Was passiert, wenn China den Seltene Erde Export stoppt?
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Vorweg: Einen Seltene Erden Exportstopp wird es nicht geben! Es geht hier nur um eine theoretische Frage. China kontrolliert rund 60–70 % der weltweiten Förderung und über 85–90 % der weltweiten Raffinierungskapazitäten. Das heißt: Selbst wenn das Rohmaterial woanders aus der Erde kommt (z. B. Australien, USA, Myanmar), wird es oft in China verarbeitet, weil dort die Anlagen, Chemie-Know-how und laxe Umweltstandards existieren.
Seltene Erden sind entscheidend für Hightech, Rüstung, E-Mobilität, Windräder, Smartphones, Halbleiter, Laser, Raketenlenkung, Magnetmotoren usw. Ohne sie stottert moderne Industrie. Ein Exportstopp wäre ein ökonomischer Schock. In etwa so, als würde Saudi-Arabien plötzlich kein Öl mehr verkaufen. Die Preise für Seltene Erden würden explodieren. Westliche Produzenten von E-Autos, Windturbinen, Chips, Smartphones, Rüstungssystemen hätten sofort Lieferengpässe. Länder wie USA, Australien, Kanada, Norwegen, Vietnam würden ihre Minen massiv hochfahren (z. B. Mountain Pass in Kalifornien oder Lynas in Australien). Westliche Staaten würden Milliarden in eigene Raffinerieanlagen stecken, was aber dauert, weil die Chemie hochkomplex und umweltschädlich ist. Recycling von Magneten und Elektronik würde zum strategischen Wachstumsfeld. Aber das Ganze DAUERT.
China wird das nicht machen: Einen Exportstopp, aber die am Donnerstag bekanntgegebene Verschärfung der Ausfuhrbestimmungen haben es in sich. China setzt seltene Erden als geopolitisches Druckmittel ein.
Bevor Trump mit seiner zweiten Amtszeit in diesem Jahr losgelegt hat, hätte ihm aus seinem Umfeld einer sagen sollen, dass ein großer konfrontativer Handelskrieg gegen alle (außer bemerkenswerterweise damals gegen Russland) auch für eine Supermacht wie die USA Risiken birgt. Viele haben es möglicherweise schon vergessen, aber seine Rhetorik beispielsweise in seiner Antrittsrede war aggressiv. Auch und gerade gegen die Verbündeten gerichtet. Neben Abgaben (Zöllen) kam immer wieder der ernste Hinweis auf die Annektion Kanadas und Grönlands. Anfangs ging er China massiv mit Zöllen an, ruderte an dem Punkt aber zurück, als ihm die Chefs der großen US-Einzelhandelsunternehmen steckten, dass sie bei Dingen des alltäglichen Lebens auf Waren aus China angewiesen seien. Regale würden sich innerhalb von Wochen leeren, wenn Trump es mit den Zöllen übertreibe. UND ... das Thema seltene Erden kam auf den Tisch. Ab dem Zeitpunkt änderte sich Trumps Ton, er ließ im Hintergrund verhandeln, er setzte China Fristen, die er mehrfach verschob.
Und diese Woche am Donnerstag der Affront: Nicht Trump ergreift wieder irgendeine Maßnahme gegen dieses oder jenes Land, sondern China zieht bei dem Thema Seltene Erden die Schlinge enger zu. Sagen wir mal so: Die Verhandlungen im Hintergrund scheinen nicht wirklich gut verlaufen zu sein. Der TikTok-Deal war für mich eigentlich ein Indikator. dass USA und China sich bei den Verhandlungen näher gekommen sein könnten.
Bin gespannt, wie sich der Handelskrieg weiter entwickelt. Wer hat welches Druckmittel und setzt es wie stark ein? Wie weit wird eskaliert, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen ?
Auch wenn die Nachrichtenlage seit gestern heftig ist, ich bin ziemlich sicher, dass sich beide Parteien am Ende einigen werden. Für China ist der US-Markt essenziell, sie wollen dort ihre Waren verkaufen. Und sie wollen bestimmte Produkte, die sie selbst nicht herstellen können, einkaufen. Für China ist der US-Markt viel wichtiger, als es der chinesische für die USA ist.
Die Kombination Trumps Zollansage von gestern und saisonal sehr schwache zweite Oktoberhälfte ist brisant. Der gestrige Sell Off muss in dem Kontext ernst genommen werden. Während des restlichen Oktobers kann sich die Unruhe fortsetzen und eine Abwärtskorrektur bringen.
Wie reagiert man als Anleger ? Es kommt darauf an, welcher Anlegertyp man ist. Langfristig ausgerichtete Investoren halten ihre Positionen natürlich. Dieser Anlegertyp kalkuliert von vornherein ein, etwaige Zwischenkorrekturen mitzugehen. Ich als aktiver Anleger, der nicht verwundbar mit Positionen in relevanten Korrekturen stehen will, habe gestern im Depot, das ich auf stock3 Trademate und stock3 Ultimate verantworte, um 18:33 Uhr die Cashquote stark hochgefahren. Für den aktiven Anleger gilt: Auch Cash ist eine Position, es ist eine sichere Position. Wenn sich der Markt beruhigt und sich der Nebel verzogen hat, steige ich wieder ein.
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