Analysteneinschätzung
09:54 Uhr, 20.06.2019

EUR/USD: Euro dürfte die Oberhand gewinnen

Der Kurswechsel der US-Geldpolitik spricht Helaba-Analyst Christian Apelt zufolge gegen den Greenback, zumal die Fed deutlich mehr Spielraum besitze als die EZB.

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    Kursstand: 1,12960 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Euro-Dollar-Kurs weiß nicht so recht, wohin er will. Erst schrammt der Wechselkurs nahe dem Jahrestief von 1,11 entlang, um danach mit einem Sprung über 1,13 seinen Abwärtstrend zu durchbrechen. Anschließend rutschte ein Euro wieder auf 1,12 US-Dollar. Dabei sprechen nicht nur langfristige Argumente für die Gemeinschaftswährung, sondern auch das zyklische Bild ändert sich zu Lasten des US-Dollar, wie Helaba-Analyst Christian Apelt im aktuellen „Devisenfokus“ schreibt.

Der von US-Präsident Trump angezettelte Handelskonflikt nehme seinen Lauf. Die US-Strafzölle gegenüber China seien in Kraft, eine baldige Lösung sei nicht in Sicht. Während die Datenlage keine klare Richtung erkennen lasse, sei die US-Notenbank sukzessive umgeschwenkt. Fed-Chef Powell habe verbal die Tür für Zinssenkungen aus Sorge vor möglichen Rückwirkungen aus dem Handelskonflikt geöffnet – quasi als Versicherungsschritt, heißt es weiter.

„Die Erfahrung der letzten Dekaden sagt, dass die Fed den am Geldmarkt gehandelten Zinssenkungserwartungen früher oder später entsprochen hat. Wir gehen nun von zwei Zinsreduktionen bis Ende 2019 aus. Der US-Renditevorteil gegenüber dem Euro ist weiter zurückgegangen“, so Apelt.

Fed-Zinssenkungen seien in der Vergangenheit zwar nicht pauschal negativ für die US-Währung gewesen. Schließlich hätten in dem Zusammenhang häufig auch andere Notenbanken reagiert, so dass sich die Zinsdifferenzen nicht immer zu Lasten des US-Dollar bewegt hätten. Im aktuellen Fall besäßen andere Notenbanken, insbesondere die EZB, aber wenig Potenzial für Zinssenkungen, heißt es weiter.

„Langfristig spricht ohnehin mehr für den Euro. Gemäß Kaufkraftparitäten ist die US-Währung deutlich überbewertet… Die US-Staatsfinanzen ähneln eher den italienischen als dem Durchschnitt der Eurozone. Jedoch sieht der Devisenmarkt trotz des politischen Chaos in den USA unter Trump die Risiken eher in der Währungsunion“, so Apelt, der in diesem Zusammenhang die von Italien und dem Brexit ausgehenden Risiken nennt. „Von weniger politischer Unsicherheit würde der Euro profitieren. Mit Hilfe der Fed dürfte dann der Euro – endlich – die Oberhand gewinnen. Der Euro-Dollar-Kurs könnte Ende dieses Jahres bis auf 1,20 steigen“, so Apelt.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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