EZB: „Zinssenkungen ab Juni möglich“
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„Die EZB lässt die Leitzinsen unverändert und wiederholt ihr Mantra der Datenabhängigkeit.
Lagarde betonte, dass sich der disinflationäre Druck bestätigt hat. Bei der Lohnentwicklung sei jedoch weiterhin Vorsicht geboten: Erste Anzeichen dafür, dass der Druck nachlässt, müssten sich erst noch bestätigen, und auch die Gewinnmargen müsse man weiter beobachten.
Für eine Entwarnung ist es also noch zu früh. Allerdings wirken auch frühere geldpolitische Maßnahmen weiter und sorgt für zusätzlichen Disinflationsdruck. Die monetären Rahmenbedingungen haben sich stabilisiert; jedoch ist die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte nach wie vor äußerst schleppend. Zweifel sind daher angebracht, wie sich der Konsum und die Investitionen der privaten Haushalte erholen werden, falls die EZB keine Zinssenkungen vornehmen sollte, um die Leitzinsen auf ein neutrales Niveau zu bringen.
Insgesamt ist die EZB zuversichtlicher, was die Annäherung der Inflation an ihre Zielmarke angeht, will aber eine eindeutigere Datenlage abwarten, bevor sie handelt. Lagarde wies ausdrücklich darauf hin, dass bis zur Juni-Sitzung mehr Informationen zur Verfügung stehen werden, und bestätigte damit implizit die Markterwartungen, dass der Zinssenkungszyklus im Juni starten könnte. Was das Tempo der Zinssenkungen angeht, so war die Kommunikation recht eindeutig. Die EZB hat kein vordefiniertes Muster für künftige Schritte. Noch wichtiger: Lagarde betonte die Unabhängigkeit der EZB. Ihre Entscheidungen würden nicht von der Fed beeinflusst.
Der Markt reagierte zunächst heftig, mit einem Anstieg um bis zu 7-8 Basispunkte über die gesamte Kurve. Diese Bewegung korrigierte teilweise wieder, da sie auf eine weitere starke Rallye in den letzten Tagen folgte. Wir halten an unserer positiven Einschätzung europäischer Anleihen fest, die vor dem Hintergrund einer erwarteten allmählichen Rückkehr zu einer neutralen Geldpolitik unterstützt werden dürften. Größere negative Überraschungen für die Wirtschaft sind aus unserer Sicht nicht zu erwarten.“
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