. Das ist mit Sicherheit eine enorme Arbeitsbelastung, die sicherlich nicht zu Unrecht von Aktionärsvertretern als problematisch angesehen wurde.

Neben möglichen Interessenkonflikten wurde befürchtet, dass keiner der beiden anspruchsvollen Posten mit voller Konzentration ausgefüllt werden könne.

"Endlich hat die Doppelrolle ein Ende gefunden", kommentiert ein Fondsmanager den Schritt. Die volle Fokussierung Blumes auf den Volkswagen-Konzern sei angesichts der dortigen Probleme mit sinkenden Absätzen und notwendigen Restrukturierungen der einzig richtige Weg.

Fazit

Die Entscheidung, die Führung von Porsche neu zu besetzen, ist ein überfälliger Schritt in einer für den Autobauer kritischen Zeit. Dass Oliver Blume so lange gezögert und den Prozess nicht schon selber viel früher eingeleitet hat, könnte sein Standing beschädigen. Es sieht jetzt sehr danach aus, als sei er zu dem Schritt gedrängt worden, statt ihn selber zu forcieren.

Mit Michael Leiters übernimmt ein international erfahrener Manager, der beweisen muss, dass er Porsche wieder auf den alten Erfolgskurs bringen kann - in einem deutlich veränderten Umfeld. Seine Aufgabe wird es sein, die Kosten zu senken und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vor allem aber müssen wieder mehr Kunden unbedingt einen Porsche fahren wollen - und das in Zeiten, in denen in China richtig tolle Sportwagen gebaut werden.

Leiters und Blume müssen natürlich künftig eng zusammenarbeiten, denn die großen Entscheidungen muss Wolfsburg absegnen. Man kann nur hoffen, dass die Zusammenarbeit gelingt - und Blume nicht in Gedanken jetzt auch schon den Abgang bei Volkswagen im Kopf hat.

Dr.Ing. H.C.F. Porsche Vz
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3 Kommentare

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  • Marc1
    Marc1

    Die neuen Porsche sind doch alle hässlich und/oder langweilig Ausnahmen 911, Boxter und Caymann. Porsche reizt mich gar nicht mehr. BMW hat mehr Esprit. Klar, alles ganz objektiv, wie immer bei 🚗 🤣

    21:59 Uhr, 17.10.
  • mkgeld
    mkgeld

    die werden weiter schrumpfen. Mit Elektro werden keine Chance gegen Xiaomi haben. Bis 2030 sind die Pleite

    21:18 Uhr, 17.10.
    1 Antwort anzeigen