Analyse
18:55 Uhr, 13.06.2017

Systematisches Investieren: Mit Kannibalen den Markt schlagen! Wir erklären Ihnen, wie es geht

In den zurückliegenden Monaten wurden Aktienrückkäufe zunehmend kritisch gesehen. Doch was passiert langfristig, wenn hochproffitable Unternehmen aus dem Cashflow Aktien zurückkaufen? Die Skaleneffekte sind beeindruckend, die Performance ebenfalls.

An dieser Stelle möchte ich mit einem Zitat von Charlie Munger, Vice-Chairman von Berkshire Hathaway, beginnen: “Pay attention to the cannibals.” Kannibalen-Werte reduzieren stetig die Anzahl an ausstehenden Aktien, kaufen diese also zurück.

In den zurückliegenden Monaten wurden Aktienrückkäufe zunehmend kritisch gesehen. In vielen Fällen ist Skepsis angebracht, wenn die Rückkäufe beispielsweise über Schulden finanziert werden und die Bewertung des Unternehmens hoch ist. Werden die Rückkäufe hingegen aus dem Cashflow finanziert, kann dies für den Anleger weitaus vorteilhafter sein, als Dividenden auszuschütten.

Hierzu eine Beispielrechnung:
Die Unternehmen A und B haben bedeutende Cashreserven und möchten diese an die Aktionäre ausschütten.

Unternehmen A schüttet 20 % des Unternehmenswerts als Dividende aus. Der Aktionär muss diese versteuern, ein Viertel der Dividende geht direkt an den Fiskus. Der Aktionär hat somit einen Gewinn von 15 % erzielt. Zumindest im besten Fall, gerechnet ohne Dividendenabschläge und Reinvestitionskosten.
Unternehmen B entscheidet sich hingegen, 20 % der ausstehenden Aktien zurückzukaufen, die Zahl der Aktien sinkt in unserem Beispiel von 100 auf 80. Der Gewinn je Aktie steigt somit um 25 %. Bei gleichbleibenden Multiples steigt die Aktie um 25 %. Der Aktionär hat somit einen Gewinn von 25 % erzielt. Der Dividendenabschlag bleibt aus, ganz im Gegenteil, die Käufe wirken stützend. Zukünftige Gewinne und Wachstum verteilen sich auf eine kleinere Anzahl von Anteilen.
Richtig interessant wird es, wenn Unternehmen B im selben Zeitraum auch den Gewinn um 20 % steigern kann, dann steigt der Gewinn je Aktie bereits um 50 %. Im Gegensatz zu Unternehmen A, welches eben nur 20 % verbuchen kann. Daraus ergeben sich bei gut aufgestellten Unternehmen, die stetig zurückkaufen, enorme Skaleneffekte. Steuerlich ist der Rückkauf von Aktien einer Dividende ebenfalls überlegen.

Als Beispiel könnten auch die Kannibalen dienen, die Charlie Munger - von dem das Zitat stammt - bzw Berkshire im Depot hat:
Coca Cola hat seit 1992 rund 27 % der ausstehenden Aktien zurückgekauft, American Express rund 25 %. Die Outperformance zum S&P 500 ist herausragend. Die beiden Werte dienen aber wirklich nur als Beispiel, in meinem Backtest waren sie seit 1992 nie im Depot. Die Werte die ich Ihnen zeigen werde, haben binnen weniger Jahre 20-30 % der eigenen Aktien zurückgekauft (oder mehr).

Das würde als Begründung eigentlich schon ausreichen. Der Backtest bestätigt den Gedankengang. Während ein Portfolio aus fünf cashreichen Kannibalen mit jährlicher Umschichtung seit 1992 eine Rendite von 3.500 % erzielt hat (15,5 % p.a.), konnte der S&P500 nur um 804 % zulegen (9,2 % p.a.). Darüber hinaus waren die Drawdowns weitaus geringer als im S&P500. Das schlechteste Jahr war in beiden Fällen 2008, die Kannibalen gaben um 26,4 % nach, der S&P um 37,0 %,

Ich habe mich dementsprechend auf die Suche nach Unternehmen begeben, die große Cash-Reserven haben, einen hohen freien Cashflow und stetig Aktien zurück kaufen. Die fünf aktuellen Werte die der Strategie folgend gekauft werden müssten, werde ich heute und morgen auf dem GodmodeTrader vorstellen. Darunter befinden sich einige Werte, die zuletzt zurückgesetzt haben und daher in den Kannibalen-Rankings gestiegen sind, aber auch Werte, die über Jahre hinweg knallhart durchziehen.

Bitte beachten Sie, dass es sich um eine mittel- bis langfristige Strategie handelt. Umschichtungen sind im Jahresrhythmus vorgesehen. Gekauft wird immer Anfang April, dann liegen die Vorjahresabschlüsse auf dem Tisch.

Die Links zu den Analysen werde ich an dieser Stelle nachreichen, die ersten erscheinen in den kommenden Stunden.

Werte der Kannibalen-Strategie ab April 2017:
- Lowe’s Companies Dieser Kannibale startet jetzt!
- NVR Inc Dieser Kannibale ist der absolute Outperformer
- Hackett Group Jetzt direkt am Aufwärtstrend mit 30 % Potenzial
- Select Comfort
- Willis Lease Finance

Kannibalen-Werte der Vorjahre:
- AutoZone Kannibale nach Korrektur mit 30 % Potenzial. Autozone war ab April 2010 bis April 2017 durchgängig im Depot, Performance +313 %. Der jüngste Einbruch könnte sich als Chance herausstellen.
- Marriott schlägt aus Rückkäufen massiven Profit

Bonus:
- Bed Bath Beyond Gelingt der Turnaroun, wartet ein Topf voll Geld

Haben Sie Interesse an täglichen Hot Stocks, über 300 frei zugänglichen Chartanalysen und einem langfristigen Investment-Depot? (Investment-Performance seit Februar 2016: +35 %. Ergebnis 2017 bis Ene Mai +15 % vs Dax +9 %. Ergebnis 2016 +13,8 % vs Dax +6,8 %). Schauen Sie doch auf meinem Guidants-Desktop vorbei.

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Über den Experten

Tobias Krieg
Tobias Krieg
Technischer Analyst

Tobias Krieg ist seit mehr als 10 Jahren leidenschaftlicher und professioneller Aktienhändler. Sein Ansatz beruht auf einem Zusammenspiel von fundamentaler Analyse und Charttechnik. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Biller Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.

Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend. Ich zeige Ihnen wie man Überbewertungen und Schnäppchen erkennt, welche Kennzahlen den Erfolg bringen und wie sich Fehler einfach vermeiden lassen.

Nach über sieben Jahren als Analyst der BörseGo AG, ist Tobias Krieg seit Januar 2018 für den Broker LYNX tätig. LYNX überzeugt durch äußerst niedrige und transparente Gebühren, eine mehrfach ausgezeichnete, professionelle Handelsplattform und Zugang zu mehr als 100 Börsenplätzen weltweit.

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