Erdogan will mit Goldschmuck seiner Bürger die Lira stärken
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Verzweiflung treibt manchmal seltsame Blüten. Um das Vertrauen in die Landeswährung Lira zu stärken, sollen die türkischen Bürger, ihren Goldschmuck und ihre Barren bei der Regierung abliefern. So jedenfalls plant das der Finanzminister Nureddin Nebati. Er will an seine Landsleute appellieren, unter ihren Matratzen und in ihren Schubladen nachzuschauen. Entdecken sie Goldschmuck, dürfen sie ihn bei Regierungsstellen zum Einschmelzen bringen. Man wolle das Gold dann bei der Notenbank einlagern, so der Minister. So soll deren Reserven erhöht werden. Auf diesem Weg will Nebati die angeschlagene Währung stützen. Blöd nur, dass ihm Präsident Recep Tayyin Erdogan mit seiner irrationalen Geldpolitik in die Parade fährt.
Offenbar wissen die Bürger noch nichts von ihrem Glück. Nebati gab seinen Plan während einer Konferenz mit Investoren in London bekannt. Ankara werde ein neues Programm vorstellen, um die Haushalte dazu zu bewegen, ihre Goldbestände in Lira umzuwandeln, kündigte Nebati dort demnach an. Er schätzt die Goldreserven der türkischen Haushalt auf 250 bis 350 Mrd. Dollar. Bei dem Treffen in London versprach der Minister zudem, die Lira stabil zu halten, die Inflation unter 10 Prozent zu drücken und die ‚Dollarisierung‘ einzudämmen.
Am kommenden Samstag soll das Paket, zu dem die Schatzsuche gehört, dann offiziell verkündet werden. Nebati will dann Maßnahmen vorstellen, die der Inflation entgegenwirken sollen, wie staatliche Medien berichteten.
Die Lira hat sich in diesem Jahr bisher stabil gezeigt, nachdem sie 2021 um 44 Prozent abgestürzt war, weil die Zentralbank CBRT ihre Zinsen im Einklang mit der unorthodoxen Politik von Präsident Erdogan deutlich senkte. Im Gegenzug sprang die Inflation auf zuletzt nahe 50 Prozent in die Lüfte. „Die Regierung verspricht sich von der Lockerung der Geldpolitik und der schwachen Lira einen positiven Konjunktureffekt durch eine Stimulierung der Exportnachfrage“, hieß es von der Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz. Das hat vor allem den einen Hintergrund: Hohe Wachstumsraten erhöhen Erdogans Wiederwahlchancen bei den Wahlen im kommenden Jahr.
Der jetzige Gold-Appell erinnerte an den Dollar-Aufruf im Mai 2018. Damals forderte Erdogan seine Landsleute dazu auf, ihre Dollarbestände in Lira umzutauschen, um die Landeswährung zu stützen. Die paar Wenige, die dem Appell gefolgt sind, dürften das bereut haben: Sie verloren zwei Drittel ihres Geldes, denn so stark ist der Außenwert der Lira in den letzten dreieinhalb Jahren gefallen.
so der Plan aber so verrückt sind selbst die Nationaltreuen Türken nicht !