US-Notenbank belässt Leitzins unverändert
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 33.948,77 $ (NYSE)
Updates von der Pressekonferenz finden Sie weiter unten im Artikel.
Der Leitzins wird im Rahmen des heutigen Zinsentscheids wie erwartet in der Spanne von 5,00 % bis 5,25 % belassen, wie die Fed am Mittwochabend nach ihren zweitägigen Beratungen mitteilte. Die Entscheidung fiel einstimmig. Zuvor hatte die Fed von März 2022 bis Mai 2023 den Leitzins im Rahmen von zehn Zinserhöhungen insgesamt um fünf Prozentpunkte angehoben. Der Abbau der Bilanzsumme soll unverändert fortgesetzt werden.
Den Leitzins unverändert zu belassen, ermögliche es, "zusätzliche Informationen und deren Auswirkungen auf die Geldpolitik zu bewerten", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. "Bei der Bestimmung des Umfangs einer zusätzlichen geldpolitischen Straffung, die zur Rückkehr der Inflation auf 2 % über die Zeit hinweg angemessen sein könnte, wird das Komitee die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen berücksichtigen", heißt es. "Das Komitee ist fest entschlossen, die Inflation auf ihr 2 %-Ziel zurückzuführen."
In den zeitgleich mit dem Statement veröffentlichten Prognosen der einzelnen Mitglieder des Offenmarktausschusses werden im Median zwei weitere Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte bis Jahresende in Aussicht gestellt. So wird der Leitzins Ende 2023 im Median nun bei 5,6 % (zuvor 5,1 %) gesehen.
Nur 2 Mitglieder des Offenmarktausschusses erwarten keine weitere Anhebung, 4 Mitglieder erwarten einen Zinsschritt und 9 Mitglieder erwarten 2 Anhebungen. 2 Mitglieder erwarten sogar 3 Anhebungen bis Jahresende und ein Mitglied sieht den Leitzins zum Jahresende sogar einen ganzen Prozentpunkt höher, was noch vier Anhebungen um jeweils 25 Basispunkte entsprechen würde.
"Bei der Beurteilung der angemessenen Ausrichtung der Geldpolitik wird das Komitee weiterhin die Auswirkungen der eingehenden Informationen auf die wirtschaftlichen Aussichten überwachen. Das Komitee wäre bereit, die Ausrichtung der Geldpolitik entsprechend anzupassen, wenn Risiken auftreten, die die Erreichung der Ziele des Komitees behindern könnten. Die Beurteilungen des Komitees werden eine breite Palette von Informationen berücksichtigen, darunter Daten zu den Arbeitsmarktbedingungen, Inflationsdruck und Inflationserwartungen sowie finanzielle und internationale Entwicklungen", heißt es im Statement zum Zinsentscheid.
Mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung heißt es im Statement zum Zinsentscheid: "Neueste Indikatoren deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Aktivität weiterhin in einem bescheidenen Tempo zugenommen hat. Die Beschäftigungszuwächse waren in den letzten Monaten robust, und die Arbeitslosenquote ist niedrig geblieben. Die Inflation bleibt hoch."
Das US-Banksystem wird von der Fed als "solide und widerstandsfähig" charakterisiert. "Engere Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen dürften sich wahrscheinlich auf die wirtschaftliche Aktivität, die Einstellung von Personal und die Inflation auswirken. Das Ausmaß dieser Effekte bleibt ungewiss. Das Komitee bleibt sehr aufmerksam hinsichtlich der Inflationsrisiken", heißt es im Statement.
Updates von der Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell: Auf der Pressekonferenz sagte Fed-Chef Jerome Powell dass man entschlossen sei, die Inflation wieder auf 2 % zu reduzieren. Ohne Preisstabilität funktioniere die Wirtschaft für niemanden. Fast alle Mitglieder des Offenmarktausschusses seien der Meinung, dass weitere Zinsanhebungen im Jahresverlauf angemessen seien. Allerdings habe der Fokus auf dem heutigen Zinsentscheid gelegen, so Powell. Die Projektionen seien keine Vorentscheidung für die Zukunft. Man habe nicht vorab entschieden, was man in den kommenden Monaten mache, sondern man werde von Sitzung zu Sitzung entscheiden. Es habe keine Festlegung auf die Entscheidung im Juli gegeben, sondern die Sitzung im Juli werde ein "Live"-Meeting sein.
Es dauere noch eine Weile, bis die Folgen der Straffungen voll spürbar seien. Der Inflationsdruck bleibe trotz des Rückgangs hoch. Die Arbeitsnachfrage sei immer noch substanziell höher als das Angebot, auch wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt mehr ins Gleichgewicht kämen. Es gebe bisher nur erste Anzeichen, dass sich die Kerninflation im Dienstleistungssektor etwas abschwäche. Man wolle einen merklichen Rückgang der Kerninflation sehen. In den vergangenen sechs Monaten habe es keinen großen Fortschritt bei der Kernrate gegeben.
Fazit: Wie erwartet legt die US-Notenbank eine Pause bei den Zinserhöhungen ein, lässt aber zugleich die Möglichkeit für weitere Anhebungen offen. Mit den im Median in Aussicht gestellten zwei weiteren Anhebungen gibt sich die Fed etwas hawkischer als erwartet. Der Markt hatte zuletzt nur mit einer weiteren Zinserhöhung gerechnet. Entsprechend gaben die Aktienmärkte in einer ersten Reaktion nach. Allerdings spielte Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz die Prognosen für weitere Zinserhöhungen wieder etwas herunter und betonte, dass es keine Vorabfestlegung für künftige Zinsentscheide gebe. Anschließend konnte sich der Markt wieder erholen.
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