Analysteneinschätzung
08:24 Uhr, 23.12.2016

EUR/USD: Neuer Anlauf auf die Parität

Der Euro dürfte sich den Analysten der Postbank zufolge in den kommenden Monaten in der Nähe seines aktuellen Niveaus bei 1,05 US-Dollar stabilisieren, um dann in der zweiten Jahreshälfte 2017 die Parität in Angriff zu nehmen.

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  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,0468 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Bonn (GodmodeTrader.de) - Über weite Strecken im bisherigen Jahresverlauf notierte der Euro zum US-Dollar – zeitweise um mehr als fünf Prozent – über seinem Schlusskurs vom 31. Dezember letzten Jahres. Weder die nochmals deutlich expansiver gestaltete Geldpolitik im Euroraum, noch die mit dem Brexit-Votum zwischenzeitlich aufgekommene Sorge bezüglich eines Auseinanderbrechens der EU – und damit auch der Eurozone – hatten dabei eine durchaus zu erwartende, nachhaltige Abwertung des Euro zur Folge, wie die Analysten der Postbank in „Perspektiven 2017“ schreibt.

Offenbar wögen die auf dem Dollar lastenden Faktoren – zwischenzeitlich schwache US-Konjunkturdaten, zögerliche Haltung der Fed, den Leitzins im Jahresverlauf weiter anzuheben, Unsicherheit im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen – schwerer. Überraschenderweise sei es dann gerade der im Vorfeld befürchtete Ausgang der Präsidentschaftswahl gewesen, der die vorläufige Trendwende eingeleitet habe. So habe der Euro seit der Wahl Donald Trumps um rund fünf US-Cent auf zuletzt 1,06 US-Dollar nachgegeben, heißt es weiter.

„Unter der Annahme, dass die Fed bereits im Dezember ihre vor einem Jahr eingeleitete Zinswende fortsetzt und im kommenden Jahr zwei weitere Zinsschritte auf dann 1,00 bis 1,25 Prozent folgen lässt, dürfte die Attraktivität von Anlagen in US-Dollar 2017 nochmals zunehmen. Dies gilt insbesondere, da im Euroraum die Geldpolitik weiterhin sehr expansiv bleiben und den Renditeanstieg diesseits des Atlantiks deutlich begrenzen dürfte, was wiederum den relativen Zinsvorteil zugunsten der USA erhöht“, so die Postbank-Analysten.

Hinzu komme, dass die vom zukünftigen US-Präsidenten avisierte, expansivere Fiskalpolitik in den USA potenziell zu einem stärkeren Preisauftrieb und damit einem zunehmenden Handlungsdruck auf die Fed führen werde, den US-Leitzins im aktuellen Zyklus unter Umständen weiter anzuheben als momentan erwartet, heißt es weiter.

„Vor diesem Hintergrund dürfte sich der Euro in den kommenden Monaten in der Nähe seines aktuellen Niveaus bei 1,05 US-Dollar stabilisieren, um dann in der zweiten Jahreshälfte 2017 die Parität in Angriff zu nehmen. Neue Informationen zur zukünftigen US-Wirtschaftspolitik – und hier insbesondere zur Handelspolitik – könnten dabei aber zwischenzeitlich immer wieder kräftige Ausschläge des Wechselkurses in beide Richtungen zur Folge haben“, so die Postbank-Analysten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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