Kommentar
12:20 Uhr, 17.03.2021

Die Stabilität des Anleihemarktes hängt von den Zentralbanken ab

Die fortschreitenden Impfkampagnen gegen das Coronavirus machen Hoffnung, dass die Pandemie bald eingedämmt und die Wirtschaft vollständig geöffnet werden kann. Das beflügelt die Märkte. Allerdings birgt eine schnelle Erholung auch die Gefahr einer steigenden Inflation. Paul Brain, Manager des BNY Mellon Global Dynamic Bond Fund und Head of Fixed Income bei Newton Investment Management – einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, erklärt, wie hoch die Gefahr einer Inflation ist und wie sich diese im laufenden Jahr auf den Anleihemarkt auswirken kann:

„Die größte Gefahr für die Zukunft besteht darin, dass wir eine Inflation erleben und die politischen Entscheidungsträger die notwendigen geldpolitischen Maßnahmen zu spät vornehmen. Wenn sich die Wirtschaft also bis zur Jahresmitte vollständig erholen sollte und die Inflation bei zwei Prozent oder darüber liegt, wird sich alles um die Frage drehen, ob die Zentralbanken anfangen werden, über eine Anhebung der Zinsen nachzudenken. Wenn diese aber zu langsam reagieren, könnten wir einen erneuten Druck auf Risikoanlagen erleben. Die Aktienmärkte könnten ins Wanken kommen und daraus resultierend könnten die Anleiherenditen fallen.

Aber auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, sind die Märkte mit viel Unsicherheit konfrontiert und ein Anstieg der Inflation ist irgendwann ohnehin wahrscheinlich. Wer in Anleihestrategien investiert ist, die sich nicht an das veränderte Umfeld anpassen können, muss damit rechnen, dass die Erträge im Lauf der Zeit aufgezehrt werden.

Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Sorgen um eine steigende Inflation in den letzten Jahren immer wieder aufgekommen sind. Experten sahen ein Ende der deflationären Entwicklung und den Beginn eines stärkeren Inflationsdrucks gekommen. Steigende Produktionskosten und Absatzpreise sind dabei die Folgen vor allem zweier Trends: zum einen der demografischen Entwicklung, zum anderen einer Umkehrung der Globalisierung, durch die mehr Waren wieder in den großen Volkswirtschaften selbst hergestellt werden.

Obwohl das derzeitige Inflationspotenzial wohl höher ist als früher, bleibt der Anleihemarkt aus unserer Sicht stabil. Anlegern bieten sich Möglichkeiten, in Neuemissionen von Unternehmen zu investieren, die sich zu recht attraktiven Zinssätzen refinanzieren können.“

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