Lagarde deutet weitere Zinserhöhung im Juli an
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in der Eurozone erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen weiter. Die Leitzinsen steigen wie erwartet um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte), wie die EZB im Rahmen ihres Zinsentscheids am Donnerstag mitteilte. Es handelt sich bereits um die achte Zinserhöhung in Folge, seit die Notenbank im Juli 2022 damit begann, die Finanzierungskosten für die Banken zu erhöhen. Der eigentliche Leitzins (Hauptrefinanzierungszins) steigt per 21. Juni von 3,75 % auf 4,00 %. Der Einlagensatz für die Banken erhöht sich von 3,25 % auf 3,50 %. Der Spitzenrefinanzierungszins wird von 4,00 % auf 4,25 % angehoben. Die Finanzmärkte hatten überwiegend mit einer Anhebung um jeweils 25 Basispunkte gerechnet. Bereits im Mai hatte die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöht, nach drei Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte in Folge. Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed nach zehn Zinserhöhungen in Folge den Leitzins erstmals nicht mehr angehoben.
Auf der Pressekonferenz deutete EZB-Präsidentin Lagarde eine weitere Zinserhöhung im Juli an. Ohne eine Änderung des Ausblicks sei diese "sehr wahrscheinlich", sagte Lagarde. Man sei noch nicht am Ziel der Reise und habe noch einen Weg zurückzulegen. "Wir denken nicht darüber nach, eine Pause einzulegen", sagte Lagarde. Man sei noch nicht zufrieden mit dem Inflationsausblick, was der Grund sei für die Zinserhöhungen sei, so Lagarde. Zur Frage, wie weit die Zinsen insgesamt noch erhöht würden und wo der maximale Leitzins liege, wollte sich Lagarde nicht äußern. Man wisse, wo der maximale Leitzins liege, wenn man diesen erreicht habe, sagte Lagarde. Entscheidend sei, dass man das Inflationsziel von 2 % erreiche. Man habe nicht über eine Zinspause diskutiert, weil man noch einen Weg vor sich habe.
"Die Inflation hat sich verringert, sie wird den Projektionen zufolge jedoch zu lange zu hoch bleiben", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. "Der EZB-Rat ist entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 % zu sorgen. Der EZB-Rat hat daher heute beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 25 Basispunkte anzuheben."
Der EZB-Rat bestätigte seine Entscheidung, die Tilgungsbeträge aus fälligen Anleihen aus dem APP-Programm ab Juli 2023 nicht wieder anzulegen. Fällige Beträge aus dem Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP) sollen mindestens bis Ende 2024 bei Fälligkeit reinvestiert werden.
Die Wachstumsprognosen des EZB-Stabs wurden leicht gesenkt, die Inflationserwartungen leicht angehoben. "Den von Fachleuten des Eurosystems erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen vom Juni zufolge dürfte die durchschnittliche Gesamtinflation 2023 bei 5,4 %, 2024 bei 3,0 % und 2025 bei 2,2 % liegen. Die Indikatoren des zugrunde liegenden Preisdrucks sind nach wie vor hoch. Bei einigen sind allerdings erste Anzeichen einer Abschwächung zu beobachten. Die Fachleute haben ihre Projektionen für die Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel nach oben korrigiert, insbesondere für dieses und nächstes Jahr. Gründe hierfür sind die in der Vergangenheit überraschend hohen Werte sowie die Auswirkungen des robusten Arbeitsmarkts auf das Tempo des Inflationsrückgangs. Sie rechnen nun mit 5,1 % für 2023, 3,0 % für 2024 und 2,3 % für 2025. Die Fachleute haben ihre Projektionen zum Wirtschaftswachstum für dieses und nächstes Jahr geringfügig nach unten korrigiert. Sie erwarten nun ein Wachstum von 0,9 % für 2023, 1,5 % für 2024 und 1,6 % für 2025."
Die höhere Inflationsprognose der EZB deutet an, dass es in den kommenden Monaten zu weiteren Zinsanhebungen kommen dürfte, denn die Prognosen haben sich zuletzt vom EZB-Inflationsziel von 2 % entfernt.
"Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats werden dafür sorgen, dass die EZB-Leitzinsen auf ein ausreichend restriktives Niveau gebracht werden, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen 2 %-Ziel zu erreichen. Dieses Niveau wird so lange aufrechterhalten wie erforderlich. Bei der Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus wird der EZB-Rat auch künftig einen datengestützten Ansatz verfolgen. Seine Zinsbeschlüsse werden weiterhin vor allem auf seiner Einschätzung der Inflationsaussichten vor dem Hintergrund aktueller Wirtschafts- und Finanzdaten, der Entwicklung der zugrunde liegenden Inflation sowie der Stärke der geldpolitischen Transmission basieren", heißt es im Statement zum Zinsentscheid.
Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone war nach vorläufigen Angaben zwar von 7,0 % im April auf 6,1 % im Mai gesunken, lag damit aber zuletzt immer noch beim ungefähr dreifachen Wert des EZB-Ziels von 2 %.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde und andere Vertreter der Notenbank hatten zuletzt die Notwendigkeit betont, die Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation weiter anzuheben. Auch bei den kommenden Zinsentscheiden sind weitere Anhebungen deshalb wahrscheinlich.
Updates von der Pressekonferenz: Auf der Pressekonferenz betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Inflation sich zwar verringert habe, aber dennoch zu hoch für zu lange bleibe. Man werde eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum 2 %-Ziel sicherstellen und weiter datenabhängig entscheiden. Man sei bereit, alle Instrumente des Mandats wie notwendig anzupassen. Ohne eine Änderung des Ausblicks sei diese "sehr wahrscheinlich", sagte Lagarde. Man sei noch nicht am Ziel der Reise und habe noch einen Weg zurückzulegen. "Wir denken nicht darüber nach, eine Pause einzulegen", sagte Lagarde. Man sei noch nicht zufrieden mit dem Inflationsausblick, was der Grund sei für die Zinserhöhungen sei, so Lagarde. Zur Frage, wie weit die Zinsen insgesamt noch erhöht würden und wo der maximale Leitzins liege, wollte sich Lagarde nicht äußern. Man wisse, wo der maximale Leitzins liege, wenn man diesen erreicht habe, sagte Lagarde. Entscheidend sei, dass man das Inflationsziel von 2 % erreiche. Man habe nicht über eine Zinspause diskutiert, weil man noch einen Weg vor sich habe.
Marktreaktionen: Der Euro und die Zinsen in der Eurozone legten in einer ersten Reaktion deutlich zu, die Aktienmärkte gaben leicht nach.
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