Ein Paukenschlag - Europa kontert China hart!
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Nachricht Nummer 1: Die Europäische Kommission hat eine förmliche Untersuchung gegen den chinesischen Elektroautobauer BYD eingeleitet, indem sie dem Unternehmen einen offiziellen Fragebogen zusandte. Dies geschieht im Rahmen einer vertieften Prüfung, ob BYD beim Bau seines geplanten Elektroauto-Werks in Ungarn von unzulässigen staatlichen Subventionen aus China profitiert hat. Die Investition von etwa 4 Milliarden Euro für die Fabrik in Szeged und die erwartete Schaffung von bis zu 10.000 Arbeitsplätzen stehen im Fokus der EU-Kommission, da vor allem kritisiert wird, dass chinesische Arbeitskräfte eingesetzt und überwiegend importierte Komponenten verwendet werden, was den wirtschaftlichen Mehrwert für die EU infrage stellt.
Sollte die EU feststellen, dass BYD tatsächlich von unfairen Subventionen profitiert hat, könnten harte Maßnahmen wie die Rückzahlung der Subventionen, die Veräußerung von Vermögenswerten, die Kapazitätsreduzierung oder sogar Strafzahlungen verhängt werden. Diese Untersuchung ist Teil der Anwendung der neuen EU-Verordnung über ausländische Subventionen, die sicherstellen soll, dass ausländische Förderungen den Wettbewerb im europäischen Binnenmarkt nicht verzerren.
Die Untersuchung hat auch politische Dimensionen, da die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán eine starke wirtschaftliche Verbindung zu China pflegt und viele chinesische Investitionen, darunter BYD, nach Ungarn zieht. Budapest wurde laut ungarischem Europaminister János Bóka nicht im Voraus über die Untersuchung informiert. Die EU-Kommission signalisiert damit eine strengere Kontrolle chinesischer Investitionen in Europa, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten und setzt ein Zeichen an andere chinesische Unternehmen, die in Europa tätig werden wollen.
Nachricht Nummer 2: Die niederländische Regierung hat vor wenigen Wochen mittels eines selten genutzten Notstandsgesetzes die Kontrolle über den in den Niederlanden ansässigen Halbleiterhersteller Nexperia übernommen, der chinesischen Eigentümern gehört. Dieser Schritt zielt darauf ab, die wirtschaftliche Sicherheit Europas zu gewährleisten und zu verhindern, dass wichtige Technologie und Know-how ins Ausland abfließen. Kurz nach der Übernahme führte China Exportbeschränkungen für in China hergestellte Halbleiter ein, was zu Besorgnis in der europäischen Automobilindustrie führt.
Nexperia produziert keine Hochleistungschips, sondern sogenannte Commodity Chips wie Dioden, Transistoren und einfache Steuerchips, die in vielen Fahrzeugkomponenten wie Airbags, Beleuchtung und Batteriemanagementsystemen verwendet werden. Diese unscheinbaren Bauteile sind jedoch unverzichtbar, und ihre Verfügbarkeit ist kritisch für die Produktionslinien der Automobilhersteller. Die Autoindustrie in Europa, darunter große Unternehmen wie BMW und Volkswagen, hat bereits Krisenstäbe eingerichtet, da nur noch Lagerbestände für 4 bis 6 Wochen vorhanden sind. Ein Ausfall von Nexperia könnte zu einem Stillstand in der Produktion führen, ähnlich der Chipkrise während der Corona-Pandemie.
Die Niederlande nutzen ein Notstandsgesetz (Wet beschikbaarheid goederen), das es erlaubt, Unternehmensentscheidungen zu blockieren oder rückgängig zu machen, um die Kontinuität und den Schutz technologischer Fähigkeiten auf europäischem Boden zu sichern. Die Maßnahme erfolgte aufgrund von schwerwiegenden Governance-Mängeln bei Nexperia und der Befürchtung, dass das Unternehmen beabsichtigen könnte, technologische Kenntnisse nach China zu transferieren. Die Produktion kann zwar weiterhin laufen, aber strategische Entscheidungen liegen aktuell in der Hand der niederländischen Regierung.
Diese politischen Eingriffe führen zu einem neuen potenziellen Engpass in der Automobil-Chipversorgung, der die Branche erneut in Alarmbereitschaft versetzt und die Gefahr eines Produktionsstillstands birgt, wenn keine rasche Lösung gefunden wird.
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Da stellen sich doch gleich viele Fragen - wie unterscheiden sich "unfaire" von "fairen" Subventionen und wer definiert das?
Nexperia gehört seit 2016 zur chinesischen Wingtech - jetzt, 9 Jahre später droht ein Technologietransfer? Von Bauteilen, die nichts mit Hochtechnologie zu tun haben? Ich denke, daß ist so etwas wie Piraterie auf dem Festland.
Danke Harald für den Bericht, das machst Du jeweils gut (ernst gemeint)
Der nationale Protektionismus vieler Länder wird der Wirtschaftslage nur kurzfristig, wenn überhaupt dienlich sein.
Statt dass man internationale Stärken gemeinsam verbindet und nutzt geht man in Trotz und vermeintlichen Schutz aus Angst, statt man an den Ursachen der Probleme arbeitet. (DE Autobauer haben in einigen Punkten einfach zu lange geschlafen und teurer Ware ohne wirklichen Mehrwert verkauft - Konsumenten sind nicht alle doof, das erinnert grad an gestern...) Wer innovativ ist etc. wird am Ball bleiben.
Wir haben schon eine Weile den 3. Weltkrieg nämlich in der globalen Wirtschaft, die Übel liegen an einem Utopischen Permanent-Wachstumsglauben und jeder der ein wenig Ahnung von Zyklen und Sinuskurven der Physik hat weiss, dass es keine Dauerhafte Expansion gibt.