Fundamentale Nachricht
10:39 Uhr, 10.12.2014

Disinflation in China nimmt zu

Die schwache Preisentwicklung setzen Chinas Regierung und Notenbank unter Druck. Extrem niedrige Teuerungsraten bei den Verbraucherpreisen und der anhaltende Rückgang der Erzeugerpreise nähren Deflationsängste.

Peking (BoerseGo.de) – Die jüngsten Daten zur Preisentwicklung in China zeigen, dass sich die disinflationären Tendenzen im Reich der Mitte verstärken. Sowohl die Produzenten- als auch die Konsumenteninflation waren im November niedriger als erwartet. Im zurückliegenden Monat legte der Konsumentenpreisindex (CPI) demnach nur noch um 1,4 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie das nationale Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete. Das ist der niedrigste Anstieg seit fünf Jahren. Im Oktober betrugen die Preissteigerungen noch 1,6 Prozent. Bei der Kerninflation liegt die Jahresrate nach 1,4 Prozent im Oktober jetzt bei 1,3 Prozent.

In den gesamten elf Monaten dieses Jahres wuchsen die Preise nur um 2 Prozent und damit deutlich langsamer als die Vorgabe der Regierung von 3,5 Prozent. Beim Produzentenpreisindex (PPI) hält unterdessen der Abwärtstrend an. Im November verzeichnete die amtliche Statistik einen Rückgang um 2,7 Prozent. Damit schlug bei dem bedeutenden Indikator zur Preisentwicklung in Chinas Industrie der 33. Rückgang in Folge zu Buche. Im Umfeld der geringen Inflation sind in den kommenden Monaten weitere geldpolitische Lockerungen wahrscheinlich.

Alles in allem widerspiegeln die nachgebenden Teuerungsraten das anhaltend schwache Wachstum der Binnennachfrage vor dem Hintergrund des kriselnden Immobiliensektors und der Nebenwirkungen auf andere Industriezweige. Zuletzt fielen zahlreiche Einzeldaten zum Stand des Konjunkturverlaufs in China wenig dynamisch aus und signalisieren besonders für den Industriesektor zunehmende Wachstumsrisiken.

Chinas Regierung berät derzeit auf ihrer jährlichen Wirtschaftskonferenz über ihren weiteren Kurs im neuen Jahr. Für 2014 dürfte das Ziel von etwa 7,5 Prozent Wachstum verfehlt werden, so dass möglicherweise im neuen Jahr nur noch 7 Prozent angestrebt werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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