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10:54 Uhr, 02.06.2021

Drei Faktoren für eine anhaltende Goldrally

Laut dem Rohstoffexperten Jeff Currie von Goldman Sachs könnten drei Kriterien den Preis auf ein neues Rekordhoch steigen lassen: Inflation, anhaltend schwacher Dollar und eine erhöhte Nachfrage.

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Und ewig lockt das gelbe Edelmetall. Der Goldpreis ist seit Anfang April um fast 200 Dollar/Unze gestiegen und hat jüngst ein Fünfmonatshoch erreicht. Btw: Der Bitcoin brach im selben Zeitraum um über 35 Prozent ein! Die Feinunze Gold wurde am Dienstag an der Börse in London in der Spitze für knapp 1.917 US-Dollar gehandelt. Das ist das höchste Niveau seit Anfang Januar.

Laut dem Rohstoffexperten Jeff Currie von Goldman Sachs könnten drei Faktoren Gold auf ein neues Rekordhoch treiben: Inflation, anhaltend schwacher Dollar und eine erhöhte Nachfrage nach Goldschmuck und seitens der ETF-Märkte, wie Currie dem US-Sender CNBC sagte.

Punkt 1: Inflationssorgen Der Anstieg der US-Inflation im April auf 4,2 Prozent hat die Finanzmärkte noch geschockt. Zuletzt sind aber mehrfach steigende Teuerungsraten gemeldet worden. So hat sich die Inflation in der Eurozone im Mai auf 2,0 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2018 erhöht. In Deutschland lag die Rate zuletzt sogar bei 2,5 Prozent und damit deutlich über dem von der EZB mittelfristig angestrebten Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent.

Punkt 2: Der Greenback schwächelt, damit erhöht sich prinzipiell die Nachfrage außerhalb des Dollarraums. Der Dollar-Index ist seit Ende März um rund vier Prozent gefallen. Gold wird hauptsächlich in Dollar gehandelt. Daher verbilligt ein schwacher US-Dollar die Goldimporte vieler Volkswirtschaften.

Punkt 3: Steigende Nachfrage: Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank macht eine kräftige Nachfrage nach Wertpapieren, die mit physischen Gold hinterlegt sind (ETFs) aus. „Angesichts der für die kommenden Monate hohen Inflation und der infolge dessen deutlich negativen Realzinsen sollte die Nachfrage der ETF-Anleger hoch bleiben und Gold damit weiterhin Rückenwind geben", sagte Fritsch. Er rechnet bis zum Jahresende mit einem Goldpreis von 2.000 Dollar je Unze. Auch die Schmucknachfrage zieht an. Laut Daten des World Gold Council stieg in China der Bedarf an Gold für Schmuck im ersten Quartal auf den höchsten Stand seit 2015.

Gleichwohl gibt es auch Risiken, die den Goldpreis plötzlich in die Knie zwingen könnten. „Zwar profitieren die Goldnotierungen momentan davon, dass sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank keinen Zweifel daran lassen, in naher Zukunft keine Leitzinserhöhungen vorzunehmen", sagt Stratege Dirk Steffen von der Postbank. "Anleger dürften bei den Sitzungen beider Notenbanken Mitte Juni dennoch genau auf deren Signale zur Geldpolitik achten". Alexander Zumpfe, Händler beim Edelmetallspezialisten Heraeus sagte dem Handelsblatt: „Sollten die Notenbanken erste Signale senden, dass sie ihre Anleihekäufe zurückfahren oder die Zinsen anheben, wäre das eine Belastung für den Goldpreis“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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